FDA erteilt Zulassung für Lucentis (Ranibizumab Injektionslösung) zur Behandlung des diabetischen Makulaödems

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Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass Lucentis (Ranibizumab Injektionslösung) von der amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) für die Behandlung des diabetischen Makulaödems (DME) zugelassen wurde. Beim DME handelt es sich um eine Augenerkrankung bei Patienten mit Diabetes, die zu verschwommenem Sehen, schwerem Sehkraftverlust bis hin zur Erblindung führen kann. Diabetes ist heutzutage die häufigste Ursache neuer Fälle von Erblindung bei Erwachsenen in den USA,1 und ein diabetisches Makulaödem tritt bei schätzungsweise über 560’000 Amerikanern mit Diabetes auf.2

Lucentis ist das erste und einzige von der FDA zugelassene Medikament gegen das diabetische Makulaödem, dessen Standardbehandlung sich seit über 25 Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt hat. Diese Standardtherapie des diabetischen Makulaödems ist in den USA bis heute die Laserchirurgie, die den zunehmenden Sehkraftverlust verlangsamt und das Sehvermögen stabilisiert, jedoch die bereits eingebüsste Sehschärfe nur begrenzt wiederherstellen kann.3

„Zum ersten Mal erhalten amerikanische Patienten mit diabetischem Makulaödem jetzt Zugang zu einem von der FDA zugelassenen Medikament, das nachweislich vielen Patienten hilft, einen beträchtlichen Teil ihrer verlorenen Sehkraft wiederherzustellen,“ so Dr. Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung. „Wir haben Lucentis entwickelt, um Augenerkrankungen zu behandeln, und freuen uns über diese dritte genehmigte Indikation in den USA für eine neue Gruppe von Patienten, deren Augenlicht durch Diabetes bedroht ist.“

„Diese Zulassung ist ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen Erblindung bei Patienten mit Diabetes,“ so Dr. David M. Brown, Netzhautspezialist am Methodist Hospital, Houston, Texas, und Prüfarzt der klinischen Studie. „Die jetzt verfügbare Therapie mit Lucentis kann eine spürbare Verbesserung im Leben unserer Patienten mit diabetischem Makulaödem bedeuten.“

Lucentis wurde 2006 von der FDA zuerst für die Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) und 2010 für das Makulaödem infolge eines Netzhautvenenverschlusses (in einer Dosis von 0,5 mg einmal monatlich) zugelassen. Für das diabetische Makulaödem wurde Lucentis in einer Dosis von 0,3 mg zugelassen, die von Ärzten ab sofort verordnet werden kann. Die Lieferungen beginnen voraussichtlich ab 15. August.

Wirksamkeit von Lucentis bei diabetischem Makulaödem
Die Zulassung von Lucentis für diabetisches Makulaödem stützte sich auf die von Genentech durchgeführten Phase-III-Studien RIDE und RISE, zwei identisch konzipierte, parallele, doppelt maskierte, mit Scheinbehandlung kontrollierte klinische Studien an insgesamt 759 Patienten, die nach dem Zufallsprinzip einer von drei Gruppen zugewiesen (randomisiert) wurden. Die Patienten erhielten einmal monatlich 0,3 mg Lucentis (250 Patienten), 0,5 mg Lucentis (252Patienten) oder eine Scheininjektion (Kontrollgruppe, 257 Patienten). Die primären Endpunkte wurden nach 24 Monaten beurteilt. Die Resultate wurden im Fachjournal Ophthalmology veröffentlicht.4

In den Studien führte die Behandlung mit Lucentis zu einer erheblichen Verbesserung der Sehkraft bei vielen Patienten mit diabetischem Makulaödem. Die Resultate zeigten, dass bei den Patienten unter der Therapie mit 0,3 mg Lucentis eine signifikante frühzeitige (Tag 7) und anhaltende (24 Monate) Verbesserung der Sehschärfe eintrat:

  • Unter Lucentis konnten nach 24 Monaten mehr Patienten mindestens drei zusätzliche Zeilen (15 Buchstaben) auf der Sehtafel lesen: RIDE: 34 Prozent für 0,3 Lucentis mg versus 12 Prozent für die Kontrolle; RISE: 45 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 18,1 Prozent für die Kontrolle (primärer Endpunkt).
  • Die Patienten, die Lucentis erhielten, hatten nach 24 Monaten eine durchschnittliche Verbesserung ihrer Sehschärfe von mehr als zwei Zeilen (10 Buchstaben) auf der Sehtafel: RIDE: 10,9 Buchstaben für 0,3 mg Lucentis versus 2,3 Buchstaben für die Kontrolle; RISE: 12,5 Buchstaben für 0,3 mg Lucentis versus 2,6 Buchstaben für die Kontrolle.
  • Eine signifikante Verbesserung der durchschnittlichen Sehschärfe wurde bereits 7 Tage nach der ersten Behandlung beobachtet.
  • Bei den mit Lucentis behandelten Patienten war die Wahrscheinlichkeit einer Erhaltung ihrer Sehkraft (Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf der Sehtafel) signifikant höher: RIDE: 98 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 92 Prozent für die Kontrolle; RISE: 98 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 90 Prozent für die Kontrolle.

Der Vergleich zwischen 0,3 mg Lucentis und der Kontrolle war für alle Zeitpunkte bis zum Monat 24 signifikant (p < 0,01).

Die Verbesserungen der Sehschärfe, die in den Lucentis-Gruppen nach 24 Monaten beobachtet wurden, hielten bei fortgesetzter Behandlung mit Lucentis durchschnittlich über 36 Monate an.

Sicherheit von Lucentis bei diabetischem Makulaödem
In den klinischen Studien war das Nutzen-Risiko-Profil von Lucentis bei Patienten mit diabetischem Makulaödem über 36 Monate hinweg positiv. Die gepoolte Sicherheitsanalyse der Studien RIDE und RISE ergab nach 24 Monaten:

  • Die okuläre Sicherheit von Lucentis bei Patienten mit diabetischem Makulaödem entsprach im Allgemeinen der bei Patienten mit feuchter altersbedingter Makuladegeneration und Netzhautvenenverschluss (nach 36 Monaten).
  • Die häufigsten Nebenwirkungen am Auge, die bei Patienten unter 0,3 mg Lucentis häufiger auftraten als in den Kontrollgruppen, waren Bindehautblutungen (47 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 30 Prozent für die Kontrolle), Augenschmerzen (17 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 13 Prozent für die Kontrollen), Fremdkörpergefühl in den Augen (10 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 5 Prozent für die Kontrollen), Mouches volantes (10 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 4 Prozent für die Kontrollen) und erhöhter Augendruck (18 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 7 Prozent für die Kontrollen).

In früheren Studien mit Lucentis bei anderen Erkrankungen wurden, wenn auch selten, Tendenzen zu einer erhöhten Inzidenz von arteriellen thromboembolischen Ereignissen (ATE), wie z. B. Gefässtod, Tod durch unbekannte Ursache, nichttödlicher Herzinfarkt und nichttödlicher Schlaganfall, beobachtet.

  • Die Häufigkeit dieser Ereignisse war bei Patienten mit diabetischem Makulaödem unter 0,3 mg Lucentis und in den Kontrollgruppen nach 24 Monaten vergleichbar (5,6 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 5,2 Prozent für die Kontrollen).
  • Die Schlaganfallraten waren bei Patienten mit diabetischem Makulaödem 1,2 Prozent für 0,3 mg Lucentis, 1,6 Prozent für die Kontrollen. Die Raten der Gesamtsterblichkeit waren 2,8 Prozent für 0,3 mg Lucentis, 1,2 Prozent für die Kontrollen.

Zusammengefasste Analysen zeigten zudem, dass die Rate fataler Nebenwirkungen (Tod unabhängig der Ursache) bei Patienten in den Studien zu diabetischem Makulaödem niedrig war und viele Todesursachen waren für Patienten mit fortgeschrittenen Diabetes-Komplikationen nicht unüblick. Allerdings kann ein möglicher Zusammenhang zwischen den Ereignissen und den Einsatz von VEGF-Inhibtoren im Auge nicht ausgeschlossen werden. Die Todesrate nach 24 Monaten war 2.8 Prozent für 0,3 mg Lucentis und 1,2 Prozent für die Kontrollen, 4,4 Prozent für 0,3 mg Lucentis nach 36 Monaten.

Über diabetisches Makulaödem
Das diabetische Makulaödem (DME) ist eine Schwellung der Makula im Bereich der Netzhautmitte. In der auch als gelber Fleck bezeichneten Makula befindet sich die Stelle des schärfsten zentralen Sehens.5 Das diabetische Makulaödem entsteht, wenn bei Diabetes im Laufe der Zeit die Blutgefässe im Auge geschädigt werden. Der Patient leidet dann an der sogenannten diabetischen Retinopathie, der häufigsten diabetischen Augenerkrankung. Aus den geschädigten Blutgefässen kann Blut und Flüssigkeit austreten und zu Schwellungen und Verschwommensehen, schwerem Sehkraftverlust bis hin zur Erblindung führen.5

Laut National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) der Jahre 2005?2008 leiden über 4,2 Millionen Amerikaner ab 40 Jahren an diabetischer Retinopathie.6 Eine nachfolgende Analyse schätzt, dass 560’500 von ihnen ein diabetisches Makulaödem haben.2 Ausserdem erkranken Schätzungen zufolge bis zu 10 Prozent aller Patienten mit Diabetes irgendwann in ihrem Leben an einem diabetischen Makulaödem.7

Fast 26 Millionen Menschen in Amerika haben Diabetes, und diese Erkrankung ist mittlerweile die Hauptursache neuer Fälle von Erblindung bei Erwachsenen im Alter von 20-74 Jahren.1

Über Lucentis
Lucentis ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Patienten mit feuchter altersbedingter Makuladegeneration, Makulaödem infolge Netzhautvenenverschluss und diabetischem Makulaödem.

Lucentis ist ein rekombinantes humanisiertes monoklonales Antikörperfragment (ohne eine Fc-Region). Lucentis ist der erste VEGF-Inhibitor, der spezifisch für die Anwendung am Auge entwickelt wurde, um den Wachstumsfaktor VEGF-A zu binden und dadurch zu hemmen. Dem Protein VEGF-A wird eine entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Blutgefässe (Angiogenese) und der übermässigen Durchlässigkeit (Hyperpermeabilität) der Gefässe zugeschrieben.

Bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration tritt aus den unter der Netzhaut wachsenden neuen Blutgefässen Blut und Flüssigkeit aus, was zu beschleunigter Schädigung der Makula führt. In den klinischen Studien bei feuchter AMD zeigte Lucentis einmal monatlich nach zwei Jahren bei bis zu 41 % der Patienten eine Verbesserung der Sehschärfe um mindestens drei Zeilen auf der in den Studien eingesetzten Sehtafel. Bei fast allen Patienten (90 %) konnte in diesen Studien die Sehkraft unter monatlicher Behandlung mit Lucentis zumindest erhalten werden (definiert als Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf der Sehtafel).

Bei Netzhautvenenverschluss können Angiogenese und Hyperpermeabilität zum Makulaödem, einer Schwellung und Verdickung der Makula, führen. In klinischen Studien bei Netzhautvenenverschluss führte Lucentis 0,5 mg einmal monatlich zu den folgenden durchschnittlichen Verbesserungen der Sehkraft nach sechs Monaten: Patienten mit retinalem Venenastverschluss erreichten eine durchschnittliche Verbesserung von 18,3 Buchstaben auf der Sehtafel (verglichen mit 7,3 Buchstaben für die Kontrollgruppe), und Patienten mit zentralem Netzhautvenenverschluss erreichten eine durchschnittliche Verbesserung von 14,9 Buchstaben auf der Sehtafel (verglichen mit 0,8 Buchstaben für die Kontrollgruppe).

Lucentis wurde bisher in 27 klinischen Studien mit mehr als 10’500 Patienten weltweit bei verschiedenen Netzhauterkrankungen nach strengen Kriterien untersucht.

Ausserhalb der USA wurde Lucentis in über 70 Ländern für die Behandlung einer Sehverschlechterung infolge von diabetischem Makulaödem, in über 100 Ländern für die Behandlung von feuchter altersbedingter Makuladegeneration und in über 70 Ländern für die Behandlung von Netzhautvenenverschluss zugelassen.

Lucentis wurde von Genentech entdeckt und wird gemeinsam von Genentech und Novartis für die Therapie von Augenerkrankungen entwickelt. Genentech hält die Vertriebsrechte in den USA, und Novartis hat die Alleinvertriebsrechte für den Rest der Welt.

Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2011 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 42,5 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Literatur:
1) [CDC] Centers for Disease Control and Prevention. National diabetes fact sheet: national estimates and general information on diabetes and prediabetes in the United States, 2011. Atlanta, GA: U.S. Department of Health and Human Services, Centers for Disease Sham and Prevention [verfügbar im Internet, aktualisiert 2011, zitiert 25. Mai 2012]. Verfügbar unter: www.cdc.gov/diabetes/pubs/pdf/ndfs_2011.pdf
2) Bressler NM, Varma R, Doan Q, et al. Prevalence of Visual Impairment from Diabetic Macular Edema and Relationship to Eye Care from the 2005 – 2008 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) [Abstract]. The Retina Society 45th Annual Scientific Meetings, Washington, DC; 4-7. Oktober 2012 (zur Präsentation angenommen). NHANES-Datenbankrecherche durch Genentech, Data on file.
3) Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS) Research Group. Photocoagulation for diabetic macular edema: Early Treatment Diabetic Retinopathy Study report number 1. Arch Ophthalmol 1985;103:1796-806
4) Nguyen QD, Shah SM, Khwaja AA, et al. Two-year outcomes of the Ranibizumab for Edema of the Macula in Diabetes (READ-2) Study. Ophthalmology 2010; 117: 2146–51.
5) National Eye Institute. Facts about Diabetic Retinopathy [resource on the internet [updated 2012 Jun; cited 2012 Jun 11]. Available at: http://www.nei.nih.gov/health/diabetic/retinopathy.asp#1b.
6) Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, et al. Prevalence of diabetic retinopathy in the United States, 2005–2008. JAMA 2010; 304:649–56.
7) Ali, F.A. A review of diabetic macular edema. Digital Journal of Ophthalmology, vol. 3, no. 6, 1997. Verfügbar unter: www.djo.harvard.edu/site.php?url=/physicians/oa/387

Quelle: Roche

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