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Trastuzumab-Emtansine (T-DM1) von Roche, ein zielgerichtetes Prüfmedikament für Brustkrebs, reduzierte in Phase-III-Studie das Risiko des Krankheitsfortschritts oder des Versterbens um 35 Prozent

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Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass die Phase-III-Studie EMILIA mit Trastuzumab-Emtansine (T-DM1) ihren koprimären Endpunkt erreicht hat – eine signifikante Verlängerung der Zeit, in der die Erkrankung von Patienten mit HER-2-positivem metastasierendem Brustkrebs (mBC) nicht weiter fortschreitet (progressionsfreies Überleben, PFS). Die Studie hat gezeigt, dass das Risiko des Fortschreitens der Erkrankung oder des Versterbens um 35 Prozent sank für Patienten die Trastuzumab-Emtansine erhielten verglichen mit Patienten unter Chemotherapie mit Lapatinib plus Xeloda® (Capecitabin) (HR = 0,65, p-Wert < 0,0001). Die EMILIA-Studie ist die erste randomisierte Phase-III-Studie mit Trastuzumab-Emtansine bei Patienten mit HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs, die zuvor mit Herceptin® (Trastuzumab) und Taxan-Chemotherapie behandelt wurden.

Ausserdem besteht ein Trend, nach dem Patienten unter Trastuzumab-Emtansine länger lebten (Gesamtüberleben, der andere co-primäre Endpunkt der Studie), doch sind dies derzeit nur vorläufige Daten. Das Sicherheitsprofil von Trastuzumab-Emtansine entsprach dem in früheren Studien. Bei Patienten unter Trastuzumab-Emtansine traten weniger Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder höher auf, als bei den Patienten, die mit Lapatinib plus Xeloda behandelt wurden (40,8 Prozent gegenüber 57 Prozent).

Die EMILIA-Daten werden in der Plenarsitzung der 48. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago von Dr. Kim Blackwell von der Duke University School of Medicine präsentiert (Abstract LBA1, Sonntag, den 3. Juni, 13:45 Uhr CDT). Ausserdem wurden die EMILIA-Daten im offiziellen ASCO-Presseprogramm am Samstag, den 2. Juni, vorgestellt.

„Die Resultate der EMILIA-Studie sind ermutigend hinsichtlich der Wirksamkeit, des Sicherheitsprofils und der Lebensqualität. Sie bestärken uns in der Überzeugung, dass Trastuzumab-Emtansine für Patienten mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs eine wichtige Rolle spielen kann,“ so Dr. Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. „Wir arbeiten mit Zulassungsbehörden weltweit zusammen, um diese Daten so schnell wie möglich einzureichen. Wir hoffen, dass Trastuzumab-Emtansine bald für Patienten mit dieser aggressiven Krebsart zur Verfügung stehen kann.“

Auf der Grundlage der Resultate von EMILIA planen Roche und Genentech noch in diesem Jahr Zulassungsgesuche für Trastuzumab-Emtansine zur Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) einzureichen.

Trastuzumab-Emtansine ist ein in der klinischen Prüfung befindliches Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC). Es besteht aus dem Antikörper Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum DM1. Beide sind durch eine stabile Verbindungssubstanz (Linker) miteinander verbunden. Trastuzumab-Emtansine soll die HER2-Signalgebung zielgerichtet unterdrücken und das Chemotherapeutikum direkt in HER2-positive Krebszellen einbringen.

Studienresultate

  • Die auf der ASCO-Konferenz vorgestellten Resultate betreffen die endgültige Analyse des progressionsfreien Überlebens (PFS) und die erste Zwischenanalyse des Gesamtüberlebens (OS).
  • Es zeigte sich bei den Patienten unter Trastuzumab-Emtansine (n = 495) eine signifikante Verlängerung der von einem unabhängigen Prüfungsgremium beurteilten Zeit, während der die Erkrankung nicht weiter fortschritt, verglichen mit den Patienten, die Lapatinib plus Xeloda erhielten (n = 496): Das mediane PFS betrug 9,6 Monate bzw. 6,4 Monate.
  • Die erste Zwischenanalyse des Gesamtüberlebens (OS) zeigte eine Tendenz zu einem verbesserten OS bei den Patienten unter Trastuzumab-Emtansine, verglichen mit denjenigen unter Lapatinib plus Xeloda: Das mediane Gesamtüberleben betrug 23,3 Monate für Patienten, die mit Lapatinib plus Xeloda behandelt wurden, während es für die Patienten unter Trastuzumab-Emtansine noch nicht erreicht wurde, weshalb eine längere Nachbeobachtung erforderlich ist (HR = 0,62; p = 0,0005).
  • Da die Hazard Ratio für das Gesamtüberleben die vorgegebene Stoppgrenze für die Studie nicht überschritt, gilt die OS-Analyse zum jetzigen Zeitpunkt als statistisch nicht signifikant. Die endgültige Analyse wird voraussichtlich 2014 erfolgen.
  • Das Einjahresüberleben betrug bei Patienten unter Trastuzumab-Emtansine 84,7 Prozent, verglichen mit 77,0 Prozent für Patienten unter Lapatinib plus Xeloda. Die Zweijahres-Überlebensrate betrug 65,4 Prozent gegenüber 47,5 Prozent.
  • Die Ansprechrate (der Anteil der Patienten, bei denen der Tumor schrumpfte) betrug 43,6 Prozent für die Patienten unter Trastuzumab-Emtansine und 30,8 Prozent für Patienten, die Lapatinib plus Xeloda erhielten.
  • Die Zeit bis zum Fortschreiten der Symptome, eine von den Patienten selbst beurteilte Messgrösse für die Lebensqualität, verlängerte sich bei den Patienten unter Trastuzumab-Emtansine ebenfalls: Sie betrug 7,1 Monate bei Patienten unter Trastuzumab-Emtansine, verglichen mit 4,6 Monaten bei den Patienten, die Lapatinib plus Xeloda erhielten.
  • Unter der Behandlung mit Trastuzumab-Emtansine traten bei weniger Patienten Nebenwirkungen des Schweregrades 3 oder höher auf als unter Lapatinib plus Xeloda – die Raten betrugen 40,8 Prozent bzw. 57 Prozent. Bei den mit Trastuzumab-Emtansine behandelten Patienten waren die häufigsten Nebenwirkungen (mehr als 2%) des Schweregrades 3 oder höher eine erniedrigte Zahl der Blutplättchen (12,9 Prozent gegenüber 0,2 Prozent bei den Patienten unter Lapatinib plus Xeloda), erhöhte Konzentrationen von Enzymen, die in der Leber und anderen Organen gebildet werden (Aspartataminotransferase: 4,3 Prozent gegenüber 0,8 Prozent, Alaninaminotransferase: 2,9 Prozent gegenüber 1,4 Prozent) und Anämie (2,7 Prozent gegenüber 1,6 Prozent). Bei den meisten Patienten hatten sich die Enzymkonzentrationen bis zur nächsten Dosis von Trastuzumab-Emtansine wieder normalisiert.
  • Bei den Patienten unter Lapatinib plus Xeloda waren die häufigsten Nebenwirkungen des Schweregrades 3 oder höher Durchfall (20,7 Prozent verglichen mit 1,6 Prozent unter Trastuzumab-Emtansine), Hand-Fuss-Syndrom (16,4 Prozent gegenüber 0 Prozent) und Erbrechen (4,5 Prozent gegenüber 0,8 Prozent).

Über die EMILIA-Studie
Die Studie EMILIA (TDM4370g/BO21977) ist eine internationale randomisierte, offene Phase-III-Studie zum Vergleich von Trastuzumab-Emtansine allein mit Lapatinib in Kombination mit Xeloda bei 991 Patienten mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, deren Erkrankung nach der Erstbehandlung mit Herceptin und Taxan-Chemotherapie fortschritt.

Die Teilnehmer im Trastuzumab-Emtansine-Studienarm erhielten:

  • Trastuzumab-Emtansine 3,6 mg/kg alle drei Wochen.

Die Teilnehmer im Lapatinib-plus-Xeloda-Studienarm erhielten:

  • Lapatinib 1250 mg täglich, alle drei Wochen.
  • Xeloda 1000 mg/m2, zweimal täglich, Tage 1 – 14, alle drei Wochen.

Die beiden primären Wirksamkeitsendpunkte der Studie sind das von einem unabhängigen Überprüfungsgremium beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). Weitere Studienendpunkte sind: Ein- und Zweijahres-Überlebensrate, Sicherheitsprofil, vom Prüfarzt beurteiltes progressionsfreies Überleben, Gesamtansprechrate, Ansprechdauer und Lebensqualität.

Über Trastuzumab-Emtansine
Trastuzumab-Emtansine (T-DM1) ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das für die Behandlung von HER2-positiven Krebserkrankungen erforscht wird. Es besteht aus dem Antikörper Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum DM1. Beide sind durch eine stabile Verbindungssubstanz (Linker) miteinander verbunden. Trastuzumab-Emtansine wurde entwickelt, um die HER2-Signalgebung gezielt zu unterdrücken und das Chemotherapeutikum DM1 direkt in HER2-positive Krebszellen einzubringen. Trastuzumab-Emtansine bindet an HER2-positive Krebszellen und blockiert vermutlich die ausser Kontrolle geratenen Signale, die beim Krebswachstum eine wichtige Rolle spielen. Ausserdem nimmt man an, dass der Antikörper das Immunsystem des Körpers dazu anregt, die Krebszellen zu bekämpfen. Wenn Trastuzumab-Emtansine in die Krebszellen aufgenommen wird, soll es diese durch Freisetzung der zelltötenden Substanz DM1 zerstören.

Zusätzlich zur EMILIA-Studie laufen zurzeit zwei weitere Phase-III-Studien mit Trastuzumab-Emtansine:

Die Studie MARIANNE vergleicht drei verschiedene Therapien (Trastuzumab-Emtansine allein, Trastuzumab-Emtansine plus Pertuzumab und Herceptin plus Taxan-Chemotherapie) bei Patienten mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, deren metastasierende Erkrankung zuvor noch nicht behandelt wurde.
Die Studie TH3RESA vergleicht Trastuzumab-Emtansine mit der vom Arzt gewählten Behandlung bei Patienten mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, die zuvor bereits mit Herceptin und Lapatinib behandelt wurden.

Genentech, ein Mitglied der Roche-Gruppe, hält im Rahmen einer Vereinbarung mit ImmunoGen, Inc. eine Lizenz zur Verwendung der Technologie für Trastuzumab-Emtansine.

Aufbauend auf den positiven Resultaten der bisherigen Studien mit Trastuzumab-Emtansine erforschen Roche und Genentech 25 weitere ADCs in der Pipeline.

Über Brustkrebs
Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und über 450’000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit.1 Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktors 2 (HER2) vorhanden. Dieses Phänomen wird als „HER2-Positivität“ bezeichnet und betrifft rund 15-20 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen.2 HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs.3

Quelle: Roche-Gruppe

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