Japan – ein Markt in Schwierigkeiten

1 min read

Die Krise bei den Hypothekarkrediten minderer Qualität (subprime) in den USA sorgte im August weltweit für einen Zerfall der Aktienkurse. Japan wurde allerdings am härtesten getroffen, da der Yen stark anstieg und man eine Rezession in den USA befürchtete. Mit der Auflösung der YenCarryTrades bewegte sich der YenKurs von JPY 123/USD auf JPY 112/USD, was einem Anstieg um über JPY 10 gleichkommt. Die starke Währung führte zunächst zu Verkaufsdruck bei den Aktien exportorientierter Unternehmen. Die Verkaufswelle erfasste allerdings auch japanische Bankaktien, obwohl diese Banken im US-amerikanischen Subprime Segment kaum engagiert sind. Immobilienaktien litten unter den Befürchtungen vor einer Kreditverknappung. Im Wesentlichen erlebten wir auf breiter Front Verkäufe von export und binnenmarktorientierten Aktien. Diese Marktlage führte dazu, dass mehr Ausländer als Verkäufer denn als Käufer auftraten. In der dritten Augustwoche betrugen die Nettoverkäufe JPY 751.9 Milliarden, das heisst, sie fielen so umfangreich aus wie seit dem „Schwarzen Montag“1 nicht mehr. Zahlreiche ausländische Anleger stuften Japan als globale zyklische Investition ein. Als die Zinssenkung der Fed weltweit für eine Erholung sorgte, blieb Japan nach wie vor hinter den anderen Industrieländern zurück. Allerdings gab es auch in diesem Markt einige Silberstreifen am Horizont. Aktien mit Bezug zu Asien bzw. Rohstoffen entwickelten sich auf Grund der anziehenden Rohstoffpreise und des starken Wachstums in Asien gut. Bergbauaktien, Handelsunternehmen, Buntmetalle, Seetransport- und Stahlunternehmen verzeichneten alle einen ausgeprägten Anstieg.
Die Ankündigung einer Kapital und Geschäftsverbindung zwischen Sharp und Pioneer und die Übernahmeverhandlungen zwischen Kyocera und der Mobiltelefonsparte von Sanyo Electric schürten Erwartungen, dass die Elektroindustrie endlich ihre Reorganisation einläuten würde. Bei den betreffenden Aktien liess der Kursanstieg allerdings auf sich warten. Ängste vor übervollen Lagern und einem Überangebot liessen Kurse für Halbleiteraktien in den Keller sinken.
Das zu den Nebenwerten zählende Konsumkreditunternehmen Credia und das Bauunternehmen Mirai Group beantragten Gläubigerschutz im Rahmen des Civil Rehabilitation Law. Nach dem abrupten Rücktritt von Shinzo Abe, der in den Oberhauswahlen vernichtend geschlagen worden war, fungiert Yasuo Fukuda nun als neuer Premierminister Japans. Die Unterstützung für die neue Regierung lag bei rund 50%; da das Kabinett aber in Fraktionen zerfällt, zerschlug sich jegliche Hoffnung auf strukturelle Reformen.

Quelle: Vontobel Asset Management & Investment Funds

Write your comment

Previous Story

Attraktive absolute Renditen im dritten Quartal

Next Story

Vontobel Fund – Global Value Equity Fonds liegt über der Benchmark

Latest News