Gemeinden über Hochwassermanagement im Reusstal informiert

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„Vor 20 Jahren war die Welt bezüglich Hochwasser noch in Ordnung. Es waren kalkulierbare Risiken. Heute erleben wir andere Zeitzyklen und die Hochwasser kommen viel häufiger.“ fasste Regierungsrat Peter C. Beyeler die Ausgangslage zusammen. Der Baudirektor zeigte den Inhalt der im Sommer abgeschlossenen Vereinbarung mit dem Kanton Luzern zur Reusswehrsanierung auf. Die „Mühlauer Bedingung“ verpflichtet, den Seeausfluss so zu regulieren, dass die Grenze von 850 m3/s in Mühlau nur in Notfällen überschritten wird. Die Gemeindevertretenden wurden durch Ernst Deubelbeiss, Leiter des Wasserbaus im Kanton Luzern über die Vorprojekte für einen besseren Hochwasserschutz im Entlebuch an der Kleinen Emme und am Luzerner Reusslauf informiert. Der Luzerner Vertreter versprach, dass der Kleinen Emme mehr Platz eingeräumt und dass ein Entlastungskorridor Schiltwald an der Reuss geprüft werde, der es ermöglichen könnte, rund 100 m3/s für einige Stunden aus der Reuss zu leiten.

Für das aargauische Reusstal liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die aufzeigt, wie mit einem Zuviel an Wasser umgegangen werden kann. Die drei Handlungsmöglichkeiten sind „Rückhalten“, „Durchleiten“ oder „Ausleiten“. Für eine wirkungsvolle Drosselung von grossen Hochwasserspitzen braucht es ein Entlastungsvolumen von 27 Mio. m3. Die Studie zeigt die möglichen Standorte für 9 solche Flutpolder in den Kantonen Aargau, Zug und Zürich. Mit dem Lösungsansatz „Durchleiten“ müssten 40 km Dammstrecken erhöht und 26 Brücken angepasst werden. Die Kosten für die Massnahmen werden bei der Variante „Rückhalten“ auf 120 – 170 Mio. Franken und bei der Variante „Durchleiten“ auf 15 – 215 Mio. Fr. geschätzt. Die Minimalvariante „Ausleiten“ könnte bereits für 35 – 43 Mio. Franken realisiert werden. Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt führt bei den Gemeinden in den nächsten Wochen eine Vernehmlassung zur Machbarkeitsuntersuchung durch.

Verschiedene Veranstaltungsteilnehmende verlangten, dass das Einzugsgebiet der Reuss als Ganzes zu betrachten sei. Auch Rückhaltemassnahmen im Entlebuch müssten gesucht werden. „Es braucht Spielregeln zwischen Oberlieger und Unterlieger beim Hochwasserschutz an Flüssen.“ forderte Baudirektor Peter C. Beyeler und warnte gleichzeitig davor, die Lösung der Probleme auf die Oberlieger abschieben zu wollen.

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