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Halbjahresergebnis 2009 der Bachem Gruppe

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Zurückhaltung bei neuen Projekten und Entwicklungsverzögerungen in der Biotech-Industrie führen zu Umsatzrückgang – EBIT-Marge weiterhin im langfristigen Zielbereich

  • Basisgeschäft mit laufenden Projekten und Generika stabil
  • Gesamtumsatz gegenüber dem 1. Halbjahr 2008 in CHF um 7.6%, in lokalen Währungen um 8.1% gesunken
  • Fertigformulierungen und weitere Dienstleistungen für NCEs mit einem Umsatzplus von knapp 10%
  • EBIT-Marge bei 30.1%. Reingewinnmarge dank einmaligem Steuereffekt auf 31.6% gesteigert
  • Langfristige Aussichten unverändert positiv

Bubendorf, Schweiz, 14. August 2009 – Der Umsatz der Bachem Gruppe (SIX: BANB) erreichte im ersten Halbjahr 2009 CHF 91.2 Mio. und lag damit um 7.6% unter dem starken Umsatz der entsprechenden Vorjahresperiode. In lokalen Währungen betrug der Umsatzrückgang 8.1%. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2008 ging der Umsatz um 5.3% in CHF bzw. um 5.7% in lokalen Währungen zurück.

Rolf Nyfeler, CEO von Bachem, kommentierte: „Gemessen an der allgemeinen Marktentwicklung hat sich Bachem dank ihres umfassenden Angebotsportfolios gut behauptet und in Teilbereichen weitere Zuwächse erzielen können. Allerdings haben sich die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf einen Teil der Bachem Kunden mit einiger Verzögerung nun auch in Europa bemerkbar gemacht. Für das gesamte Jahr 2009 erwarten wir einen Umsatz in Vorjahreshöhe und eine EBIT-Marge im Rahmen des mittelfristigen Zielbands von 30% bis 35%.“

Trends in den wichtigsten Geschäftsbereichen
Eine Abnahme der geschäftlichen Aktivitäten war primär für neue Projekte und Projekte im Frühstadium zu verzeichnen. Insbesondere bei Biotech-Unternehmen hat die Schwierigkeit neue Mittel aufzunehmen dazu geführt, zur Verringerung des Cash-Burns den Beginn neuer Projekte zu verschieben und laufende Entwicklungsarbeiten zu verzögern. Auch in etablierten Pharma-Firmen werden Forschungsausgaben und Projekte zunehmend kritisch hinterfragt. Bei laufenden Projekten ergaben sich nur leichte Umsatzrückgänge angesichts einer allgemein stärkeren Fokussierung der Kunden auf die Optimierung der Lagerhaltung.
Unter geografischen Gesichtspunkten ist festzustellen, dass nach den USA mit einem Umsatzrückgang um 10.3% in lokalen Währungen jetzt auch Europa mit einem Minus von 6.8% in lokalen Währungen von der aktuellen Wirtschaftslage betroffen ist.

Bei den Forschungschemikalien inklusive Kundensynthesen war die Zurückhaltung der Kunden deutlich zu spüren. Der Umsatz in diesem Bereich ging um 16.2% in CHF bzw. um 15.7% in lokalen Währungen zurück. Bei den Wirkstoffen war im Vergleich dazu ein deutlich geringeres Minus von 5.4% in CHF bzw. von 6.1% in lokalen Währungen zu verzeichnen. Relativ stabil zeigten sich speziell die Umsätze mit NCEs, die für Projekte der klinischen Phasen II und III geliefert werden. Bei den Generika konnten für das Kernsortiment langjähriger Umsatzträger die Verkäufe im Rahmen der Vorjahresperiode gehalten werden. Die Auslastung der Produktion bei Sochinaz und den entsprechenden Anlagen in Bubendorf ist nach wie vor hoch. Clinalfa, die Marke, unter der Bachem Fertigformulierungen für klinische Studien anbietet, und weitere Dienstleistungen für NCEs verzeichneten sogar ein Umsatzplus von knapp 10%.

Operative Marge weiterhin über 30%
Angesichts der Umsatzentwicklung verringerte sich die EBIT-Marge für das erste Halbjahr auf 30.1% (1. Halbjahr 2008: 37.1%). Sie liegt damit nach wie vor auf überdurchschnittlich hohem Niveau und im Rahmen des mittelfristigen Zielbandes von 30% bis 35%. Die währungsbereinigte EBIT-Marge betrug 30.8%. In absoluten Zahlen lag der EBIT in den ersten 6 Monaten 2009 bei CHF 27.4 Mio.

Während in Europa weiterhin eine ausgezeichnete Marge zu verzeichnen ist, beruht das schwache Resultat in den USA nach wie vor auf den Lieferverzögerungen für ein wichtiges Produkt wegen des Lagerabbaus beim Kunden sowie der gedämpften Nachfrage der Biotech- Industrie und einer dadurch unzureichenden Kapazitätsauslastung.

Beim grössten Kostenblock, den Kosten der verkauften Produkte, war umsatzbedingt eine Abnahme um CHF 0.8 Mio. auf CHF 43.4 Mio. zu verzeichnen. In Prozent des Umsatzes erhöhten sich die Kosten der verkauften Produkte von 44.8% auf 47.6%. Somit beträgt der Bruttogewinn im ersten Halbjahr 2009 CHF 47.8 Mio. bei einer Bruttogewinnmarge von 52.4% (1. Halbjahr 2008: CHF 54.5 Mio. bzw. 55.2%).

Die Marketing und Vertriebskosten erhöhten sich leicht von CHF 5.4 Mio. auf CHF 5.7 Mio. und beliefen sich auf 6.2% des Umsatzes (1. Halbjahr 2008: 5.4%). Im Rahmen der per Anfang 2009 neu geschaffenen Konzernleitungsfunktion für Marketing und Sales ist Bachem daran, diesen Bereich gezielt auszubauen, um verstärkt die internationalen Märkte für ihre Spezialitätenprodukte zu erschliessen. Die Forschungs- und Entwicklungskosten erhöhten sich um CHF 0.9 Mio. auf CHF 3.5 Mio., was 3.8% des Umsatzes entspricht.

Im ersten Halbjahr 2009 hat sich der Personalbestand von Bachem um 14 auf 736 Vollzeitstellen erhöht. In der Schweiz wurden in Bubendorf in den ersten Monaten des Jahres noch 22 und bei der Sochinaz sieben neue Stellen geschaffen. Weitere Einstellungen an beiden Standorten wurden zwischenzeitlich aufgeschoben. Bei der Bachem UK wurden zwei neue Stellen besetzt. In den USA wurde der Personalbestand angesichts der Marktsituation um 17 Vollzeitstellen abgebaut. Der Personalaufwand betrug im ersten Halbjahr CHF 40.8 Mio. oder 44.7% des Umsatzes (1. Halbjahr 2008: CHF 36.2 Mio. oder 36.7% des Umsatzes).

Die Abschreibungen und Amortisationen erhöhten sich im ersten Halbjahr 2009 aufgrund der hohen Investitionstätigkeit des letzten Jahres von 6.2% auf 7.9% des Umsatzes und beliefen sich damit in den ersten sechs Monaten 2009 auf CHF 7.2 Mio. im Vergleich zu CHF 6.1 Mio. in der Vorjahresperiode.

Reingewinnmarge auf 31.6% gesteigert
Im ersten Halbjahr 2009 wurde ein Reingewinn von CHF 28.8 Mio. erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem leichten Rückgang von 1.5%. Die Reingewinnmarge konnte von 29.7% auf 31.6% gesteigert werden. Der Gewinn pro Aktie (EPS) belief sich auf CHF 2.15 (1. Halbjahr 2008: CHF 2.19).

Der anteilige Verlust aus assoziierten Gesellschaften erhöhte sich in der Berichtsperiode geringfügig von CHF 1.1 Mio. auf CHF 1.4 Mio. Das Finanzergebnis war mit minus CHF 0.3 Mio. beinahe ausgeglichen.

Die definitive Beurteilung der steuerlichen Behandlung von Lizenzen durch die zuständige Steuerbehörde resultierte in einem einmaligen Steuerertrag von CHF 7.5 Mio. und wird sich auch zukünftig positiv auf die Steuerrate auswirken. Der ordentliche Steueraufwand im 1. Halbjahr 2009 betrug CHF 4.3 Mio., was einer Steuerrate von 16.8% entspräche. Der einmalige positive Effekt führte insgesamt in der Berichtsperiode zu einem Steuerertrag von CHF 3.2 Mio.

Cashflow und Investitionen
Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit des ersten Halbjahres 2009 verbesserte sich von CHF 12.1 Mio. auf CHF 18.7 Mio. Darin enthalten ist der Aufbau des Nettoumlaufvermögens um CHF 13.4 Mio. Dieser Aufbau fiel um CHF 11.5 Mio. tiefer aus als in der entsprechenden Vorjahresperiode, was hauptsächlich zur Verbesserung des operativen Geldflusses beitrug.

Die Investitionen in Sach- und immaterielle Anlagen lagen im ersten Halbjahr 2009 mit CHF 19.3 Mio. in etwa auf dem gleichen Niveau wie im ersten Halbjahr 2008. Allerdings wird für das Gesamtjahr 2009 ein deutlich geringeres Investitionsvolumen als im Vorjahr resultieren. Von den Investitionen in Sach- und immaterielle Anlagen entfallen CHF 15.0 Mio. auf die Bachem AG, CHF 2.3 Mio. auf die Sochinaz SA, CHF 1.2 Mio. auf Bachem UK und CHF 0.8 Mio. auf Bachem USA. Des Weiteren wurden Wertschriften im Umfang von CHF 2.7 Mio. veräussert.

Im Bereich der Finanzierungstätigkeit war die ausbezahlte Dividende von 21.3 Mio. zu verzeichnen.

Insgesamt führten diese Aktivitäten zu einem Rückgang der flüssigen Mittel um CHF 18.8 Mio. auf CHF 16.6 Mio.

Ausblick
Die Life-Science Industrie und der Markt für Bachem Produkte und Dienstleistungen bieten weiterhin ausgezeichnete Zukunftsperspektiven, auch wenn Effekte wie die Finanzkrise die Entwicklung kurzfristig bremsen können. Der Umsatzrückgang ist so in keiner Weise von zunehmenden Zahlungsausfällen begleitet, ein Zeichen für die strukturelle Stabilität der Kunden und ihrer Industrien. Die geringen Schwankungen bei NCEs im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium und vermarkteten Aktivwirkstoffen inklusive Generika bestätigen zudem, dass die Nachfrage nach wirksamen Medikamenten und die Anstrengungen innovative Produkte auf den Markt zu bringen ungebrochen sind.

Auch im ersten Halbjahr 2009 ist es Bachem entsprechend gelungen, wichtige Vereinbarungen wie z.B. mit Debiopharm abzuschliessen. Die gute Position von Bachem bei Generika und peptidischen NCEs mit Beteiligung an über 100 Entwicklungsprojekten erweist sich dabei angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen als Stärke. Dies hilft, die höheren Risiken der Start-up-Firmen in Krisenzeiten abzufedern. Vor diesem Hintergrund bleibt Bachem überzeugt, ein mittleres Umsatzwachstum über 5 Jahre zwischen 8% und 12% in lokalen Währungen erreichen zu können.

Für das Jahr 2009 insgesamt rechnet Bachem bei einer Verbesserung des Geschäftsverlaufs in der zweiten Jahreshälfte mit einem Umsatz im Bereich des Vorjahrs. Durch neue Vertriebspartnerschaften beabsichtigt das Unternehmen gezielt in den USA seine Marktabdeckung zu vergrössern und international neue Kunden zu gewinnen.

Neben den Anstrengungen zur nachhaltigen Umsatzentwicklung liegt das Hauptaugenmerk auf der langfristigen Sicherung der operativen Marge. So werden kontinuierliche Massnahmen zur Effizienzsteigerung umgesetzt, die mittel- bis langfristig erforderlichen Investitionen vorsichtig fortgeführt und insbesondere die Personalkosten streng kontrolliert. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, auch für das Gesamtjahr 2009 eine EBIT-Marge im mittelfristigen Zielbereich von 30% bis 35% zu erreichen.

Über Bachem
Bachem ist ein unabhängiges, börsenkotiertes, auf dem Gebiet der Biochemie tätiges Technologieunternehmen mit einem umfassenden Leistungsangebot für die Pharma- und Biotechnologie- Industrie. Bachem ist spezialisiert auf die Entwicklung optimaler Herstellungsverfahren und die Produktion von Peptiden und komplexen organischen Verbindungen als pharmazeutische Wirkstoffe sowie innovativer Biochemikalien für Forschungszwecke. Vom Hauptsitz in Bubendorf, Schweiz, und mit Niederlassungen in Europa und den USA arbeitet Bachem weltweit und nimmt in ihrem Tätigkeitsgebiet eine führende Stellung ein.

Quelle: Bachem Holding AG

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