Neue Methode zum Studium der Proteinsekretion entwickelt

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Zellen von Säugetieren sondern ständig hunderte von verschiedenen Proteinen wie etwa Antikörper, Hormone und Blutproteine ab. Diese Sekretion beginnt in einem bestimmten Zellorganell, in dem die Proteine gebildet, gefaltet und zum Transport in eine Art Bläschen verpackt werden. Für eine effiziente Verpackung braucht es Hilfsproteine, so genannte Cargo-Rezeptoren. Beat Nyfeler und Hans-Peter Hauri vom Biozentrum haben diesen Verpackungsmechanismus anhand des Cargo-Rezeptors ERGIC-53 untersucht, einem Membranrezeptor, der für die Sekretion der Blutgerinnungsfaktoren V und VIII wichtig ist.

Mit dem Ziel, neue Cargo-Proteine von ERGIC-53 zu finden, entwickelten die Forscher eine genomweite Screening-Methode, basierend auf der Komplementierung des gelb fluoreszierenden Proteins YFP in lebenden Zellen. Aus einer menschlichen Leber-Genbank isolierten sie mit dieser Methode unerwarteterweise α1-Antitrypsin als neues Cargo-Protein von ERGIC-53. α1-Antitrypsin ist ein wichtiges Leberprotein, das ins Blut abgegeben wird und als Protease-Hemmstoff wirkt. Vererbbare Mutationen in α1-Antitrypsin können zu schweren Leber- und Lungenschäden führen.

Durch Ausschalten des ERGIC-53-Gens bewiesen Nyfeler und Hauri, dass ERGIC-53 tatsächlich für die effiziente Sekretion von α1-Antitrypsin nötig ist. Interessanterweise kann dieser Cargo-Rezeptor aber falsch gefaltetes α1-Antitrypsin nicht erkennen, wie es beim angeborenen α1-Antitrypsin-Mangel beim Menschen gebildet wird. Die Autoren schliessen daraus, dass ERGIC-53 in einem Prozess der Qualitätskontrolle nur richtig gefaltetes α1-Antitrypsin transportiert. Die neue Komplementierungstechnik ist deshalb auch viel versprechend für eine systembiologische Suche nach Wirkstoffen, die falsch gefaltetes α1-Antitrypsin in
die richtige, transportierbare Form bringen können.

Mit dieser Studie identifizierten Nyfeler und Hauri ERGIC-53 als intrazellulären Cargo-Rezeptor von α1-Antitrypsin und zeigten, dass mittels Komplementierung neue Proteinkomplexe im Sekretionsweg identifiziert werden können. Ihre Studie ist die erste erfolgreiche Screening-Methode, mit der sich Proteinkomplexe im Sekretionsweg von lebenden Zellen genomweit identifizieren lassen.

Quelle: Universität Basel

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