Solides Jahresergebnis 2008, aber trübe Aussichten für 2009

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Zürich, 26. März 2009. – Die Conzzeta Gruppe blickt auf ein widersprüchliches Geschäftsjahr 2008 zurück. Aufgrund der noch robusten Wirtschaftlage der ersten acht Monate konnte der konsolidierte Nettoumsatz mit CHF 1 472,5 (1 507,0) Mio. (- 2,3 %) annähernd auf dem Vorjahreswert gehalten werden. Umsatz und Ergebnis waren stark von Währungseffekten geprägt. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel mit CHF 97,8 (132,1) Mio. 26 % tiefer aus als im Vorjahr. Die Betriebsgewinnmarge betrug 6,6%. Der markante weltweite Konjunktureinbruch ab Herbst 2008 belastet die Aussichten der Gruppe für das Jahr 2009 stark, besonders im Maschinen- und Anlagenbau. Mehrere Bereiche mussten anfangs 2009 Kurzarbeit einführen. Conzzeta verfügt weiterhin über eine solide Bilanzstruktur. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 23. April 2009 eine reduzierte Dividendenzahlung von CHF 60 (70) je Inhaberaktie und CHF 12 (14) je Namenaktie.

Das weitgehend robuste wirtschaftliche Umfeld der ersten acht Monate im 2008 erlaubte es Conzzeta, die Geschäfte auf dem Niveau des erfolgreichen Vorjahres weiterzuführen. Ab Herbst 2008 wirkte sich dann die verschärfte Finanzkrise dramatisch auf die weltweite Realwirtschaft aus und führte zu einem abrupten Auftragsrückgang im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. Gegen Jahresende mussten auch die Geschäftsbereiche Schaumstoffe und Grafische Beschichtungen einen Bestellrückgang verzeichnen. Bisher von der Krise verschont geblieben sind die Bereiche Sportartikel und Immobilien. Auf die Jahresrechnung 2008 hatte der konjunkturelle Umschwung erst einen begrenzten Einfluss, jedoch führte der starke Schweizer Franken zu einem Rückgang von Umsatz und Ergebnis.
Der konsolidierte Nettoumsatz konnte mit CHF 1 472,5 Mio. (- 2,3 %) annähernd auf dem Vorjahreswert (CHF 1 507,0 Mio.) gehalten werden. Das organische Wachstum der Gruppe betrug 2,4 %, es wurde aber durch umrechnungsbedingte Wechselkurseinflüsse im Umfang von -4,5 % aufgezehrt. In allen Marktregionen ausser in Asien, Australien und Afrika konnten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr gehalten oder gesteigert werden.
Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel mit CHF 97,8 (132,1) Mio. rund 26 % tiefer aus als im Vorjahr, wozu sowohl Währungseinflüsse als auch Sonderkosten von rund CHF 10 Mio. für die Einstellung der Latex-Fertigung im Bereich Schaumstoffe beitrugen. Weiter belasteten auch die Wertberichtigung von Goodwillpositionen im Umfang von rund CHF 6 Mio. und Kosten für den Ausbau der Infrastruktur und der internationalen Marktpräsenz das Betriebsergebnis. Der Konzerngewinn 2008 von CHF 78,8 Mio. kann nicht direkt mit dem Vorjahreswert (CHF 161,4 Mio.) verglichen werden, weil im 2007 ausserordentliche Gewinne durch Verkäufe nicht betriebsnotwendiger Liegenschaften im Umfang von 54,8 Mio. realisiert werden konnten. Die Bilanzstruktur von Conzzeta bleibt mit einem Eigenfinanzierungsgrad von 75,1% sowie einem Bestand an flüssigen Mitteln und festverzinslichen Wertschriften von CHF 347,3 Mio. nach wie vor sehr solide.

Zu den Geschäftsbereichen

Der Geschäftsbereich Systeme für Blechbearbeitung (Bystronic) erzielte im Jahr 2008 einen Nettoumsatz von CHF 745,1 (793,5) Mio. Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen auf umrechnungsbedingte Währungseffekte zurückzuführen, denn volumenmässig lagen die Verkäufe im Rahmen des Vorjahres. In Europa konnten die Umsätze vor allem in Osteuropa und Skandinavien gesteigert werden. Brasilien legte auf dem südamerikanischen Kontinent besonders stark zu. In Asien musste jedoch ein Umsatzrückgang verzeichnet werden, der vor allem auf das verlangsamte Wirtschaftswachstum und die zunehmende lokale Konkurrenz in China zurückzuführen ist. Im 2008 erweiterte Bystronic das internationale Verkaufs- und Servicenetz mit Niederlassungen in Russland, Mexiko und Kanada. In Rumänien erfolgte die Eröffnung eines Zentrums für die Instandstellung von Gebrauchtmaschinen. Als Reaktion auf den dramatischen Auftragseinbruch im dritten Tertial musste Bystronic eine rasche und entschiedene Anpassung der Kapazitäten durch die Reduktion von Überzeiten, Ferienguthaben und temporären Arbeitskräften vornehmen. Ab Februar wurde weltweit Kurzarbeit eingeführt und das Management hat freiwillig auf einen Teil des Lohnes verzichtet.

Der Geschäftsbereich Systeme für Glasbearbeitung (Bystronic glass) konnte im Jahr 2008 den Umsatz um 3,1 % auf CHF 244,6 (237,3) Mio. erhöhen. Mehrere Grossprojekte für komplexe Gesamtanlagen wurden im vergangen Jahr erfolgreich ausgeführt. Die Umsätze in Europa und im Mittleren Osten konnten gesteigert werden. In Russland und Asien lagen die Umsätze unter den Erwartungen und in den USA und in Grossbritannien erschwerte die Immobilienkrise den Absatz erheblich. Sehr positiv entwickelten sich die Produktgruppen Isolierglas und Verbundsicherheitsglas. Weitere Fortschritte in der Optimierung von Beschaffung, Montage und Materialfluss führten zu einer Verbesserung der Ertragslage. Im Jahr 2008 konnte der Aufbau der Produktionsstätte in Shanghai (China) und die Verstärkung des Verkaufs- und Servicenetzes im Mittleren Osten und in Russland planmässig umgesetzt werden. Bis zum Ende des Jahres 2008 waren die drei Produktionsbetriebe der Bystronic glass voll ausgelastet. Zu Beginn des Jahres 2009 musste jedoch auf den starken Rückgang der Neuaufträge im dritten Tertial mit einer raschen Anpassung der Kapazitäten reagiert werden.

Beim Geschäftsbereich Automationssysteme (ixmation) belief sich der Umsatz per Ende 2008 auf CHF 73,6 (76,7) Mio. Auch in diesem Bereich beeinflussten die umrechnungsbedingten Währungseinflüsse den Umsatz wesentlich. Das Jahr war geprägt durch ein starkes Umsatzwachstum in Asien (Standorte China und Malaysia) und durch grosse Aufträge für Montagesysteme für Solarzellen am Standort USA. Das angestammte Geschäftsfeld der Handling-Systeme für Werkzeugmaschinen litt dagegen bereits früh unter dem konjunkturellen Rückgang. Insgesamt erreichte ixmation im 2008 eine weitere Stabilisierung und deutliche Verbesserung der Ertragssituation. Die Ausrichtung von ixmation auf grössere internationale Kunden ermöglichte es im vergangenen Jahr, vermehrt standortübergreifende Projekte in der Montageautomation zu realisieren. An allen Standorten wurden die Verkaufsteams verstärkt und in Tianjin eröffnete ixmation den zweiten Standort in China. Bis Ende 2008 war der Geschäftsbereich Automationssysteme gut ausgelastet. Der Auftragseingang schwächte sich jedoch auch hier im dritten Tertial ab. Aus diesem Grund mussten die Kapazitäten auch im Bereich Automationssysteme auf das neue Jahr hin angepasst werden.

Der Bereich Schaumstoffe (FoamPartner) war erneut mit einem schwierigen Geschäftsjahr konfrontiert und schloss mit einem Jahresumsatz von CHF 146,3 (156,5) Mio. Die Gründe für den Umsatzrückgang liegen im Verkauf des Systemverpackungsgeschäfts und in der Schliessung der Fertigung für Naturlatex-Produkte, aber auch in der deutlichen Abnahme der Bestellungen zum Jahresende. Als relativ robust und nur leicht unter dem Vorjahr erwiesen sich die Geschäfte mit Matratzenkernen. Im Industriesegment und in den USA konnten die Umsatzziele nicht erreicht werden. In Changzhou (China) wurde die neue Schäumerei eröffnet, in der gemeinsam mit der deutschen Otto Bock Gruppe Schaumstoffe für den chinesischen Markt hergestellt werden. Mit der Übernahme der Kureta GmbH & Co. KG in Stadtallendorf (Deutschland) zum Jahresende erweiterte FoamPartner ihre Kompetenz in der Verarbeitung von Spezialschaumstoffen. Neben hohen Rohstoffpreisen, die erst gegen Jahresende zurück gingen, wurde das Bereichsergebnis auch durch die Schliessung der Latex-Produktion belastet. Die verbuchten Sonderkosten für die Schliessung und für zusätzliche Wertberichtigungen der Anlagen vermindern das Jahresergebnis um rund CHF 10 Mio. Aufgrund der rückläufigen Nachfrageentwicklung und der Bestelleingänge musste auch FoamPartner ab Februar 2009 Kurzarbeit einführen.

Der Geschäftsbereich Sportartikel (Mammut Sports Group) konnte den Umsatz um 8,8 % auf CHF 192,6 (177,1) Mio. steigern. Ohne umrechnungsbedingte Wechselkurseinflüsse wäre das Wachstum gar zweistellig ausgefallen. Insgesamt kann die Mammut Sports Group auf ein erfreuliches Geschäftsjahr zurückblicken. Der frühe Wintereinbruch sorgte Ende 2008 für einen kraftvollen Schlussspurt. Die Marke Mammut verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von 16 %, was primär auf gute Verkäufe von Bekleidung und technischen Produkten zurückzuführen ist. Die überarbeitete Schuhkollektion Raichle wird unter der Marke Mammut neu lanciert und ab Frühling 2009 im Fachhandel erhältlich sein. Im vergangen Jahr verstärkte die Mammut Sports Group ihre Vertriebskanäle. Durch die Übernahme eines Distributors konnte in Grossbritannien eine eigene Verkaufsgesellschaft geschaffen werden. In Zusammenarbeit mit dem Fachhandel wurden ein zweites Franchise-Ladengeschäft in Deutschland sowie zahlreiche Shops-in-the-Shop realisiert. An guter Passantenlage in Tokio eröffnete der erste Mammut Flagship-Store in Japan seine Türen. Aufgrund der Vorbestellungen für den Sommer 2009 fällt der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr für den Bereich Sportartikel aus heutiger Sicht zuversichtlich aus.

Der Geschäftsbereich Grafische Beschichtungen (Schmid Rhyner), der bisher unter Industrielle Beteiligungen geführt wurde, konnte den Umsatz im Jahr 2008 um 7,8 % auf CHF 47,5 (44,1) Mio. steigern. Bis Ende Oktober 2008 war die Nachfrage nach Überdrucklacken und Laminierklebstoffen ungebrochen gross. Die Verkaufszahlen in den europäischen Hauptmärkten entwickelten sich positiv. Dazu beigetragen haben die Intensivierung der Marktbearbeitung und die Sortimentserweiterung im Bereich der Dispersionen. Gegen Ende des Jahres 2008 schwächten sich die Umsätze ab, so dass nicht am hohen Umsatzwachstum des Vorjahres angeschlossen werden konnte. Es ist zu erwarten, dass sich die schwache Weltwirtschaftslage im Jahr 2009 auch auf das Geschäft der Schmid Rhyner auswirken wird, der Rückgang dürfte aber kleiner ausfallen als im Investitionsgüterbereich.

Wechsel in der Konzernleitung
Ab April 2009 übernimmt Robert Suter, der im Oktober des vergangenen Jahres vom Verwaltungsrat gewählt wurde, den Vorsitz der Konzernleitung vom zurücktretenden Heinrich M. Lanz. Der Verwaltungsrat dankt Heinrich M. Lanz für sein engagiertes und fundiertes Wirken in den letzten sieben Jahren. Die Conzzeta Gruppe wurde unter seiner Leitung den sich veränderten Märkten angepasst, weltweit ausgebaut und strukturell gestärkt.
Nach 18-jähriger Tätigkeit für die Conzzeta Gruppe tritt der Leiter des Geschäftsbereichs Schaumstoffe, Heinz Dürrenberger, Ende 2009 in den Ruhestand. Die Suche nach einem Nachfolger ist eingeleitet.
Wegen der neuen organisatorischen Einordnung von Schmid Rhyner als Geschäftsbereich Grafische Beschichtungen wird deren Leiter, Serge Entleitner, ab April 2009 zum Mitglied der Konzernleitung.

Tendenzen und Aussichten
Eine zuverlässige Aussage zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2009 ist in der aktuellen Situation nicht möglich. Fest stehen ein massiver Nachfrageeinbruch im Maschinen- und Anlagenbau sowie eine deutliche Reduktion der Schaumstofflieferungen für industrielle Anwendungen. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Konsumentenstimmung und damit auf den Geschäftsbereich Sportartikel sind noch schwierig abzuschätzen. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor bleibt die Entwicklung der Wechselkurse. Alle Faktoren zusammen lassen einen Verlust befürchten. Die Conzzeta Gruppe weist jedoch eine gesunde Finanzierungsstruktur auf, was erlaubt, die langfristigen Perspektiven trotz Rezession weiterhin zu verfolgen. Die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationskraft behalten auch in dieser schwierigen Zeit einen hohen Stellenwert.

Quelle: Conzzeta

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