Die BKW wird für die restlichen sechs Betriebsjahre im KKM verschiedene Nachrüstprojekte umsetzen. Insgesamt investiert die BKW rund CHF 200 Mio. für Betrieb und Instandhaltung, wovon rund CHF 15 Mio. auf ausserordentliche Nachrüstmassnahmen entfallen. Diese umfassen unter anderem Investitionen in Massnahmen für die Verbesserung der Kühlwasserversorgung und der Brennelement-Lagerbeckenkühlung. Damit hält die BKW die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen ein und übertrifft die vom Eidgenössischen Nuklearinspektorat ENSI geforderte Sicherheitsmarge. Nach diesem Entscheid prüft das ENSI die Nachrüstprojekte.
Die Investitionen für einen Langzeitbetrieb hätten für die BKW hohe Kosten zur Folge gehabt, deren Amortisation in der restlichen Laufzeit der Anlage unter den gegebenen wirtschaftlichen, regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen zu unsicher gewesen wären. Die BKW rechnet auch damit, dass mittelfristig weitere, gegenwärtig noch undefinierte und nicht quantifizierbare technische, wirtschaftliche und politische Unwägbarkeiten eintreten, welche die wirtschaftlichen Risiken des Langzeitbetrieb zusätzlich erhöhen würden. Zudem setzt der Verzicht auf einen Langzeitbetrieb finanzielle Mittel frei und erlaubt es der BKW, gemäss ihrer Konzernstrategie verstärkt in neue, alternative Produktionskapazitäten sowie in innovative Produkte und Energiedienstleistungen zu investieren.
Aufgrund der im Vergleich zur bisherigen Planung verkürzten Betriebsdauer rechnet die BKW mit einer ausserordentlichen Wertberichtigung auf den Anlagewerten des KKM im Umfang eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. Per Ende Jahr wird eine Überprüfung der Werthaltigkeit mit den zu diesem Zeitpunkt aktualisierten Annahmen erfolgen. Aufgrund der erwarteten Wertberichtigung auf den Anlagewerten des KKM wird das Betriebsergebnis und auch das Jahresergebnis 2013 voraussichtlich entsprechend tiefer ausfallen als die ausgewiesenen Werte des Vorjahres.
Bis zum Betriebsende 2019 werden sämtliche Mitarbeitende des KKM in der Anlage weiterbeschäftigt. Es sind keine betrieblichen Entlassungen vorgesehen. Primäres Ziel ist es vielmehr, die heute im KKM tätigen Spezialisten und Fachkräfte für die restlichen Betriebsjahre der Anlage und auch für Nachbetrieb und Stilllegung zu halten.
Obwohl die Anlage ein wichtiger Pfeiler der BKW-Stromproduktion darstellt, verliert die BKW ihre strategische Long-Position nicht. Die BKW kann ihren Grundversorgungsauftrag für ihre Kunden sowie die Versorgung ihrer Vertriebspartner auch nach der Ausserbetriebnahme des KKM mit Schweizer BKW-Strom weiterhin garantieren. Gleichzeitig wird das Unternehmen sein bereits beachtliches Wasserkraft- und Windenergie-Portfolio im In- und Ausland weiter ausbauen.
Die BKW hat sich mit der neuen Konzernstrategie gut auf die anspruchsvollen Marktverhältnisse ausgerichtet. Die wirtschaftlichen Einbussen im konventionellen Energiegeschäft sollen künftig durch das Erschliessen von neuen innovativen Geschäftsmodellen und durch bereits initialisierte Effizienzprogramme wettgemacht werden. Mit der Neuausrichtung wird sich die BKW noch schneller und konsequenter zu einem führenden Energiedienstleister entwickeln.
Die in diesem Text geäusserten Erwartungen und vorausschauenden Aussagen beruhen auf Annahmen und sind Risiken und Unsicherheiten unterworfen. Die tatsächlichen Ergebnisse können von den in diesem Text geäusserten Erwartungen und vorausschauenden Aussagen abweichen.
Source: BKW Energie AG
Diese 6 gefährlichen Jahre sind zu viel!
Die BKW handelt fahrlässig, was die Nachrüstungsmassnahmen beim AKW Mühleberg betrifft. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI ist gefordert und darf mit diesen Vorgaben den Entscheid, das AWK länger laufen zu lassen, nicht akzeptieren. Die Schweizerische Energie-Stiftung fordert ein rasches Handeln der Politik: Das AKW Mühleberg muss sofort vom Netz!
Der BKW-Verwaltungsrat kündigt an, das AKW Mühleberg 2019 abzuschalten. Damit bewegen wir uns bezüglich Atomausstieg zwar in die richtige Richtung. Doch schaut man die Bedingungen für die Ausserbetriebnahme an, erkennt man auch den Preis dafür: Die BKW realisiert lediglich einen Bruchteil (15 Mio. CHF) der vom ENSI geforderten Nachrüstungen. Das darf das ENSI keinesfalls akzeptieren!
Sofortige Abschaltung
«Der Atomausstieg der Schweiz geht in die komplett falsche Richtung», so die Einschätzung von Florian Brunner, Projektleiter Atom&Strom der Schweizerischen Energie-Stiftung SES. «Trotz Fukushima und Atomausstieg nimmt das nukleare Risiko für die Bevölkerung zu statt ab. Das AKW Mühleberg muss aus Sicherheitsgründen sofort abgeschaltet werden!»
ENSI und nationales Parlament gefordert
Nun müssen das ENSI und das Parlament das Heft in die Hand nehmen und endlich eine konkrete Ausstiegsregelung beschliessen. Nur eine allgemein verbindliche Regelung garantiert eine Gleichbehandlung sowie die nötigen Planungssicherheit für die AKW-Betreiber. Man denke zum Beispiel an Beznau, das älteste AKW der Welt, das nach wie vor betrieben wird.
Verbindlichkeit benötigt
Nach 10 Jahren Salamitaktik fordert die SES die BKW auf, ihre heutige Verlautbarung mindestens offiziell zu verbriefen, z.B. in Form einer Verzichtserklärung auf die Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg beim UVEK.
Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung