Neurowissenschaft, Medizin, Pharmazie: Neue Professoren an der Universität Basel

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Die Neurowissenschaft an der Universität Basel wird weiter ausgebaut: Der Universitätsrat hat Prof. Dominique de Quervain auf das neu geschaffene Ordinariat für Kognitive Neurowissenschaft gewählt. Neue Extraordinarien werden Prof. Nicole Probst-Hensch (Sozial- und Präventivmedizin), Prof. Kurt E. Hersberger (Pharmaceutical Care) und Prof. Christoph Meier (Klinische Pharmazie).

Prof. Dominique de Quervain wird neuer Ordinarius für Kognitive Neurowissenschaften an der Fakultät für Psychologie sowie an der Medizinischen Fakultät (Doppelprofessur). Er ist seit 2000 an der Abteilung für Psychiatrische Forschung der Universität Zürich tätig, seit 2005 als SNF-Förderungsprofessor. De Quervain wurde 1968 in Bern geboren, studierte dort Medizin und promovierte 1998. 1997 arbeitete er als Research Fellow am Center for the Neurobiology of Learning and Memory an der University of California in Irvine. 1998 bis 1999 war er Assistenzarzt an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, bevor er in die Abteilung für Psychiatrische Forschung der Universität Zürich wechselte.

Für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung wurde de Quervain bereits mit mehreren bedeutenden Wissenschaftspreisen ausgezeichnet. Er interessiert sich besonders für die Wirkung von Stresshormonen auf das Gedächtnis. Seine Arbeiten zeigen unter anderem, dass das Stresshormon Cortisol den Gedächtnisabruf behindert und dadurch stressbedingtes Vergessen (etwa in Prüfungen) verursachen kann. Zurzeit untersucht er die klinische Bedeutung dieser Hormoneffekte in Bezug auf die Entstehung und Therapie von Angsterkrankungen. De Quervain interessiert sich zudem für die molekularen Grundlagen und die funktionelle Bildgebung von Lern- und Gedächtnisprozessen. In Basel möchte er zu einer Stärkung der interdisziplinären und translationalen Forschung im Bereich der Neurowissenschaften beitragen.

Drei Extraordinarien

Prof. Nicole Probst-Hensch wird neue Extraordinaria für Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät; ihre Anstellung erfolgt durch das Schweizerische Tropeninstitut. Seit 2002 ist sie am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich tätig, wo sie derzeit die Abteilung Epidemiologie und Prävention Chronischer Erkrankungen leitet. Weiter ist sie Leiterin des Koordinationszentrums des Nationalen Instituts für Krebsepidemiologie und -registrierung. 1961 in Bülach ZH geboren, studierte sie Pharmazie an der ETH Zürich und schloss dieses Studium 1991 mit einem Doktorat an der Universität Basel ab. Darauf folgte eine Forschungsassistenz an der School of Public Health der University of California in Los Angeles, die sie 1995 mit einem PhD in Epidemiologie absolvierte. Zwei Jahre forschte sie im Rahmen einer Assistenzprofessur an der University of Southern California am Norris Comprehensive Cancer Center und leitete von 1997 bis 2002 die Abteilung Krebsepidemiologie/Molekulare Epidemiologie am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel. 2008 wurde Probst-Hensch zur Titularprofessorin der Universität Zürich ernannt. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Epidemiologie und Prävention chronischer Erkrankungen, Gen-Umwelt-Interaktionen sowie Biobanken.

Prof. Kurt E. Hersberger wird auf das Extraordinariat für Pharmaceutical Care (50%) an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen; diese vorerst auf fünf Jahre befristete Professur wird vom Apothekerverband pharmaSuisse mitgetragen und die Lehre und Forschung in klinischer Pharmazie verstärken. Hersberger leitet die Pharmaceutical Care Research Group am Departement für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Basel seit 2000. Geboren 1953 in Basel, studierte er Pharmazie in Basel und Zürich, wo er an der ETH im Jahr 1982 doktorierte. Ein Jahr darauf übernahm er die elterliche Apotheke in Basel, die er seither leitet. 1994 begann er mit seiner Lehrtätigkeit in Praktischer Pharmazie an der Universität Basel, von der er 2006 die Venia docendi erhielt. Hersberger ist zudem Präsident der Arzneimittelkommission der Schweizer Apotheker. Sein Forschungsgebiet ist Pharmaceutical Care bzw. die Forschung und Entwicklung von Instrumenten, Dienstleistungen und Ausbildungsangeboten für die ambulante Pharmakotherapie; Ziel ist dabei, die Anwendung von Arzneimitteln durch Patienten sicherer und effizienter zu gestalten und die Therapietreue (Compliance) zu optimieren.

Auf das Extraordinariat für Klinische Pharmazie (50%) an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wird Prof. Christoph R. Meier berufen; auch diese vorerst auf fünf Jahre befristete Professur wird vom Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse mitgetragen. Die Stelle umfasst zudem die Leitung des Instituts für Spitalpharmazie am Universitätsspital Basel. Meier arbeitet bereits seit rund zehn Jahren am Universitätsspital Basel, wo er die Forschungsgruppe «Basel Pharmacoepidemiology Unit» aufbaute, die sich vorwiegend mit Fragen der Sicherheit von Arzneimitteln beschäftigt. Geboren 1962 in Basel, studierte Meier Pharmazie in Basel, wo er 1990 doktorierte. Auf eine mehrjährige Assistenztätigkeit in Zürich folgte ein dreijähriger Studienaufenthalten in Boston, wo er zudem Epidemiologie studierte. Nach seiner Rückkehr baute er eine eigene Forschungsgruppe innerhalb der Abteilung für Klinische Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsspital auf und führte daneben, zusammen mit seinem Geschäftspartner, eine Apotheke in Basel. An der Universität Basel erhielt er 2002 die Venia docendi und 2008 eine Titularprofessur der Medizinischen Fakultät.

Beförderung und FAG-Assistenzprofessor
Zum Ordinarius an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät befördert wurde Prof. Ernst Meyer, seit 1997 Extraordinarius für Experimentelle Physik. Mit seinen Forschungsarbeiten in der Nanomechanik hat er wesentliche Beiträge zum Verständnis von Reibung auf der atomaren Skala ermöglicht.

Zum neuen FAG-Assistenzprofessor «Theorie der Bilder» vom Rektorat gewählt wurde zudem Prof. Arno Schubbach. Er studierte Mathematik, Informatik und Philosophie an der TH Darmstadt und der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit Herbst 2005 arbeitet er am Nationalen Forschungsschwerpunkt «eikones» an der Universität Basel. Die Professur ist auf höchstens fünf Jahre befristet.

Quelle: Universität Basel

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