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Öffentliche Ausgrabungen auf dem Areal der Vision Mitte

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Seit März wird die letztes Jahr in Angriff genommene archäologische Untersuchung des Bodens der geplanten Campusbauten weitergeführt. Die Grabungsflächen liegen im Bereich der römischen Ausfallstrassen nach Aventicum (Avenches) und Augusta Raurica (Augst/Kaiseraugst).

Unterschiedliche Nutzungen
Es zeigt sich nun, dass die Zonen beidseits der Strassen jeweils eine sehr unterschiedliche Geschichte hatten: Das Areal südlich der nach Aventicum führenden Strasse wurde nur sporadisch genutzt, etwa um Kies abzubauen und in den dabei entstandene Gruben verendete Tiere zu entsorgen. Zwischen 40-70 n.Chr. befand sich hier ein Töpferviertel.

Das Areal zwischen den beiden Ausfallstrassen war hingegen teilweise überbaut, teils mit frühen Holz- und Lehmfachwerkhäusern, teils mit späteren Lehmfachwerkhäusern auf Steinfundamenten. Alle Häuser waren auf die Strasse nach Augusta Raurica ausgerichtet. In ihren Hinterhöfen entlang der Strasse nach Aventicum befanden sich zahlreiche mit Steinen oder ursprünglich mit Holz ausgekleidete Schächte, die einst als Keller oder Kühlschränke dienten, um Lebensmittel in der Erdkühle aufzubewahren.

Gegen den Siedlungsrand im Westen hin sind bisher überhaupt keine Bauten zum Vorschein gekommen, sondern lediglich ein grosser, mit Steinen gefestigter Platz. Ein frühes Grab spricht dafür, dass diese Zone ursprünglich noch nicht zur Siedlung gehört hatte. Seinen sicherlich wohlhabenden Inhaber hatte man zur Kremation auf einem mit Beinschnitzereien verzierten Bett aufgebahrt. Diese Sitte war vor allem im Mittelmeerraum gebräuchlich, in Vindonissa haben wir sie jedoch schon hin und wieder angetroffen.

Die Ausfallstrasse nach Augusta Raurica scheint im Norden hingegen durchgehend von einer Häuserzeile gesäumt gewesen zu sein. Auch hier lagen in den Hinterhöfen zahlreiche Holzkeller und einzelne Steinschächte.

Möglicherweise ein Gräberfeld
Seit Mitte Juli wird im Vorfeld eines Bauprojektes der Brugg Kabel AG eine dritte grosse Fläche archäologisch untersucht. Anders als die anderen, liegt diese ausserhalb der antiken Siedlung, südlich der Ausfallstrasse nach Aventicum.

Ein senkrecht zur Strasse verlaufender Graben könnte einst die Grenze zwischen dem zur Siedlung gehörenden Gebiet im Osten und einem Gräberfeld im Westen markiert haben. Dieses harrt zwar noch seiner Entdeckung, doch ist es durch einen kleinen Weihealtar angekündigt. Weiter hinten müssen sich Felder und Äcker erstreckt haben, die vielleicht schon in vorrömischer Zeit angelegt worden waren. Der immer wieder auftretende Hausabfall, der mit dem Mist auf die Felder gekommen war, enthält nämlich ausser römischen Scherben und Münzen auch einzelne Funde keltischer Zeit, darunter eine winzige Goldmünze, ein sogenanntes Regenbogenschüsselchen. Mit Hitzesteinen gefüllte Brandgruben  Öfen zum Garen oder zum Erhitzen von Steinen für Schwitzzelte  runden das Bild ab.

Die öffentliche Grabung finden am Donnerstag den 27. September ab 18.30 Uhr statt.
Die Kantonsarchäologie Aargau lädt die Bevölkerung zum Besuch der laufenden Grabungen ein:
Donnerstag, 27. September, um 18:30 Uhr
Treffpunkt in Windisch: Info-Posten der Kantons-archäologie, Bachthalenstrasse, zwischen Restaurant Bussola und City-Garage.

Quelle: http://www.ag.ch

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