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Galenica: trotz grosser Herausforderungen stieg der Gewinn um 10,5%

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Trotz schwierigem Wirtschaftsumfeld und grossen Herausforderungen konnte die Galenica Gruppe den konsolidierten Reingewinn um 10,5% auf CHF 115,9 Mio. erhöhen. Der Nettoumsatz stieg auf CHF 1’357,2 Mio. (+1,4%), die Lizenzeinnahmen von CellCept betrugen CHF 175,5 Mio. Der EBITDA belief sich auf CHF 211,3 Mio. und der EBIT auf CHF 147,4 Mio. (+19,1%).

Die Transformation von Vifor Pharma in ein voll integriertes und spezialisiertes Pharmaunternehmen ist abgeschlossen; Vifor Pharma konzentriert sich mit hoher Priorität auf ihr Kerngeschäft, die Eisenmangelanämie. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kommerzialisierung von Ferinject® in weiteren Ländern und die Weiterentwicklung der Anwendung des Medikamentes in neuen Indikationen. Dafür sind beträchtliche Investitionen in Forschung, klinische Entwicklung und Kommerzialisierung geplant.
Das im letzten Herbst eröffnete Distributionszentrum in Niederbipp hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, welche auch die Rentabilität des Geschäftsbereichs Logistics negativ beeinflussten. Heute entspricht die Dienstleistungsqualität wieder den Kundenerwartungen und es gilt nun, das Automatisierungspotenzial voll auszuschöpfen. Mit der Akquisition der Sun Store Apotheken führt Galenica seit 1. Juli 2009 mehr als 260 eigene Apotheken. Der Geschäftsbereich Retail wurde mit den neuen, sehr komplementären Standorten massgeblich gestärkt.
Galenica bestätigt ihre Prognose, dass der konsolidierte Gewinn 2009 in der Grössenordnung von 10% wachsen wird.

GALENICA GRUPPE

Das wirtschaftliche wie auch das politische Umfeld und die zurückhaltende Konsumstimmung haben die nationalen und internationalen Gesundheitsmärkte im ersten Halbjahr 2009 unter Druck gesetzt. Auch Galenica bekam diese Einflüsse in verschiedenen Bereichen zu spüren.

Trotzdem konnte die Galenica Gruppe den konsolidierten Gewinn um 10,5% auf CHF 115,9 Mio. erhöhen. Der Gruppenumsatz stieg um 1,4% auf CHF 1’357,2 Mio. Das konsolidierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf CHF 211,3 Mio. und das Betriebsergebnis nach Abschreibungen (EBIT) stieg um 19,1% auf CHF 147,4 Mio. Die Investitionen in Sachlagen und immaterielle Güter beliefen sich im ersten Halbjahr 2009 auf CHF 31,5 Mio. (Vorjahr: CHF 30,9 Mio.).

VIFOR PHARMA

Vifor Pharma Rx
Die globale Wirtschaftskrise beeinflusste die Umsätze bei den rezeptpflichtigen Medikamenten kaum, jedoch je nach Land die Verkäufe der Consumer-Healthcare-Produkte. Der Umsatz von Vifor Pharma lag mit CHF 211,1 Mio. auf Vorjahreshöhe. Der EBITDA belief sich auf CHF 181,7 Mio., beeinflusst durch zielgerichtete Investitionen in den Bereichen Forschung, klinische Entwicklung und Kommerzialisierung. Der EBIT hingegen stieg aufgrund der tieferen Abschreibungen der immateriellen Anlagen um 35,8% auf CHF 133,2 Mio.
Die weltweiten Verkäufe der intravenösen Eisenprodukte Ferinject® und Venofer® entwickelten sich um 11,6% auf CHF 109,0 Mio. Ferinject® befindet sich mittlerweile in 12 europäischen Ländern auf dem Markt. In der Schweiz erzielte Ferinject® erstmals höhere Umsätze als Venofer®; die Verkäufe der beiden Produkte entwickelten sich um 27,3% auf CHF 16,7 Mio. Mit den weiteren Rx-Präparaten erwirtschaftete Vifor Pharma in der Schweiz einen Umsatz von CHF 29,6 Mio. (+16,1%). Die oralen Eisenpräparate, allen voran Maltofer®, befinden sich weltweit in einem stark segmentierten Marktumfeld mit vielen Konkurrenzprodukten. Ausserdem haben verschiedene internationale Vertriebspartner aufgrund der weltweiten Finanzkrise im ersten Halbjahr 2009 ihre Lagerbestände abgebaut. Die weltweiten Verkäufe der oralen Eisenprodukte verzeichneten mit CHF 23,7 Mio. einen Rückgang von 4,9%.

Ferinject®: vielversprechendes Marktpotenzial, das es aufzubauen gilt. In vielen Ländern werden intravenöse Eisenpräparate schwerpunktmässig zur Behandlung von Dialysepatienten eingesetzt. Eisenmangel ist jedoch bei zahlreichen anderen Krankheiten existent. Den Eisenpräparaten von Vifor Pharma eröffnet sich somit ein vielversprechendes Marktpotenzial. So werden in der Schweiz weniger als 10% der parenteralen Eisenpräparate bei Dialysepatienten eingesetzt, mehr als 90% fallen auf andere Indikationen, die mit Eisenmangel verbunden sind. Dies ist das Resultat der systematischen Grundlagenarbeit, die in den vergangenen 10 Jahren in der Schweiz geleistet wurde. Je grösser das Wissen um den Einsatz von i.v. Eisen in neuen Indikationen auch in anderen Ländern ist, je schneller und breiter wird sich Ferinject® auch im Ausland etablieren. Die Lancierung in weiteren Ländern und der gleichzeitige Know-how-Aufbau in medizinischen Fachkreisen für den Einsatz von Eisenprodukten ausserhalb der Dialyse haben deshalb höchste Priorität. Wie die Erfahrung in der Schweiz allerdings zeigt, benötigen die Entwicklung neuer Märkte und der Know-how-Aufbau viel Zeit.
Luitpold Pharmaceuticals, Inc., US-Partnerin von Vifor Pharma für Injectafer® (Produktname von Ferinject® in den USA), hat zwei zusätzliche Studien initiiert, nachdem sie in den vergangenen zwölf Monaten intensive Gespräche mit der FDA geführt hatte. Vifor Pharma arbeitet eng mit Luitpold zusammen. Basierend auf diesen Interaktionen sind beide Partner zuversichtlich, dass die beiden zusätzlichen Studien – in Ergänzung zu den bereits laufenden – die erforderlichen Daten liefern werden, damit das Registrierungsgesuch für die USA (New Drug Application – NDA) ergänzt und erneut eingereicht werden kann. Ziel ist, von der FDA die Zulassung für die Vermarktung von Injectafer® zu erhalten. Im Rahmen der beiden zusätzlichen klinischen Studien werden rund 3’000 Patienten, die an Eisenmangelanämie leiden, mit Injectafer® behandelt. Die Daten aus fünf weiteren Studien, welche Luitpold bereits 2008 initiiert hat, werden ebenfalls in das erneute Zulassungsgesuch einfliessen.

Venofer®. Im Januar trat die exklusive Lizenzvereinbarung mit Fresenius Medical Care (FMC) in Kraft. Diese umfasst die Vermarktung von Venofer® und Ferinject® in der Hämodialyse. Die Kooperation ist insbesondere in den USA erfolgreich gestartet, wo FMC über 60% aller Dialysezentren betreut. Mit ihrer Fachkompetenz und ihrer führenden Stellung in der Dialyse wird FMC die Marktposition von Venofer® gegenüber Kopien erhalten.

CellCept. Die Lizenzeinnahmen für CellCept beliefen sich im ersten Halbjahr 2009 auf CHF 175,5 Mio. (Vorjahr: CHF 171,9 Mio.). Im Mai ist das Patent für CellCept in den USA abgelaufen, was die Erlöse im ersten Halbjahr kaum beeinflusste. Die Ergebnisse der Induktionsphase der ALMS-Studie (Aspreva Lupus Maintenance Study) wurden im Mai im Journal of the American Society of Nephrology publiziert. Die Studie wird weitergeführt und befindet sich derzeit in der Erhaltungsphase. Eine klinische Studie der Phase III im Bereich Pemphigus Vulgaris wurde Anfang Jahr fertiggestellt und die Ergebnisse werden nun in medizinischen Fachkreisen publiziert.

Tochtergesellschaften decken mehr als 65% des europäischen Eisenmarktes ab. Im Frühjahr nahmen Tochtergesellschaften in Frankreich, Österreich und Holland (verantwortlich für die Benelux- Staaten) ihre Tätigkeit auf. Im Juli wurde mit dem spanischen Lizenzpartner Uriach ein Joint-Venture- Vertrag abgeschlossen; am neu gegründeten Unternehmen sind beide Partner zu je 50% beteiligt. Vifor Pharma führt damit in neun europäischen Ländern eigene Tochtergesellschaften, die mehr als 65% des europäischen Eisenmarktes abdecken.

Vifor Pharma Consumer Healthcare
Der Gesamtumsatz von Vifor Pharma Consumer Healthcare ging um 14,0% auf CHF 63,7 Mio. zurück, beeinflusst durch den Verlust der Vertretung der 3M-Produkte in der Schweiz, durch die insbesondere im Ausland negative Konsumstimmung sowie durch Währungsschwankungen, welche den Rückgang zu rund einem Viertel beeinflussten.

Schweiz. Der in der Schweiz erreichte Umsatz betrug CHF 31,9 Mio. (-2,3% auf vergleichbarer Basis). Allgemein wurde beobachtet, dass die Grossisten im ersten Halbjahr 2009 zuerst die Ende 2008 aufgebauten Lagerbestände abverkauften, was sich entsprechend auf die Umsatzentwicklung auswirkte. Während die Zusammenarbeit mit 3M beendet wurde, konnte der Vertrag mit IVF Hartmann erweitert und um weitere fünf Jahre verlängert werden. Da Vifor Pharma aus dieser Kooperation neu ein Dienstleistungshonorar erhält, schlagen sich diese Einkünfte nicht mehr im Umsatz, sondern nur noch im Betriebsergebnis nieder.

Export. Der Export von Vifor Pharma Consumer Healthcare belief sich auf CHF 10,0 Mio. (-12,8%); dabei litten insbesondere die Verkäufe von Equazen eye qTM im nach wie vor stark rückläufigen britischen Markt. Der Umsatzrückgang ist darüber hinaus auf Währungseinflüsse zurückzuführen.

LOGISTICS

Distributionszentrum Niederbipp: Zwar Verspätung, aber auf Kurs.
Mit CHF 1’011,3 Mio. bewegt sich der Umsatz von Galexis, Alloga, Globopharm und Unione Farmaceutica Distribuzione auf Vorjahreshöhe. Der Teilverlust einer grossen Kundengruppierung konnte durch den Umsatz von Globopharm kompensiert werden. Hingegen litten einige Sortimentsumsätze – wie etwa Kosmetika – unter den Folgen der schlechten Konsumstimmung. Der EBIT belief sich auf CHF 2,2 Mio. (-83,8%), nach wie vor beeinflusst durch die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums in Niederbipp sowie den Wegfall des Erlöses aus einem Immobilienverkauf im ersten Halbjahr 2008 und die mit der Integration von Globopharm verbundenen Kosten.

Die Inbetriebnahme des Distributionszentrums Niederbipp gestaltete sich schwieriger als erwartet. In der Zwischenzeit sind die Prozesse jedoch stabil; das Zentrum weist eine Verfügbarkeit von über 98,5% auf. Galexis ist zuversichtlich, dass das Betriebsergebnis im zweiten Halbjahr deutlich verbessert werden kann, indem insbesondere das Automatisierungspotenzial voll genutzt wird.

RETAIL

Seit Juli 2009 neu mit Sun Store
Mit einem Betriebsergebnis von CHF 13,3 Mio. vermochte der Geschäftsbereich Retail das Vorjahresergebnis um 34,6% zu übertreffen. Der Umsatz stieg um 8,8% auf CHF 292,6 Mio., wobei 5,2% aus Akquisitionen und 3,6% aus innerem Wachstum stammen. Die Folgen der rückläufigen Konsumstimmung machten sich insbesondere bei Kosmetika und Parfümerie bemerkbar. Umso mehr erwies sich die eingeschlagene Strategie des Geschäftsbereichs Retail – eine Kombination von Expansion und Konzentration – als Erfolg.

Schlüsselereignis im ersten Halbjahr waren die erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen zum Erwerb der Sun Store Apotheken. Diese erweitern seit 1. Juli 2009 das Apothekennetz von GaleniCare um mehr als 100 Standorte: Ein bedeutender Schritt zur Stärkung und zum Ausbau des Geschäftsbereichs Retail.

ÜBRIGE: HEALTHCARE INFORMATION

Aufgrund neuer Regeln der internationalen Rechnungslegungsnormen (IFRS) zur Bestimmung der operativen Segmente wird der Geschäftsbereich HealthCare Information nicht mehr als eigenständiges Segment aufgeführt, sondern ist neu im Segment „Übrige“ enthalten. Der Umsatz von HealthCare Information betrug CHF 23,3 Mio. (+2,1%). Das Betriebsergebnis belief sich auf CHF 2,2 Mio.

Die eHealth-Strategie des Bundes erhöhte massgeblich das Interesse für Produkte von e-mediat und
auch die Software TriaMed® verzeichnet eine erfreuliche Nachfrage. Die ApothekensoftwareTria-
Pharm® bietet neu die Option der elektronischen Abrechnung mit den Krankenversicherungen.

AUSBLICK 2009

Vifor Pharma: Fokussierung auf Kerngeschäft. Die Transformation von Vifor Pharma in ein voll integriertes und spezialisiertes Pharmaunternehmen ist abgeschlossen. Mit dem vermehrten Aufkommen von Kopien von intravenösen und oralen Eisenprodukten befinden sich insbesondere Venofer® und Maltofer® in immer kompetitiveren Märkten. Umso entscheidender ist, dass sich Vifor Pharma nun voll auf die zügige Umsetzung der Strategie mit Fokus auf das Kerngeschäft Eisenmangelanämie konzentriert. Im Zentrum stehen die Maximierung des Potenzials von Ferinject® und die Stärkung von Venofer® mit Blick auf Nachahmerprodukte. Die Zusammenarbeit mit FMC spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Logistics: Verbesserung der Rentabilität. Im Geschäftsbereich Logistics werden gezielt Massnahmen ergriffen, um die Rentabilität im zweiten Halbjahr zu verbessern. So werden im Distributionszentrum Niederbipp die Abläufe weiter optimiert. 2010 sollte das Betriebsergebnis höher ausfallen, als jenes, das Galexis vor der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums in Niederbipp erwirtschaftet hatte. Die Integration von Globopharm in die Organisation von Alloga wird plangemäss fortgeführt und soll Mitte 2010 abgeschlossen sein.

Retail: konsequente Weiterführung der Strategie. Die Sun Store Apotheken ergänzen das bestehende Apothekennetz in idealer Weise. Dennoch wird GaleniCare den eingeschlagenen Expansions- und Konzentrationsprozess weiterverfolgen.

Übrige: HealthCare Information: Das Referenzierungssystem für medizinisch ausgebildete Fachkräfte wird im Verlauf der zweiten Jahreshälfte eingeführt. Eine neue Version von TriaPharm® wird im Lauf des zweiten Halbjahres ausgeliefert.

Galenica: Investitionen zur langfristigen Sicherung des Erfolgs
Das Interesse und das Wissensbedürfnis der medizinischen Fachwelt über den Einsatz von intravenösen Eisenprodukten ausserhalb der Dialyse ist gross. Basierend auf den erfolgreichen Erfahrungen in der Schweiz plant Galenica, weitere beträchtliche Mittel für Forschung, Entwicklung und Vermarktung der intravenösen Eisenprodukte einzusetzen. Höchste Priorität hat die Behandlung von Krankheiten in neuen Indikationen, die mit Eisenmangel verbunden sind. Der Aufbau der dafür benötigten Grundlagen ist kostenintensiv und wird das Betriebsergebnis der Gruppe entsprechend beeinflussen. Die Investitionen stützen sich auf die langfristig ausgerichtete Strategie und zielen darauf ab, den Erfolg der Gruppe nachhaltig zu sichern.

Die globale Wirtschaftskrise und die damit verbundene negative Konsumstimmung dürften einzelne Geschäfte von Galenica weiterhin beeinflussen und der Markteintritt von Nachahmerprodukten in den USA und der bevorstehende Patentablauf in Europa Ende 2010 werden sich künftig verstärkt auf die Erträge von CellCept auswirken. Auf der anderen Seite werden sich die Verkäufe von Ferinject® weiter entwickeln. Die Akquisition der Sun Store Apotheken wird in der zweiten Jahreshälfte zur Verbesserung des Ergebnisses des Gruppe beitragen.

Die Galenica Gruppe rechnet 2009 mit einem Wachstum des konsolidierten Gewinns, das in der Grössenordnung von 10% gegenüber Vorjahr liegen wird.

Quelle: Galenica

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