Wanderbares Wissen: In der Zugspitz-Region folgen Gäste den Spuren großer Künstler

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Mit der Alpensinfonie hat Richard Strauss seiner Wahlheimat ein musikalisches Denkmal gesetzt. Thomas Mann hat seine erholsamen Tage in Ettal im Roman „Doktor Faustus“ verarbeitet. Und dank großer Expressionisten wie Wassily Kandinsky, Franz Marc und Gabriele Münter sind Häuser, Berge, Seen und Moore der Zugspitz-Region heute in Museen auf der ganzen Welt zu bewundern. Zahlreiche Künstler haben am Fuße von Deutschlands höchstem Berg ihre Spuren hinterlassen. Wer alles über Leben und Werk der Genies erfahren möchte, kann in der Zugspitz-Region die Wanderschuhe schnüren und laufend sein Wissen erweitern.

Auf Spuren der Expressionisten können sich Kunst-Interessierte in Murnau begeben. Eine spezielle Wanderkarte führt zu den Orten, an denen Marc, Kandinsky, Münter und Co ihre Staffeleien aufstellten, um die Fassaden und Landschaften rund um Murnau in prächtigen Farben auf die Leinwand zu zaubern. Einige dieser Werke gibt es im Schloßmuseum zu bewundern, das im kommenden Jahr, in dem sich die Ankunft von Kandinsky in der Staffelsee-Stadt zum 100. Mal jährt, zusätzlich in seiner Sonderausstellung Bilder des Blauen Reiter aus Privatsammlungen zeigt, die zum ersten Mal ausgestellt werden.

Vom Schloßmuseum aus kann man bequem zum Münter-Haus wandern, das die ganz private Geschichte von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter erzählt. Von 1909 bis 1914 lebte das Paar in dem schlichten, abgeschiedenen Landhaus inmitten selbst bemalter bunter Möbel und Wände. Gemeinsam gaben die Künstler Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, August Macke, Münter und Kandinsky den Almanach „Der Blaue Reiter“ heraus, nach dem auch die Künstlergruppe benannt ist. Sie revolutionierten mit der Entwicklung der gegenstandslosen Kunst die Malerei. Im Keller des Hauses, dem so genannten Millionen-Keller, rettete Gabriele Münter die kostbaren Kunstwerke Kandinskys vor den Nationalsozialisten. Besucher lernen im Münter-Haus die private Seite der Avantgarde kennen und erspähen neben zahlreichen Kunstwerken, wie dem lebensgroßen Akt im Schlafzimmer, auch allerhand alltägliches: Kandinskys Frack, Zylinder, Palette und den Samowar, mit dem sich die beiden ihren Tee zubereiteten.

Zahlreiche persönliche Gegenstände eines Musik-Genies gibt es in Garmisch-Partenkirchen mit seinem weltweit einzigartigen Richard Strauss-Institut zu sehen. Neben Noten, Manuskripten und einer gigantischen Sammlung von Konzert-Mitschnitten entführt eine Ausstellung in die Welt von Richard Strauss, der die Marktgemeinde am Fuße der Zugspitze zu seiner Wahlheimat erkor. Wer sich dem Genie virtuell nähern möchte, kann am Multimedia-Terminal die Opern des Komponisten zu neuem Leben erwecken und sogar durch das Wohnhaus schlendern, das Strauss am Fuße des Kramers bewohnte – den Kaufpreis der Villa, die zu den Sehenswürdigkeiten von Garmisch-Partenkirchen zählt, erspielte er sich übrigens mit seiner Oper „Salome“. Wer sein Wissen über Richard Strauss wandernd erweitern möchte, folgt mit einer speziellen Karte den Spuren, die der Komponist in der Marktgemeinde hinterlassen hat. Die Route führt unter anderem zu seinem Wohnhaus, dem Institut, dem Richard-Strauss-Platz im Ortskern und seinem Grab sowie zum Gasthof, in dem Strauss sich zum Skat-Spielen traf.

In die phantastischen Sphären des Schriftstellers Michael Ende, der 1929 in Garmisch geboren wurde, führt die neu eröffnete Dauerausstellung „Der Anfang vom Ende“ im Kurhaus. 66 Jahre Leben und Schaffen des Autors sind in diversen Themen-Räumen untergebracht. Den Anfang macht die Biographie Michael Endes und seine Beziehung zu Garmisch-Partenkirchen. Weiter geht es mit Darstellungen über seinen ersten Erfolg „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“. Natürlich dürfen auch Präsentationen über „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“ nicht fehlen. Im Lese- und Medienraum sowie beim Marionettenspiel erleben die Besucher seine phantastischen Geschichten mit allen Sinnen. Anschließend lohnt sich ein Spaziergang durch den Kurpark, wo er vor 17 Jahren die Michael-Ende-Linde pflanzte. Um diese rankt sich ein Rasenlabyrinth in Anlehnung an das Werk „Der Spiegel, der Spiegel, ein Labyrinth“. In unmittelbarer Nähe erinnern Blumenbeete in Form berühmter Phantasiegestalten an die Schildkröte Kassiopeia und den Drachen Fuchur.

Zu einem Streifzug durch das künstlerische Mittenwald lädt ein gleichnamiges Pauschal-Arrangement ein, das für 12 Euro buchbar ist. Besucher können sich auf Führungen durch den Ort, durch das barocke Schmuckstück St. Peter und Paul, durchs Geigenbaumuseum und zu den prunkvollsten Häuserfassaden in Mittenwald freuen. Darüber hinaus lernen die Kunst-Interessierten einen der letzten, noch aktiven Geigenbauer der Region kennen, der sie durch seine Werkstatt führt und ihnen seltene Einblicke in den Instrumentenbau gewährt.

Auf die Spuren des Schriftstellers Thomas Mann kann man sich in Ettal begeben, wo sich die Familie stets im Klosterhotel „Ludwig der Bayer“ einquartierte, um sich inmitten der Ammergauer Alpen erholsame Tage zu gönnen. Von hier aus unternahmen die Manns Ausflüge in die nähere Umgebung, die meist in der Gastwirtschaft „Die blaue Gams“ in Ettal endeten. Mit dem Wirt pflegte die Familie noch im kalifornischen Exil einen regen Briefkontakt. Dort verarbeitet Thomas Mann seine Erinnerungen an Ettal in dem Roman „Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde“.

Weitere Infos:
Tourismusgemeinschaft Zugspitz-Region, Richard-Strauss-Platz 1a,
D-82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. +49 8821/180-484, Fax +49 8821/180-485, info@zugspitz-region.de, www.zugspitz-region.de.

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