Weizen und Triticale vorsichtig einsetzen

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Bei grösseren Getreidesammelstellen verteilt über die ganze Schweiz wurden mittels Stichproben von Sammelposten 242 Proben der folgenden Getreidearten erhoben: Gerste, Futterweizen, Triticale und Hafer.

Ungünstige Auswirkung der feuchten Witterung im Juli 2007
Im Juli dieses Jahres hat, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, die feuchte Witterung die Schimmelbildung begünstigt. Sie breitet sich auf Getreide sehr rasch aus. Während ihrer Entwicklung produzieren die Schimmelpilze verschiedene giftige Substanzen, die Mykotoxine. Unter unseren klimatischen Bedingungen sind bei den untersuchten Getreidearten Deoxynivalenol, Zearalenon und das T-2 Toxin bei Hafer die bedeutendsten Mykotoxine. Die Verfütterung von Futtermitteln, die mit Mykotoxinen kontaminiert sind, können in erster Linie negative Auswirkungen auf das Wachstum von Jungtieren sowie die Fruchtbarkeit von Zuchttieren haben. Bei der Fütterung dieser besonders empfindlichen Tiere ist Vorsicht geboten.

Unbedeutende Gehalte in der Gerste
Keine der 65 analysierten Gerstenproben wies einen Deoxynivalenol-Gehalt von mehr als 1 mg/kg auf. Alle Gehalte an Zearalenon lagen unter 0,1 mg/kg. Die gefundenen Gehalte an Deoxynivalenol und Zearalenon sind in diesem Jahr ohne Bedeutung. Gerste kann folglich betreffend der Mykotoxine ohne Einschränkung in der Tierfütterung eingesetzt werden.

Unterschiedliche Kontamination bei Futterweizen
Von den 78 analysierten Futterweizenproben, teils von Futterweizensorten, teils von ausgewachsenem Brotgetreide, wiesen 24 Deoxynivalenol-Gehalte von mehr als 1 mg/kg auf. Dennoch lagen nur 2 Werte leicht oberhalb von 3 mg/kg. Ein massiver Anteil solchen Weizens in einer Ration kann besonders bei Schweinen zu Verdauungsstörungen führen. Das Vorkommen von Zearalenon im Weizen ist als sehr schwach zu bezeichnen, bis auf zwei Chargen, in welchen der Zearalenon-Gehalt bei mehr als 0,1 mg/kg lag.

Vorkommen von Fusarien
Bestimmte Chargen, die nicht Teil der Erhebung waren, wurden bei der Annahme in den Sammelstellen aufgrund des Vorhandenseins von rosa gefärbten Körnern, bedingt durch die Fusarien, entweder abgelehnt oder isoliert. Bei der Analyse dieser isolierten Chargen wurden Deoxynivalenol-Gehalte von deutlich mehr als 3 mg/kg festgestellt, ebenso wie Zearalenon-Gehalte, die ganz klar über 0,1 mg/kg lagen. Solche Chargen sollten nur mit äusserster Vorsicht und auf der Basis der Empfehlungen von ALP (siehe Tabelle) in der Fütterung eingesetzt werden. Bei starker Kontamination wäre es sogar angebracht, solche Chargen zu entsorgen.

Triticale in Schweinerationen möglichst nicht mit Weizen kombinieren
Von 61 untersuchten Proben von Triticale lagen die Gehalte von 13 Proben bei mehr als 1 mg/kg. In keiner einzigen Probe wurden 3 mg/kg überschritten. Die Zusammensetzung der Futterration, namentlich für Schweine, kann bei einem grossen Anteil von solcher Triticale in Kombination mit Weizen vor allem zu Verdauungsproblemen führen. Das Vorkommen von Zearalenon lässt sich als schwach bezeichnen, ausser bei 2 Proben, welche Gehalte von deutlich mehr als 0,1 mg/kg aufwiesen.

T-2-Toxin in Hafer
Wie in den Vorjahren sind die Mengen an Deoxynivalenol und Zearalenon in den 38 analysierten Haferproben unbedeutend. In 9 der untersuchten Proben wurden jedoch T-2 Toxin-Gehalte von mehr als 0,2 mg/kg festgestellt. Dieses Mykotoxin könnte bei einem grossen Haferanteil in der Ration insbesondere von Schweinen, Geflügel und Pferden zu verschiedenen Störungen führen (Immundefizienz, Erbrechen, Durchfall etc).

Schlussfolgerung
Die Mykotoxinkontamination erwies sich in der Erhebung von ALP bei Weizen, Triticale und Hafer als relativ hoch. Bei der Verfütterung dieser Getreide ist vor allem in der Schweinefütterung eine gewisse Vorsicht geboten. Ausserdem ist es ratsam, die Empfehlungen von ALP bezüglich der Maximalwerte in der Gesamtration zu befolgen (siehe Tabelle).

Tabelle: Maximalwerte für Deoxynivalenol, Zearalenon und T-2 Toxin in der Ration (88% TS) (Synthese verschiedener Empfehlungen: Kommission der Europäischen Gemeinschaft, U. S. Food and Drug Administration)

Adresse für Rückfragen:
Beat Bucheli
Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP
Tioleyre 4
1725 Posieux
Tel.: 026 407 72 13
E-Mail: beat.bucheli@alp.admin.ch

Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft

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