Das «Wunder von Bern»

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«Unaufhörlich prasselt der Regen hernieder.» Was der deutsche Radioreporter Herbert Zimmermann in seine Heimat meldet, ist nicht nur meteorologisch von Bedeutung: Auf dem zunehmend schwereren Terrain kämpfen sich die konditionsstarken Deutschen wieder heran. Noch vor der Pause wird der Gleichstand hergestellt: 2:2. Den Deutschen kommt auch zupass, dass sie von Materialchef Adi Dassler (ja, der Gründer von adidas) mit neuartigen Stollenschuhen ausgerüstet wurden, die sich nun auf dem glitschigen Rasen des Wankdorf-Stadions bewähren.

Die Männer von Trainer-Legende Sepp Herberger («Ein Spiel dauert 90 Minuten») kämpfen auch nach der Pause unverdrossen weiter. In der 85. Minute vermeldet Zimmermann: «Aus dem Hintergrund müsste Rahn schiessen.» Der bullige Stürmer aus Essen schlägt zuerst noch einen Haken, lässt so zwei Ungaren ins Leere grätschen. Sein Flachschuss ist für Weltklasse-Torhüter Grosics unhaltbar. «Tor! Tor! Tor!»

In den letzten Minuten muss der deutsche Goalie Toni Turek, der von Reporter Zimmermann das schmückende Beiwort «Fussballgott» erhält, weitere mirakulöse Paraden zeigen. Und der Linienrichter aus Wales zeigt eine vermeintliche Abseitsstellung an, was den 3:3-Ausgleich Ungarns verhindert. Dann ist das Wunder von Bern geboren – ein «echtes Fussball-Wunder», wie sich Zimmermann noch in der Live-Sendung ausdrückt. Deutschland ist aber nicht nur überraschend Weltmeister geworden. Der 4. Juli 1954 gilt für viele auch als Geburtsstunde der Bundesrepublik oder zumindest des deutschen Wirtschaftswunders.

…zu «Bern wirkt Wunder»

50 Jahre später kommt das unvergessene «Wunder von Bern» sogar in die Kinos, aufwändig verfilmt von Regisseur Sönke Wortmann und Rochus Hahn. Als die Host City Bern kurz darauf für die EURO 2008 einen Slogan-Wettbewerb durchführt, ist deshalb der Gedanke ans Berner Wunder noch ziemlich frisch – auch bei der Generation, die 1954 längst noch nicht geboren war. Kein Zufall also, dass am Schluss der Slogan «Bern wirkt Wunder» als Sieger hervorgeht. Klar auch, dass viele Einheimische überzeugt sind, dass sich das Wunder im Jahr 2008, also 54 Jahre nach 1954, im neuen Wankdorf wiederholen wird – zumindest für eine der vier Mannschaften, die in Bern spielen.

EURO 2008: Italien, Frankreich, Niederlande und Rumänien.
In Zürich und Bern spielen: Italien, Frankreich, Niederlande (nur in Bern) und Rumänien.
In Basel und Genf spielen: Portugal, Tschechien, die Türkei und die Schweiz (nur in Basel).

Quelle: MySwitzerland.com

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