Vorsicht machte sich nicht bezahlt

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Die Währungen Osteuropas und Ostmitteleuropas haben sich nicht so verhalten, wie sie sich
typischerweise in Krisensituationen wie im dritten Quartal verhalten würden – mit Ausnahme der
tschechischen Krone (CZK).

 

Märkte

Die Sorge der tschechischen Notenbank, wonach die hohen Wachstumsraten (um die 6% im
Jahresverlauf) zu erhöhtem Inflationsdruck führen könnten, bildete den Hintergrund für die zwei
Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte auf nunmehr 3.25% im dritten Quartal. Ausgelöst
durch den ausgetrockneten Arbeitsmarkt sorgt sich auch die Notenbank in Polen um die Auswir
kungen der Lohnabschlüsse auf die Inflation, weshalb sie die Zinsschraube um 0.25 Prozent
punkte auf 4.75% anzog. Ansonsten stand das Marktgeschehen in Zentral und Osteuropa so
wohl bei den Devisen als auch Zinsen ganz im Bann der Subprime beziehungsweise weltweiten
Liquiditätskrise. Verwerfungen am USamerikanischen Immobilienmarkt führten zu Liquiditäts
engpässen in noch nie dagewesenem Ausmass. Deshalb sahen sich die wichtigsten Zentralban
ken gezwungen, so ziemlich alle Register ihres Repertoires zu ziehen, um ein Überschwappen auf
die Realwirtschaft einzudämmen. Erneut erwiesen sich die Märkte Zentral und Osteuropas in
einem Umfeld mit gesteigerter Risikoaversion als erstaunlich krisenresistent. Nach anfänglichen
erwartungsgemässen Verlusten auf den Währungen fanden die Märkte aber Mitte August rasch
Boden, also einen Monat bevor die USNotenbank ihren Leitzins um 0.5 Prozentpunkte senkte
und damit für weiteren Auftrieb sorgte. Gleichzeitig nahm auch das Ausfallrisiko dieser Länder
gemessen am CDSSpread (Credit Default Swaps) wieder deutlich ab. Einzige Ausnahme bildete
der rumänische Leu. Ein enger Markt gepaart mit hohen Zinsen prädestinierte den Leu für Wäh
rungsspekulationen, weshalb die Gewinne bis zum Ausbruch der SubprimeKrise mehr als 8% betrugen. Die oben erwähnte Risikoaversion, ein ballonartig anschwellendes Leistungsbilanzdefi
zit und ein nachlassendes Wirtschaftswachstum bereiteten dem Höhenflug des Leu aber ein jähes
und schmerzhaftes Ende. Innerhalb des dritten Quartals wurden die ganzen erzielten Gewinne
wieder aufgezehrt.

 


Die Fondsperformance

Im 3. Quartal 2007 betrug die Performance des Fonds 0.68%, während in der gleichen Zeitperi
ode der Benchmark eine Rendite von 2.88% erzielte. Staatsanleihen aus dem Euroraum warfen
in den Monaten Juli bis September eine Rendite von 2.43% ab.
Interessanterweise verhielt sich lediglich die tschechische Krone krisentypisch, da sie als eine Art
„sicherer Hafen“ der Region wie schon in der Vergangenheit erneut von den Marktunsicherhei
ten profitieren konnte. Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Vorkommnisse mache sich
unsere vorsichtige Haltung bezüglich eines Engagements in türkischer Lira (TRY) indes nicht be
zahlt, da der türkische Markt völlig überraschend zu den besten Performern weltweit gehörte.
Was als Hedge für unsere vorsichtige Haltung im Generellen gedacht war – nämlich unser Un
tergewicht von etwa 14% an CZK – schlug sich leider mit einer Underperformance von mehr als
80 Basispunkten relativ zum Benchmark äusserst negativ nieder, dicht gefolgt von unserer TRY
Positionierung, die weitere 50 Basispunkte zum negative Ergebnis beisteuerte. Im Verlauf des
Quartals haben wir unsere Währungshedges sukzessive abgebaut, da der Markt sich nicht
wunschgemäss entwickelt hat. Lediglich die Absicherung des rumänischen Leu entwickelte sich
erwartungsgemäss.

 

Quelle: Vontobel Fund – Eastern European Bond

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