Michael Hall mit Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2009 ausgezeichnet

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Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin wird jährlich an herausragende Wissenschaftler verliehen, die in einem der Mitgliedstaaten des Europarats aktiv sind. Ausgezeichnet werden Spitzenforscher, die in der Grundlagenforschung oder der klinischen Forschung der Medizin tätig sind und deren Arbeiten grosse Bedeutung für die medizinische Praxis aufweisen. Der diesjährige Louis-Jeantet-Preis geht an Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel und an Peter J. Ratcliff von der Universität Oxford. Die beiden Preisträger erhalten je 600’000 Franken für die Fortsetzung ihrer Arbeit und je 100’000 Franken zur persönlichen Verwendung. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 23. April 2009, in Genf statt.

Michael N. Hall, dessen Forschungsarbeiten sich mit der Signalübertragung und der Kontrolle des Zellwachstums beschäftigen, ist nach Walter J. Gehring (1987), Gottfried Schatz (1990) und Walter Keller (1998) der vierte Forscher am Biozentrum, den die Louis-Jeantet-Stiftung mit diesem hoch dotierten Preis ehrt.

Michael N. Hall wurde 1953 in Puerto Rico geboren. Nach der Promotion an der Harvard University 1981 arbeitete er am Institut Pasteur in Paris und an der University of California in San Francisco. Seit 1987 ist Hall Professor für Biochemie am Biozentrum und zurzeit auch stellvertretender Departementsleiter.

TOR – zentrales Kontrollprotein für das Zellwachstum
In den frühen 1990er Jahren entdeckten Prof. Hall und seine Forschungsgruppe das Protein TOR (Target of Rapamycin) und seine Rolle als zentrales Steuerelement beim Zellwachstum. Dieses Protein kommt in allen Eukaryoten vor – von der Hefe bis zum Menschen. Prof. Hall und sein Team zeigten in der Folge auf, dass TOR innerhalb von zwei grösseren Proteinkomplexen aktiv ist, die sich in ihrer Struktur und Funktion klar unterscheiden. In einer neueren Studie konnte die Hall-Gruppe zeigen, dass die TOR-Übertragungswege im Fettgewebe den Energiestoffwechsel und die Gewichtszunahme kontrollieren.

Halls Forschungsergebnisse könnten von grosser Bedeutung für zukünftige Therapieansätze sein, da die TOR-Signalübertragungswege ein viel versprechender Ansatzpunkt für die Behandlung verschiedener Krankheiten sind. Man schätzt, dass 70% der Krebserkrankungen beim Menschen mit Störungen des TOR-Signalwegs zusammenhängen. Zudem spielt das TOR-Protein auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas und Diabetes eine Rolle.

Prof. Hall wird sein Preisgeld dazu verwenden, seine Forschungsarbeit über TOR fortzuführen, um die Rolle des Proteins nicht nur in Einzellern wie Hefe, sondern auch in Geweben und im Körper allgemein zu erklären.

Louis-Jeantet-Stiftung
Die Louis-Jeantet-Stiftung stellt rund 4,5 Mio. Franken pro Jahr zur Förderung der biomedizinischen Forschung zur Verfügung. Diese Investition geht zu gleichen Teilen an EU-Forschungsprojekte sowie lokale Projekt in Verbindung mit der Medizinischen Fakultät der Universität Genf. Dank ihrer bedeutenden Beiträge an die biomedizinische Forschung ist die Louis-Jeantet-Stiftung eine der wichtigsten europäischen Stiftungen in diesem Bereich.

Quelle: Universität Basel

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