Direktinvestitionen 2008

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Die Kapitalexporte für Direktinvestitionen im Ausland gingen von 68 Mrd. auf 55 Mrd. Franken zurück. Grund dafür waren geringere Kapitalexporte der Finanz- und Holdinggesellschaften. Die Direktinvestitionen der übrigen Branchen nahmen dagegen im Vergleich zum Vorjahr mehrheitlich zu. Bei den Banken war die Zunahme darauf zurückzuführen, dass sie ihre Tochtergesellschaften im Ausland mit zusätzlichen Eigenmitteln ausstatteten. Die Industrie exportierte für umfangreiche Akquisitionen mehr Kapital ins Ausland. Hauptdestinationen für die Kapitalexporte waren die Vereinigten Staaten und die Offshore Finanzzentren Europas.

Der Kapitalbestand in den Tochtergesellschaften schweizerischer Direktinvestoren im Ausland erhöhte sich um 44 Mrd. auf 809 Mrd. Franken. Die Zunahme wurde hauptsächlich durch die Kapitalexporte bestimmt. Der Personalbestand in den Tochtergesellschaften im Ausland nahm ebenfalls zu, und zwar um 94 000 auf 2,44 Mio. Die Erträge auf Direktinvestitionen im Ausland gingen von 55 Mrd. auf 8 Mrd. Franken zurück. Diese Abnahme war im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Banken aufgrund der Finanzkrise ausserordentlich hohe Verluste in den Tochtergesellschaften im Ausland erlitten.

Die Schweiz verfügt im Vergleich mit anderen Ländern über verhältnismässig hohe Direktinvestitionen im Ausland. Dies zeigt sich am Verhältnis zwischen dem Bestand der schweizerischen Direktinvestitionen im Ausland und dem nominellen Bruttoinlandprodukt (BIP), welches Ende 2008 bei 149% lag. In den Niederlanden betrug die entsprechende Grösse 97%, in Irland lediglich 59%. Noch 1990 hatte sie für die Schweiz nur 26% betragen. Die Schweiz hatte damals noch hinter den Niederlanden (36%) und Irland (31%) rangiert (Quelle: Unctad, World Investment Report 2009).

Die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz (Kapitalimporte) betrugen 6 Mrd. Franken. Im Vorjahr waren sie mit 62 Mrd. Franken aufgrund von Akquisitionen und reinvestierten Erträgen ausserordentlich hoch ausgefallen. Sowohl Akquisitionen als auch reinvestierte Erträge fielen im Berichtsjahr wesentlich tiefer aus. Zusätzlich drückten Desinvestitionen die ausländischen Direktinvestitionen nach unten. Vor allem Investoren aus der EU zogen Mittel aus der Schweiz ab. Die Direktinvestitionen aus den Vereinigten Staaten dagegen nahmen zu.

Der Bestand der ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 36 Mrd. auf 467 Mrd. Franken. Die grösste Zunahme verzeichneten die Finanz- und Holdinggesellschaften. Der Zuwachs war einerseits auf Kapitalzuflüsse zurückzuführen. Andrerseits nahm der Bestand zu, da Unternehmen ihren Sitz aus dem Ausland in die Schweiz verlegten. Nach den Herkunftsländern des letztlich berechtigten Investors gegliedert stieg der Kapitalbestand der EU um 16 Mrd. auf 210 Mrd. Franken, derjenige der USA um 19 Mrd. auf 138 Mrd. Franken.

Die Erträge auf den Direktinvestitionen in der Schweiz sanken um 7 Mrd. auf 47 Mrd. Franken. Sie waren vor allem in der Industrie und der Branchengruppe Versicherungen rückläufig, nahmen aber in der Branchengruppe Handel zu. Die Finanz- und Holdinggesellschaften wiesen wie im Vorjahr Erträge in der Höhe von 31 Mrd. Franken aus. Sie transferierten den grössten Teil davon an ihre Muttergesellschaften im Ausland. Im Vorjahr hatten sie die Erträge mehrheitlich in der Schweiz reinvestiert.

Insgesamt arbeiteten in der Schweiz 395 000 Beschäftigte für ausländische Unternehmen, 16 000 mehr als im Vorjahr. Erstmals liegen auch Angaben über die Anzahl der Unternehmen in der Schweiz mit ausländischer Mehrheitsbeteiligung vor. Ende 2008 betrug deren Anzahl 8 537 (Vorjahr 8 389). Dies entsprach rund 3% aller Unternehmen in der Schweiz.

Quelle: Schweizerische Nationalbank

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