Umsätze im Devisen- und Derivatgeschäft

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Im April und Juni 2007 sind weltweit Daten zu den Devisen- und Derivatmärkten erhoben worden. Die von der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) koordinierte Erhebung wird alle drei Jahre und in über 50 Ländern durchgeführt. Ziel war es, Grösse und Struktur der Märkte, die Bedeutung der einzelnen Finanzplätze und Währungen sowie die Art und Dauer der Geschäfte zu untersuchen. Wie bei der letzten Umfrage im Jahre 2004 sind sowohl Daten zu traditionellen Devisengeschäften als auch Daten zu ausserbörslich gehandelten derivativen Finanzinstrumenten, sog. OTC-Derivaten, erfasst worden. Die Umfrage bestand aus zwei unterschiedlich abgegrenzten und zeitlich gestaffelten Teilen:

  • Der erste Teil erfasste die Umsätze der inländischen Geschäftsstellen der Banken auf den Devisen- und Derivatmärkten im April 2007. Die vorliegende Medienmitteilung präsentiert die Ergebnisse für die in der Schweiz tätigen Banken. Die globalen Umsätze werden von der BIZ gleichzeitig veröffentlicht (www.bis.org/triennial.htm).
  • Im zweiten Teil wurden die ausstehenden Beträge bei den Derivatprodukten (Kontraktvolumen und Wiederbeschaffungswerte) per 30. Juni 2007 erhoben. Dieser Teil beinhaltet nur die Geschäfte international tätiger Bankkonzerne mit Sitz im Inland. Eine nationale Auswertung wäre hier nicht sinnvoll; die BIZ wird die globalen Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt publizieren.

Die Schweizerische Nationalbank beteiligte sich zum siebten Mal an der Erhebung. Befragt wurden 23 in der Schweiz tätige Banken mit wesentlichen Anteilen am hiesigen Devisen und Derivatgeschäft (2004: 22 Banken). Die erfassten Umsätze wurden nach Geschäftsart, nach Geschäftspartnern, nach Währungen und nach Kontraktdauer aufgegliedert.

Zusammenfassung der Ergebnisse
Die 23 meldepflichtigen Banken setzten im April 2007 an jedem der 19 Handelstage durchschnittlich 242 Mrd. USD mit traditionellen Devisengeschäften sowie 73 Mrd. USD mit OTCDerivatgeschäften um. Damit haben sich die Umsätze im Vergleich zur letzten Erhebung etwa verdreifacht: im April 2004 waren im traditionellen Devisenmarkt 79 Mrd. USD und bei den OTC-Derivaten 18 Mrd. USD pro Handelstag umgesetzt worden.

Das starke Wachstum liess sich bei allen Instrumenten beobachten. Bei den traditionellen Devisengeschäften blieben Kassageschäfte mit 45% (2004: 29%) und Devisenswaps mit 48% (2004: 62%) Umsatzanteil die mit Abstand wichtigsten Instrumente. Entgegen dem Trend der früheren Jahre nahm somit der Umsatzanteil der Kassageschäfte zu. Das OTC Derivatgeschäft wurde von Zinsswaps (75%) und Devisenoptionen (16%) dominiert. Dabei nahmen die Umsätze bei den Zinsswaps wiederum überdurchschnittlich stark zu. 2004 hatten diese Instrumente Anteile von 57% bzw. 34% erreicht.
Die Laufzeiten der Termingeschäfte waren allgemein sehr kurz; 64% des Umsatzes entfielen auf Kontrakte mit Fälligkeiten bis sieben Tagen, weitere 35% auf solche mit Laufzeiten zwischen acht Tagen und einem Jahr.

Umsätze im traditionellen Devisengeschäft

Die Umsätze der 23 meldepflichtigen Institute im traditionellen Devisengeschäft1 beliefen sich im April 2007 auf 4’592 Mrd. USD; pro Handelstag entsprach dies durchschnittlich 242 Mrd. USD. Damit nahmen die Tagesumsätze im Vergleich zum April 2004 um 162 Mrd.USD zu.

Instrumente

Die Tagesumsätze beliefen sich bei den Kassageschäften auf 108 Mrd. USD und bei den Termingeschäften auf 133 Mrd. USD (bestehend aus 17 Mrd. USD Outright Forwards und 116 Mrd. USD Devisenswaps). Entgegen dem Trend der letzten Jahre stiegen dabei die Umsätze der Kassageschäften noch stärker (+85 Mrd. USD) als jene der Devisenswaps (+67 Mrd. USD). Dies ist auch auf eine Verlagerung der Handelsaktivitäten für Kassageschäfte in die Schweiz zurückzuführen. Wichtigste Instrumente waren damit Devisenswaps mit 48% Umsatzanteil und Kassageschäfte mit 45%. Der Anteil der Outright Forwards blieb mit 7% etwa konstant.

Gegenparteien
Die wichtigsten Geschäftspartner der Banken im traditionellen Devisengeschäft waren weiterhin die Banken im Ausland, auf die 77% der Tagesumsätze oder 186 Mrd. USD entfielen. Danach folgten Kunden im Inland und Ausland mit jeweils 8% resp. 19 Mrd. USD. Die Banken im Inland wiesen einen Anteil von 7% auf (17 Mrd. USD). Insgesamt blieb diese Verteilung relativ konstant.

Währungen

Das Währungspaar Euro/Dollar dominierte mit einem Anteil von 31% am Gesamtumsatz, noch vor Dollar/Franken-Kontrakten mit einem Anteil von 22%. Daneben spielten aber auch Pfund/Dollar- (12%), Dollar/Yen- (9%) sowie Euro/Franken-Kontrakte (6%) eine wichtige Rolle.

Laufzeiten

Bei den Termingeschäften blieben sehr kurze Laufzeiten die Regel. Der Umsatzanteil von Kontrakten mit Fristigkeiten bis sieben Tagen lag bei 64% – 2004 hatte er noch 58% betragen. Geschäfte mit Laufzeiten zwischen acht Tagen und einem Jahr machten 35% (2004: 41%) des Umsatzes aus. Es wurden erneut kaum Laufzeiten von über einem Jahr beobachtet. Je nach Typ des Termingeschäftes ergaben sich bedeutende Unterschiede: Während bei Devisenswaps Laufzeiten bis sieben Tage mit 70% (2004: 64%) Umsatzanteil am häufigsten auftraten, wurden bei den Outright Forwards mit 76% (2004: 73%) in erster Linie Laufzeiten
zwischen acht Tagen und einem Jahr beobachtet.

Umsätze im OTC-Derivatgeschäft

Auch bei den OTC-Derivatgeschäften2 war mehr als eine Verdreifachung der Umsätze zu beobachten. Die Umsätze stiegen zwischen April 2004 und April 2007 von 365 Mrd. USD auf 1’379 Mrd. USD, was 18 Mrd. USD resp. 73 Mrd. USD pro Handelstag entsprach. Dieser Anstieg war in erster Linie auf das Wachstum der Umsätze bei den OTC-Zinsderivaten zurückzuführen:
Diese stiegen von 12 auf 61 Mrd. USD pro Handelstag. Auch die Umsätze der
OTC-Devisenderivate nahmen zu und erreichten 12 Mrd. USD pro Handelstag (+93%).

Instrumente

Zinsderivate waren mit einem Umsatzanteil von 84% wesentlich wichtiger als Devisenderivate mit einem Anteil von 16%. Im April 2004 hatten die jeweiligen Anteile noch bei 66% resp. 34% gelegen. Damit setzte sich die seit 1998 zu beobachtende Verschiebung von Devisenderivaten hin zu Zinsderivaten weiter fort. Bei den Zinsderivaten waren Swaps das wichtigste Instrument mit einem Anteil von 90% am handelstäglichen Umsatz, oder 54 Mrd. USD. Danach folgten Forward Rate Agreements mit einem durchschnittlichen Umsatz von 6 Mrd. USD pro Handelstag. Optionen wurden erneut kaum eingesetzt. Devisenderivate hingegen wurden fast ausschliesslich in Form von Optionen gehandelt – Währungsswaps spielten mit einem Anteil von unter 1% nur eine marginale Rolle.

Gegenparteien

Analog zum traditionellen Devisengeschäft waren auch bei den OTC-Derivaten die Banken im Ausland die wichtigste Gegenpartei. Auf sie entfielen 89% des Umsatzes, oder 65 Mrd. USD pro Handelstag. Im April 2004 hatte der Anteil der Banken im Ausland noch 75% betragen. Ihr Anteil erhöhte sich insbesondere auf Kosten der zweitwichtigsten Gruppe, der Kunden im Ausland: deren Anteil sank von 13% im April 2004 auf 6% im April 2007. Die inländischen Gegenparteien (Banken und Kunden) spielten mit einem Umsatzanteil von jeweils 2% weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Währungen

Die rund 61 Mrd. USD Umsatz der Zinsderivate erfolgten zu 46% in Euro, zu 18% in Pfund, zu 16% in Franken sowie zu 15% in Dollar. Forward Rate Agreements wurden vorwiegen in Euro (33%) und Franken (32%), aber auch in Dollar (13%) und Pfund (10%) abgeschlossen. Die Zinsswaps wurden zu 47% in Euro getätigt. Danach folgten Pfund (19%), Dollar (16%) und Franken (14%). Bei den Devisenderivaten waren die wichtigsten Währungen Dollar (47%), Franken (28%) und Euro (21%). Die häufigsten Wechselkurspaare waren Euro/Yen (17%), Euro/Dollar (14%), Franken/Dollar (12%), Franken/Euro (12%) und Pfund/Dollar (11%). Diese Aufteilung wurde, wie der gesamte Markt für Devisenderivate, von den Optionen dominiert. Auffällig ist, dass die wenigen Währungsswaps ausschliesslich in Franken getätigt wurden.

Quelle: http://www.snb.ch

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