Atomenergie: Zivile und militärische Nutzung auch in Zukunft nicht trennbar

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Heute beginnt im Genfer UNO-Gebäude das zweiwöchige Vorbereitungstreffen des Atomwaffensperrvertrags
(Nuclear Non-Proliferation Treaty Preparatory Committee 2008). Der Vertrag ist seit 1970 in
Kraft und von der Schweiz ratifiziert. Er soll die Verbreitung von Atomwaffen verhindern, aber gleichzeitig
die zivile Nutzung von Atomenergie fördern.

Militärische und zivile Nutzung sind ineinander verflochten
Der Ursprung der Atomenergie war die Bombe. Aber noch heute gilt: Weil Akteure und Anlagen für die
zivile und die militärische Nutzung die selben sind, ist die Produktion von Atomstrom von der Waffenherstellung
nicht zu trennen (vgl. Infographik im Dossier). Uran-Anreicherungsanlagen werden sowohl für die
Brennstabherstellung, wie für die Bereitstellung von waffenfähigem Material benötigt. Reaktoren des Typ
Tschernobyl wurden für die Produktion von Plutonium optimiert. Auch die Wiederaufbereitungsanlagen
dienen der Produktion von waffenfähigem Plutonium.

Geopolitisches Risiko
Mit dem geplanten Export von französischen AKW nach Lybien, Marokko und Algerien verbreitet sich die
waffenfähige Technologie in politisch instabile Länder. Die geopolitischen Gefahren nehmen damit zu.
Am aktuellen Beispiel Iran wird klar, dass die „zivile“ Nutzung der Atomenergie nicht von der militärischen
zu trennen ist.

Schweiz ist mitverantwortlich
Wer Brennstäbe für zivile AKW bestellt oder wiederaufbereitet, heizt den Kreislauf mit waffenfähigen
Spaltprodukten und damit die Verbreitung von Atomwaffen an. Auch das zivile Atomprogramm der
Schweiz führte bis heute zu mindestens 1’334 kg Plutonium, welches im Ausland lagert (BFE, 22.04.08).
Damit liessen sich gegen 100 Atombomben herstellen (“Strahlende Schweiz“, Susan Boos,1999).

Schweiz muss Atompfad verlassen
Die weltweite Verbreitung von Atomwaffen ist eine untragbare Gefahr für den Weltfrieden. Daran wird
auch in Zukunft der Atomsperrvertrag nichts ändern. Wer im eigenen Land AKW betreibt, wer auf den
Bau neuer spekuliert, ist mindestens indirekt an der Verbreitung dieser Waffen mitschuldig. Nur mit dem
Atomausstieg kann sich die Schweiz aus dieser Mitschuld befreien.

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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