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Roche-Studie: Patienten mit metastasierendem Dickdarmkrebs lebten länger mit anhaltender Behandlung mit Avastin plus Chemotherapie

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Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute die Resultate der klinischen Studie ML18147 bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Phase-III-Studie bei Patienten mit metastasierendem Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (mCRC), welche bei Patienten, die als Erstbehandlung Avastin (Bevacizumab) plus Erstlinien-Chemotherapie erhalten hatten eine Weiterbehandlung mit Avastin in Kombination mit der Zweitlinien-Chemotherapie analysierte.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt, eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS).

Das relative Sterberisiko für Patienten, die während der Zweitlinien-Chemotherapie mit Avastin weiterbehandelt wurden, verringerte sich um 19 Prozent, verglichen mit Patienten, die nur eine Chemotherapie erhielten (HR = 0,81, p = 0,0062). Bei den mit Avastin weiterbehandelten Patienten wurde ausserdem eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens beobachtet (PFS; die Zeit, während der die Erkrankung sich nicht weiter verschlimmert). Das Risiko für das Fortschreiten der Krebserkrankung ging um 32 Prozent zurück (HR = 0,68, p < 0,0001). Die Nebenwirkungen in der Studie ML18147 entsprachen früheren zulassungsrelevanten Studien in verschiedenen Krebsarten mit Avastin.

„Unsere Studie wurde auf Grundlage früherer Forschungsergebnisse konzipiert. Demnach kann die kontinuierliche Hemmung des Wachstumsfaktors VEGF eine begrenzende Wirkung auf den Tumor entfalten und aufrechterhalten“, so Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. „Es ist herkömmliche Praxis die Therapie vollständig zu wechseln, wenn die Krebserkrankung weiter fortschreitet. Diese Studie hat aber gezeigt, dass Patienten länger lebten, wenn sie weiterhin Avastin in Kombination mit einer neuen Chemotherapie erhalten.“

Diese Resultate wurden in einem Pressebriefing am Samstag, den 2. Juni 2012, auf der 48. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt. Die vollständigen Resultate werden im Rahmen der Abstract-Vorträge in der ASCO-Session zum Thema „Gastrointestinale (kolorektale) Krebserkrankungen“ von Prof. Dr. med. Dirk Arnold, dem Leiter der Studie ML18147 und Ausserordentlicher Professor für Medizin an der Abteilung für Hämatologie und Onkologie, Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland, vorgestellt (Abstract CRA3503, Sonntag, den 3. Juni, 10:45 Uhr CDT).

Resultate der Studie ML18147

  • Patienten mit metastasierendem Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (mCRC), die Avastin in Kombination mit Standardchemotherapie sowohl als Erstlinien- als auch als Zweitlinientherapie erhielten, hatten ein medianes Gesamtüberleben (OS) von 11,2 Monaten, verglichen mit 9,8 Monaten bei Patienten, die nur mit einer Chemotherapie behandelt wurden.
  • Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 5,7 Monate gegenüber 4,1 Monaten.
  • OS und PFS wurden ab dem Zeitpunkt berechnet, an dem die Patienten für die Zweitlinientherapie randomisiert wurden.

Über die Studie ML18147
Bei der Studie ML18147 handelte es sich um eine multinationale und multizentrische, randomisierte, offene Phase-III-Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit und des Sicherheitsprofils von Avastin plus Zweitlinien- Standardchemotherapie bei 820 Patienten mit metastasierendem Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (mCRC), deren Erkrankung nach einer Behandlung mit Avastin plus Erstlinien-Standardchemotherapie (auf Basis von Irinotecan oder Oxaliplatin) weiter fortgeschritten war. Die Patienten wurden nach Fortschreiten Ihrer Erkrankung in einen der beiden folgenden Behandlungsarme randomisiert:

  • Studienarm A: Chemotherapie* plus Avastin (entsprechend 2,5 mg/kg i.v. wöchentlich)
  • Studienarm B: Nur Chemotherapie*

*Je nach Art der Chemotherapie in der Erstlinie (auf Basis von Fluorpyrimidin/Irinotecan oder Fluorpyrimidin/Oxaliplatin) wurde die Basis-Chemotherapie in der Zweitlinie entsprechend umgestellt.

Der primäre Endpunkt der Studie war das Gesamtüberleben, gemessen ab dem Zeitpunkt, an dem die Patienten für die Zweitlinientherapie randomisiert wurden. Die sekundären Wirksamkeitsendpunkte der Studie waren das progressionsfreie Überleben (PFS), die Gesamtansprechrate und das Sicherheitsprofil.

Über metastasierenden Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (mCRC)
Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (kolorektales Karzinom) ist weltweit eine der häufigsten Krebsarten. Jedes Jahr werden über 1,2 Millionen Neuerkrankungen diagnostiziert. Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs ist bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart.1

Trotz verbesserter Früherkennung ist das kolorektale Karzinom nach wie vor eine der häufigsten Krebstodesursachen weltweit und für über 600’000 Todesfälle jedes Jahr verantwortlich.1,2

Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten bei Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs umfassen im Allgemeinen die operative Therapie, Chemotherapie und biologische Therapien. Erkrankungen im Frühstadium, d. h. lokalisierte Erkrankungen, sind potenziell heilbar, wenn der Tumor erfolgreich operativ entfernt werden kann. Patienten mit fortgeschrittener, metastasierender Erkrankung werden gewöhnlich nach der Operation mit einer Chemotherapie, der sogenannten Erstlinientherapie, behandelt. Viele Patienten sprechen anfangs auf die Chemotherapie an, doch leider schreitet die Erkrankung in den meisten Fällen nach der Erstlinientherapie schliesslich weiter fort, weshalb die Patienten eine weitere Behandlungsrunde, die Zweitlinientherapie, benötigen. Deshalb sind dringend weitere wirksame und verträgliche Behandlungsoptionen erforderlich, um metastasierenden Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs langfristig unter Kontrolle zu halten.

Avastin: Mehr als 7 Jahre Wandel in der Krebsbehandlung
Mit der Erstzulassung in den USA für fortgeschrittenen Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs im Jahr 2004 war Avastin das erste antiangiogen wirkende Krebsmedikament, das für die Behandlung eines grösseren Kreises von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs zur Verfügung stand.

Auch heute noch revolutioniert Avastin die Krebsbehandlung durch nachgewiesene Überlebensvorteile (Gesamtüberleben und/oder progressionsfreies Überleben) bei verschiedenen Tumorarten. Avastin ist in Europa zur Behandlung fortgeschrittener Stadien von Brustkrebs, Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs, nichtkleinzelligem Lungenkrebs, Nierenkrebs und Eierstockkrebs zugelassen. Ausserdem steht Avastin in den USA zur Behandlung von Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und Nierenkrebs zur Verfügung. Zudem ist Avastin in den USA und über 30 weiteren Ländern auch für die Behandlung von Patienten mit Glioblastom (einer bestimmten Art von Gehirntumor) zugelassen. In Japan ist Avastin für die Behandlung fortgeschrittener Stadien von Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs, nichtkleinzelligem Lungenkrebs und Brustkrebs zugelassen. Avastin ist das einzige verfügbare antiangiogen wirkende Medikament zur Behandlung dieser zahlreichen fortgeschrittenen Krebsarten, die jedes Jahr für über 2,5 Millionen Todesfälle verantwortlich sind.

Avastin hat die antiangiogene Therapie zu einem Grundpfeiler der heutigen Krebsbehandlung gemacht – über eine Million Patienten wurden bislang bereits mit Avastin behandelt. In einem umfassenden klinischen Studienprogramm mit mehr als 500 laufenden klinischen Prüfungen wird die Anwendung von Avastin bei über 50 Tumorarten untersucht.

Avastin: Wirkungsweise
Ohne eine unabhängige Blutversorgung kann ein Tumor nicht über eine bestimmte Grösse (2 mm) hinaus wachsen und nicht in andere Regionen des Körpers streuen (Metastasen bilden). Tumoren entwickeln ihre eigene Blutversorgung durch die Bildung neuer Blutgefässe, die als Angiogenese bezeichnet wird. Bei diesem Vorgang wird der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) freigesetzt, der eine Schlüsselrolle für das Tumorwachstum spielt. Avastin ist ein Antikörper, der präzise und zielgerichtet den VEGF hemmt und auf diese Weise hilft, den Tumor langfristig unter Kontrolle zu halten. Aufgrund seiner gezielten VEGFHemmung kann Avastin mit einem breiten Spektrum verschiedener Chemotherapien und anderer Krebsbehandlungen effektiv kombiniert werden, ohne die Nebenwirkungen dieser Therapien wesentlich zu verstärken.

Quelle: Roche-Gruppe

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