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Quartalsbericht zum 30. September 2012 Geberit: Herausforderungen in der Bauindustrie gestiegen

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Der Umsatz der Geberit Gruppe betrug im dritten Quartal CHF 543,5 Mio., was einer Zunahme von 1,9% in Schweizer Franken entspricht. Die Währungsturbulenzen im Vorjahr wirkten sich nur noch teilweise auf das abgelaufene Quartal aus, weshalb erstmals seit mehreren Quartalen die währungsbereinigte Entwicklung schwächer ausfiel als diejenige in Schweizer Franken. Nach den über den eigenen mittelfristigen Zielen liegenden Wachstumsraten in den ersten zwei Quartalen (+6,6% resp. +6,4%) verringerte sich der Umsatz des dritten Quartals in lokalen Währungen um -2,0%.

Kumuliert resultierte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2012 ein Umsatzwachstum von 2,1% auf CHF 1686,4 Mio. Dies entspricht einer währungsbereinigten Zunahme von 3,8%. Die im Umsatz enthaltenen Währungsverluste reduzierten sich gegenüber dem Halbjahresresultat entsprechend auf noch knapp CHF 30 Mio.

Nachdem die ersten zwei Quartale des Jahres im historischen Vergleich überdurchschnittliche Umsatzzuwächse verzeichneten, trat im dritten Quartal in vielen Märkten und Regionen die erwartete Abschwächung ein – jedoch in deutlich stärkerem Ausmass als vorausgesehen. In Europa betrug die währungsbereinigte kumulierte Umsatzzunahme 4,0% – mit stark divergierenden Entwicklungen in den einzelnen Märkten. Nach wie vor zweistellig wuchsen in lokalen Währungen die Nordischen Länder (+12,7%) sowie Österreich und Zentral-/Osteuropa mit je +10,6%. Ebenfalls deutlich zulegen konnten Frankreich (+9,2%), Deutschland (+8,7%) und Grossbritannien/Irland (+5,3%). Teilweise erhebliche Umsatzeinbussen mussten dagegen die Benelux-Staaten (-0,4%), die Schweiz (-5,9%), Italien (-7,7%) und die Iberische Halbinsel (-21,8%) hinnehmen. Die Regionen Nahost/Afrika (+6,6%) und Amerika (+1,0%) schlossen die Berichtsperiode mit gesteigerten Umsatzzahlen ab. Dagegen gingen im Vorjahresvergleich die Umsätze in der Region Fernost/Pazifik um -3,5% zurück.

Nach einer gegenläufigen Entwicklung im ersten Halbjahr zeigte sich im dritten Quartal wieder ein positiverer Umsatzverlauf bei den Rohrleitungssystemen im Vergleich mit den Sanitärsystemen. Kumuliert nahm der Umsatz bei den Sanitärsystemen in Schweizer Franken um +1,3% zu (in lokalen Währungen: +3,0%), bei den Rohrleitungssystemen dagegen um +3,2% (in lokalen Währungen: +4,8%).

Bedingt durch das im Vorjahresvergleich deutlich schwächere dritte Quartal bewegten sich die kumulierten Ergebnisse nach den ersten neun Monaten leicht unter den Vorjahreswerten. Der starke Schweizer Franken schlug bei den operativen Ergebnissen wiederum mit rund CHF 9 Mio. negativ zu Buche. Die operativen Margen waren durch gestiegene Kundenboni, Personalaufwendungen und durch die gegen Ende des Vorjahres erfolgten deutlichen Preisreduktionen in der Schweiz belastet. Der erhöhte Personalaufwand erklärt sich durch den Anstieg beim Personalbestand als Folge von laufenden organischen Wachstumsinitiativen, neugeschaffenen Arbeitsplätzen zur Eigenfertigung des Dusch-WCs und eines Kapazitätsaufbaus bei den Produktionswerken sowie aufgrund von Gehaltserhöhungen. Margenstützend wirkten sich die Stabilisierung beim Materialaufwand sowie die Auswirkungen des Insourcing der Dusch-WC-Produktion mit dem neuen Werk in Rapperswil-Jona (CH) aus. Der operative Cashflow (EBITDA) reduzierte sich um 1,3% auf CHF 441,8 Mio. bei einer EBITDA-Marge von 26,2% (Vorjahr 27,1%). Das Betriebsergebnis (EBIT) nahm um 0,9% auf CHF 382,7 Mio. ab, was einer EBIT-Marge von 22,7% (Vorjahr 23,4%) entspricht. Das Nettoergebnis verringerte sich vor allem aufgrund einer erhöhten Steuerrate im Vergleich zu den operativen Ergebnissen überproportional um 1,9% auf CHF 327,2 Mio. Die Umsatzrendite erreichte 19,4% (Vorjahr 20,2%). Der Gewinn je Aktie stieg als Folge des laufenden Aktienrückkaufprogramms um 0,6% auf CHF 8.55 (Vorjahr CHF 8.50).

Die finanzielle Situation präsentierte sich nach wie vor sehr solide. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich gegenüber dem Jahresende 2011 von 66,9% auf 63,6%. Der Nettocash-Betrag (liquide Mittel minus Schulden) verringerte sich von CHF 466,4 Mio. per Ende 2011 auf CHF 382,9 Mio., nahm jedoch alleine im dritten Quartal um CHF 106,9 Mio. zu.

Bezüglich Einschätzungen für das Gesamtjahr 2012 ist die Unternehmensleitung in einem herausforderungsreichen Umfeld trotz einem schwächeren dritten Quartal für Geberit positiv gestimmt. Das laufende Jahr wird in der Bauindustrie von einer Abschwächung der Wachstumsdynamik sowie weiterhin von politischen und makroökonomischen Unsicherheiten geprägt sein. Die Entwicklung in einzelnen Regionen/Märkten und Bausektoren wird – wie sich bereits im bisherigen Jahresverlauf gezeigt hat – stark divergieren. Bei staatlich finanzierten Projekten wird ein Rückgang erwartet. In Europa sehen die Geberit Prognosen eine zumindest teilweise Kompensation des schwächeren Nicht-Wohnungsbaus durch einen positiven Trend im Wohnungsbau voraus. In Nordamerika wird sich der Wohnungsbau – wenn auch nur sehr langsam – erholen. Die öffentlichen Ausgaben für Bauprojekte werden dagegen wiederum zurückgehen. In China sind seit dem vierten Quartal 2011 die Auswirkungen der Regierungsmassnahmen zur Verhinderung einer Überhitzung im Immobilienmarkt deutlich zu spüren. Demgegenüber präsentiert sich die Situation im chinesischen Nicht-Wohnungsbau weiterhin robust.

Die Unternehmensleitung ist trotz den sehr schwierigen Rahmenbedingungen überzeugt, im Geschäftsjahr 2012 wiederum solide Ergebnisse erzielen zu können. In Anbetracht des schwächeren dritten Quartals und dem anhaltend eingetrübten Umfeld für den Rest des Jahres werden jedoch die Erwartungen für das Gesamtjahr mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent nach unten korrigiert. Die EBITDA-Marge wird zwischen 24 und 25 Prozent erwartet.

Als europäischer Marktführer ist die Geberit Gruppe ein globaler Anbieter in der Sanitärtechnik mit einem Umsatz von CHF 2,1 Milliarden. Sie beschäftigt weltweit 6200 Mitarbeitende in 41 Ländern.

Quelle: Geberit

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