In seiner ordentlichen Sitzung vom 29. März hat der Stiftungsrat von Pro Helvetia Stellung genommen zum Wirbel rund um die von Pius Knüsel mitverfasste Polemik «Der Kulturinfarkt», welche die Rolle der staatlichen Kulturförderung in Deutschland kritisch hinterfragt. Er distanziert sich von der polemischen Form des Buches und verwehrt sich gegen die teilweise karikierenden Urteile und Pauschalisierungen. Das neunköpfige Gremium unter der Leitung von Mario Annoni bedauert, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen konnte, der «Kulturinfarkt» bilde die Haltung der Kulturstiftung ab.
Was die Gesamtbilanz der bisherigen Amtszeit des Direktors betrifft, stellt ihm der Stiftungsrat ein positives Zeugnis aus. Aufgrund ihrer Innovationskraft geniesst die Stiftung national wie international hohes Ansehen. Vorbildcharakter haben insbesondere einige Förderinstrumente wie die kooperativen Fördervereinbarungen im Tanz in Zusammenarbeit mit Städten und Kantonen, ebenso das Modell der Verbindungsbüros als zeitlich begrenzte Kulturagenturen vor Ort oder Programme wie «GameCulture», das die Produktion künstlerisch anspruchsvoller Computerspiele vorantreibt. Beste Noten seitens der Aufsichtsgremien des Bundes erhalten auch die Betriebsführung und die Budgetdisziplin.
Dialog über die Zukunft
Der Stiftungsrat ist überzeugt, dass sich die Diskussion nun versachlichen wird. Deshalb beabsichtigt er – auch unabhängig vom «Kulturinfarkt» – mit allen interessierten Kreisen einen offenen Austausch zur Förderungspolitik der Stiftung zu eröffnen.
Quelle: Pro Helvetia