Neuer Biomarker macht genauere Prognose bei Schlaganfällen möglich

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Bei Schlaganfällen ist es für Ärzte entscheidend, möglichst frühzeitig eine Vorhersage zu treffen. Eine solche war aufgrund von äusserlichen klinischen Zeichen bisher sehr schwierig zu bestimmen. Nun hat ein Forschungsteam von Universitätsspital und Universität Basel entdeckt, dass Copeptin, ein im Gehirn gebildetes Stresshormon, wichtige Informationen zur Prognose bei Schlaganfällen liefert. Die Forschungsresultate wurden online in der Fachzeitschrift «Annals of Neurology» veröffentlicht.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Mirjam Christ-Crain von der Abteilung für Endokrinologie der Universität Basel untersucht seit längerem, wie man mit der Messung von körpereigenen Hormonen, sogenannten Biomarkern, etwas über die Prognose und Diagnose von Erkrankungen aussagen kann. Die diagnostische und prognostische Biomarkerforschung hat in den letzten Jahren in der klinischen Medizin deutlich an Bedeutung zugenommen.

Jeder Schlaganfall ist ein starker «Stressor» für den Körper, und entsprechend wird die Hypothalamisch-Hypophysäre-Nebennieren-Achse, auch Stressachse genannt, unmittelbar aktiviert. Vasopressin stimuliert synergistisch zusammen mit Corticotropin-Releasing-Hormon das Adrenocorticotrope Hormon und Cortisol. Die Messung von Corticotropin-Releasing-Hormon und Vasopressin ist aber schwierig. Sie haben eine sehr kurze Halbwertszeit und sind beide instabil. Wie viele bioaktive Hormone entstammt auch Vasopressin einem Vorläuferhormon und wird zusammen und in gleicher Menge wie Copeptin ausgeschüttet. Copeptin ist im Vergleich zu Vasopressin viel stabiler und mit einem kürzlich entwickelten Assay Test einfach zu messen.

Ziel der Studie war es, zu ermitteln, ob Copeptin – ein körpereigenes hypothalamisches Stresshormon – die Prognose bei Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten vorhersagen kann. Dr. Mira Katan und ein Team der Neurologischen Klinik am Universitätsspital Basel hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Mirjam Christ-Crain systematisch und prospektiv bei 362 Schlaganfallpatienten klinische und apparative Daten im Hinblick auf ihre Prognose erfasst und analysiert.

Das Ärzteteam stellte fest, dass je höher die Konzentration des im Blut zirkulierenden Copeptins, desto grösser die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Verlaufs der Patienten mit einem akuten Schlaganfall war. Mit der Messung von Copeptin im Akutstadium des Schlaganfalls lässt sich eine Prognose besser erfassen und so die Behandlung optimieren. Es ist aber wichtig hervorzuheben, dass Copeptin als neuer prognostischer Biomarker die Genauigkeit der Prognose bei Patienten mit akutem Schlaganfall verbessern hilft, indem er die sorgfältige Befragung und Untersuchung sowie die Bildgebung nicht ersetzt, sondern ergänzt.

Quelle: Universität Basel

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