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Tamedia-Nachabstimmungsumfrage zur Atomausstiegsinitiative: Mitte-Wähler haben ihre Meinung gegen Ende hin geändert

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Die Schweizer Stimmbevölkerung hat die Initiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» (Atomausstiegsinitiative) am vergangenen Sonntag mit 54,2 Prozent Nein-Stimmen unerwartet klar verworfen. In den Vorbefragungen war die Tamedia-Abstimmungsumfrage von deutlich höheren Zustimmungswerten ausgegangen. Nun zeigt die Nachabstimmungsumfrage der Mediengruppe die Gründe für das Nein: Nur die Wähler von Grünen, SP und GLP stimmten mehrheitlich für die Initiative. Die Mitte-Wähler haben ihre Meinung im Laufe der Zeit geändert: Wollten sie gemäss ersten Befragungen mehrheitlich für die Initiative stimmen, legten am Ende nur drei von zehn BDP- und knapp vier von zehn CVP-Sympathisanten ein Ja in die Urne.

Bei den Frauen fiel die Unterstützung für die Initiative leicht höher aus als bei den Männern – allerdings fand das Anliegen bei beiden keine Mehrheit (Männer: 43 Prozent, Frauen: 49 Prozent Ja). Unterschiede im Abstimmungsverhalten zeigen sich aber je nach Ausbildung: Die Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen hätten die Volksinitiative mit 55 Prozent angenommen, während Lehrabgänger und die Absolventen der obligatorischen Schule nur zu 44 bzw. 42 Prozent Ja stimmten. Auch der Stadt-Land-Graben manifestiert sich deutlich: 56 Prozent der Städter haben der Initiative zugestimmt, in der Agglomeration waren es 44 Prozent und auf dem Land 41 Prozent der Stimmbürger.

Energiestrategie 2050: Mehrheit schliesst Bau neuer Atomkraftwerke aus
Auf der Seite der Gegner vermochten Energieministerin Doris Leuthard sowie die SVP besonders zu überzeugen, wie die Tamedia-Umfrage weiter zeigt. Leuthards Partei, die CVP, die bei der Gegenkampagne den Lead inne hatte, wurde in der Kategorie der wichtigsten Akteure hingegen kaum genannt. Als schlagkräftigstes Argument entpuppte sich im Nein-Lager der drohende Import von schmutzigem Kohle- und Atomstrom. Die Aussage, die Stromversorgung sei bei einem Ja zur Initiative gefährdet, verlor gegen Ende des Abstimmungskampfs hingegen an Zuspruch.

Mit der Energiestrategie 2050, gegen die die SVP das Referendum ergriffen hat, haben sich viele Stimmbürger (35 Prozent) gemäss der Umfrage noch nicht befasst. 43 Prozent stehen derzeit eher oder sicher hinter der Energiestrategie, 22 Prozent tendieren dazu, das Referendum der SVP zu unterstützen. Sechs von zehn Befragten schliessen den Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz aus. Für einen Viertel wäre dies denkbar, wenn eine neue Technologie marktreif wäre, die mit weniger Risiken verbunden ist. 13 Prozent würden neue AKW in jedem Fall begrüssen.

An der Online-Nachabstimmungsumfrage von Tamedia haben vom 25. bis am 27. November 2016 12’329 Personen teilgenommen. Der Stichprobefehler beträgt 2.2 Prozentpunkte. Die Tamedia-Abstimmungsumfragen werden in Zusammenarbeit mit den Politikwissenschaftlern Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen, sodass die Stichprobe der Struktur der Stimmbevölkerung entspricht. Die Resultate werden jeweils umgehend ausgewertet, damit die Tageszeitungen und Newsplattformen von Tamedia schweizweit rasch und fundiert darüber berichten können.

Beteiligte Tamedia-Medien
Deutschschweiz: 20 Minuten, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen
Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève und Le Matin/Le Matin Dimanche
Tessin: 20 minuti

Quelle:
Tamedia AG
www.tamedia.ch


Über Tamedia
Tamedia ist die führende private Schweizer Mediengruppe. Die Digitalplattformen, Tages- und Wochenzeitungen und Zeitschriften von Tamedia bieten Überblick, Einordnung und Selektion. Das 1893 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3‘400 Mitarbeitende in der Schweiz, Dänemark, Luxemburg, Deutschland und Österreich und ist seit 2000 an der Schweizer Börse kotiert.

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