Ein Konto bei einer Schweizer Bank – das ist doch nur was für Superreiche und Steuerhinterzieher, oder? Ganz im Gegenteil: Es gibt jede Menge gute Gründe, sein Geld in die Schweiz zu schaffen. Wir werfen einen Blick darauf, wo Vor- und Nachteile liegen, in der Schweiz Geld anzulegen.
Der Franken: Die stabile Schweizer Währung
Während der Finanzkrise flüchteten sich die Anleger in möglichst stabile Werte: Eigentum, Gold und: Schweizer Franken. Während Euro und Dollar wackelten, konnte der Schweizer Franken kräftig zulegen und stand zeitweise bei 1,20 Euro – so hoch, dass sich die Schweizer Nationalbank gezwungen sah, den Franken abzuwerten.
Warum war die Geldanlage in der Schweiz für viele Anleger so verlockend? Die Antwort ist einfach: Die Währungshüter der Schweiz sind sehr darauf bedacht, den Kurs des Franken stabil zu halten. Und im Gegensatz zu den Euro-Ländern kann die Schweiz gänzlich autonom bestimmen, wie sie ihre Währung steuern. Der Erfolg spricht für sich: Kaum eine Währung ist so beständig wie der Franken – eine sichere Anlagemöglichkeit.
Darf ich Geld in der Schweiz anlegen?
Geld in der Schweiz anzulegen ist grundsätzlich legal. Sie müssen ihr Anlagegewinne allerdings in dem Land versteuern, in dem Sie steuerpflichtig sind. Steuerpflichtige Angaben müssen im Nachhinein über einen Steuerauszug beim dem jeweilig zuständigen Finanzamt an ihren Wohn- oder Steuersitzes angegeben werden.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Deutschlland (BaFin) führt hierzu aus:
„Keine Einschränkung besteht für die sog. passive Dienstleistungsfreiheit 1, d. h. das Recht der im Inland ansässigen Personen und Unternehmen, aus eigener Initiative Dienstleistungen eines ausländischen Anbieters nachzufragen. Geschäfte, die aufgrund der Initiative des Kunden zustande gekommen sind, führen damit nicht zur Erlaubnispflicht nach § 32 Abs. 1 KWG.“
Schweizer Geldanlagen: Keine Doppelbesteuerung
Die Schweiz, eine Steueroase auf einer Stufe mit Burkina Faso, wie Ex-Finanzminister Peer Steinbrück sie sieht? Wohl kaum. Erträge aus Kapitalvermögen, die in der Schweiz erwirtschaftet werden, müssen in Deutschland ganz ordnungsgemäß nachversteuert werden.
Aber: Die Schweiz ist zwar kein EU-Mitglied, aber Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) – und hat mit Deutschland ein Abkommen zu Doppelbesteuerung abgeschlossen. Das bedeutet, Steuern, die in der Schweiz erhoben werden, rechnet das deutsche Finanzamt an, es droht also keine Doppelbelastung.
Eine Schweizer Bank: Sicher ist sicher
Natürlich ist die Schweiz nicht grundlos als „sicherer Hafen“ für Anleger bekannt. Der Grund hierfür liegt in der weltbekannten Verschwiegenheit Schweizer Banker – das Bankgeheimnis wird in der Schweiz groß geschrieben. Einsicht auf ein Schweizer Bankkonto ist grundsätzlich nur mit richterlichem Beschluss erlaubt – und der wird nur erteilt, wenn eine Straftat.
Wohlgemerkt: Steuerhinterziehung im Ausland gilt in der Schweiz nicht als Straftat. Das erklärt nicht nur den schlechten Ruf Schweizer Konten bei deutschen Finanzministern, sondern auch, wie es zu Affären à la Zumwinkel kommen konnte. Denn Beträge bis 15.000 Euro können legal ohne jede Meldepflicht in die Schweiz mitgeführt werden, um dort auf einem Bankkonto bar eingezahlt zu werden. So bleibt das Schweizer Bankkonto den deutschen Behörden absolut unbekannt.
Geldanlage Schweiz: Lohnt es sich?
Ob sich eine Geldanlage in der Schweiz lohnt, muss immer im Einzelfall abgewogen werden – dabei sollte auch sorgfältig abgewogen werden, welche Bank in der Schweiz in Betracht kommt. Grundsätzlich gilt: Das Schweizer Bankkonto ist keine Alternative zum deutschen Girokonto – wer aber eine sichere Geldanlage außerhalb des Euro-Raums sucht, kann ab einem Betrag von ca. 15.000-20.000 Euro durchaus von einer Geldanlage in der Schweiz profitieren. Denn auch wenn die Zinsen nicht besonders hoch sind: Eine sichere Geldanlage ist die Schweiz allemal.
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