Im April nahmen die Kreditsorgen ab, da Finanzinstitute in den USA und in Europa nach der Rettung von Bear Stearns durch die amerikanischen Notenbank ihre Kapitalbasis gestärkt hatten. Schwindende Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA sorgten für eine Abschwächung des Yen, was einer Rallye bei Finanz- und Exportwerten Unterstützung verlieh. Im Mai stieg der Markt zunächst aufgrund günstiger externer Einflussfaktoren, gab aber nach der Veröffentlichung konservativer Ergebnisausblicke der grossen japanischen Autohersteller wieder nach. Unternehmen wie die Handelsgesellschaften verzeichneten während der Berichtsperiode dank überzeugender Ergebnisse und höherer Prognosen eine gute Performance. Im Juni fiel der MSCI Japan Index gegenüber dem Vormonat um 6.4% zurück. Der Markt war infolge weltweiter Inflationsängste und neuerlicher Sogen über die Kreditkrise volatil. Obwohl der Nikkei Index an einem Punkt an zwölf aufeinanderfolgenden Tagen sank (dies war zuvor 1954 das letzte Mal der Fall), entwickelte sich der japanische Markt weiterhin besser als andere Industrie- und Schwellenmärkte wie etwa der Dow Jones (-10% im Juni) oder der Shanghai Stock Exchange Index (-20% im Juni). Neben abermaligen Sorgen über die Kreditrisiken von Finanzinstituten in den USA gab es klare Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung. Viele asiatische Länder erhöhten im zweiten Quartal die Zinsen, um die Inflation einzudämmen.
Der Rohölpreis setzte seinen Anstieg ohne Anzeichen für eine Entspannung fort und erreichte 147 USD/Barrel, was Ängste vor einer globalen Stagflation schürte. Japans Konjunkturindikatoren fielen zwar alles andere als robust aus, das Land profitierte aber von seiner relativen Inflationsresistenz. Ausländer begannen mit einer Neueinschätzung Japans, was die relative Outperormance des Markts teilweise erklärte.
Zur grössten Kumulation von Generalversammlungen kam es am 27. Juni, auf denen, wie schon im Vorjahr, zahlreiche Anträge überstimmt wurden. Völlig unerwartet kam daher die Nachricht, dass Steel Partners das Management von Japans grösstem Perückenhersteller, Aderans, aus dem Amt gedrängt hat. Es ist das erste Mal, dass ein ausländischer Fonds das Management eines börsennotierten japanischen Unternehmens mit Erfolg abgewählt hat, weshalb dieser Vorgang die Aussicht auf eine bessere Corporate Governance in Japan erhöht. Strom- und Gastitel, die neben ihren defensiven Qualitäten von Berichten über Anpassungen bei den Stromtarifen profitierten, konnten sich im jüngsten Ausverkauf gut behaupten. Dagegen wiesen der Banken-, der Immobilien- und der Stahlsektor eine schlechte Performance auf. Die Titelselektion konzentrierte sich vor dem G8-Treffen in Japan auf Aktien aus dem Umweltsektor. GS Yuasa und andere Aktien aus dem Batteriesektor zogen spekulative Käufe an.
Käufe
Seven-I Holding: Das Unternehmen ist das grösste Konglomerat im japanischen Einzelhandels/Distributionsgeschäft mit Kernbeteiligungen in Ito-Yokado (Supermarktbetreiber), Seven-Eleven Japan (Convenient Stores) und Denny’s Japan (Restaurantkette). Obwohl das Geschäftsumfeld schwierig ist, dürfte die Gesellschaft ihre Mittel sinnvoll einsetzen und mit dem Rückkauf eigener Aktien beginnen.
Gunze: Bei dem ursprünglichen Textilunternehmen haben sich die Gewinne der übrigen Aktivitäten, zu denen Elektronikmaterialien, Plastikfolien und technische Kunststoffe gehören, inzwischen zu einem wesentlichen Gewinntreiber entwickelt. Für uns ist die Gesellschaft aufgrund ihres Geschäfts mit Sensorbildschirmen attraktiv. Der Titel ist mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0.7 günstig.
Honda Motor: Der Titel wurde nach der Veröffentlichung der US-Absatzzahlen für Mai in den Fonds aufgenommen. Mit einem zweistelligen Umsatzwachstum zeigte sich eine hohe Dynamik, während die drei grossen US-Hersteller zweistellige Rückgänge zu verkraften hatten. Ferner sollte der schwache Yen den Gewinn beflügeln.
Verkäufe
Daikin Industry: Obwohl uns die Gesellschaft aufgrund ihrer führenden Technologie bei Klimaanlagen weiterhin gefällt, haben wir die gesamte Position aufgrund einer schwächeren Absatzentwicklung in Europa verkauft.
DENA: Nach dem leichten Rückgang im Internet Traffic haben wir Gewinne mitgenommen. Sumitomo Metal Mining: Nachlassendes Gewinnmomentum aufgrund des schwachen Nickelpreises.
Suzuki Motor: Der hohe Ölpreis wirkte sich negativ auf das Indiengeschäft aus. Der Pkw-Absatz schwächte sich deutlich ab.
Kommentar des Portfoliomanagers
Der Fonds schlug seinen Benchmark, den MSCI Index Japan, im April und im Mai, blieb aber im Juni 1.4% zurück, wodurch sich seit Jahresbeginn eine Underperformance von 2% gegenüber dem Referenzindex ergibt.
Die Titelselektion war der Hauptgrund für diese Underperformance. Im Juni litt die Performance unter dem starken Ausverkauf bei Finanzwerten. Der Fonds ist tendenziell eher in Large Caps investiert, auf die sich der Abgabedruck in erster Linie konzentrierte. Die Übergewichtung des Fonds in Tokyo Tatemono, Mitsui Fudosan, Sumitomo Mitsui Financial Group und Nomura führte zu einem negativen Performancebeitrag von 70 Basispunkten, während die Untergewichtung von Tokyo Electric Power und Central Japan Railways 25 Basispunkte kostete. In unseren Augen bilden japanische Finanztitel eine relativ sichere Position – bei den Megabanken wie Sumitomo Mitsui Financial Group beträgt das Verhältnis von Krediten zu Einlagen 80%. Die grossen japanischen Banken haben daher keine Refinanzierungsprobleme. Tokyo Tatemono korrigierte ihr Ergebnis des ersten Quartals nach unten, was zu weiteren Kurseinbussen führte. Hinter der Gesellschaft steht allerdings die Megabank Mizuho, weshalb wir keine Refinanzierungsprobleme sehen. Darüber hinaus befindet sich das Hauptportfolio im Grossraum Tokio, wo das Angebot und die Nachfrage nach Immobilien weiterhin relativ robust sind. Nach der Korrektur notiert die Aktie bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0.8, einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 2.8%. Für einen Verkauf der Aktie ist es aus unserer Sicht jetzt zu spät.
Das aktuelle Anlageumfeld ist sehr anspruchsvoll, geprägt von einer extrem hohen Volatilität und einer schnellen Sektorrotation. Wir werden weiterhin in vielversprechende Unternehmen mit stabilem Gewinnwachstum und relativ günstigen Bewertungen investieren.
Wichtige rechtliche Hinweise
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Quelle: Vontobel