Fondation Beyeler – Nationale Suisse Conservation Project 2009-2012: Henri Matisse, »Acanthes«

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Nationale Suisse hat mit der Fondation Beyeler die Unterstützung eines umfangreichen Restaurierungs-projekts für die Dauer von drei Jahren (2009-2012) vereinbart. Ziel ist die wissenschaftliche Erforschung und Restaurierung von Henri Matisse‘ »Acanthes« (1953), einem Hauptwerk aus der Serie seiner grossformatigen »Papiers découpés«. Das Projekt wird in einem eigenen Webauftritt laufend dokumentiert. 2010 ist zudem ein Showroom geplant, in dem die Besucher des Museums die Restaurierung vor Ort mitverfolgen können. Das Projekt wendet sich sowohl an die Fachwelt als auch an ein breites interessiertes Publikum.

Statements
»Die Fondation Beyeler freut sich, für »Acanthes« von Henri Matisse mit Nationale Suisse zusammenzuarbeiten. Es ist ein Glück, für dieses komplexe Projekt einen engagierten, in Kunstkonservierungsfragen international erfahrenen Partner zu haben. Unser gemeinsames Interesse ist es, Kulturgüter zu erforschen, dem Publikum zugänglich zu machen und für künftige Generationen zu erhalten«.
Sam Keller
Direktor Fondation Beyeler

Kunst ist für Nationale Suisse von grosser Bedeutung. Nicht nur der Claim »Die Kunst des Versicherns«, sondern auch die bedeutende Sammlung zeitgenössischer Schweizer Kunst sowie die Kunstversicherung mit individuell auf die Kundenbedürfnisse abgestimmten Lösungen spiegeln die Affinität zur Kunst wieder. »Die Sicherung von Kulturgut bei gleichzeitiger Zugänglichkeit für zukünftige Betrachtergenerationen ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Kunstversicherers«, sagt Dr. Dietrich von Frank, Leiter der Sparte HNWI/Kunst Europa bei Nationale Suisse. »Als ich im Frühjahr 2009 an Sam Keller, den Direktor der Fondation Beyeler, herantrat, um Möglichkeiten einer diesbezüglichen Partnerschaft zwischen Versicherer und Museum auszuloten, schlug dieser das Studium dieses Schlüsselwerks von Matisse vor«.

Dr. Dietrich von Frank
Leiter HNWI/Kunst Europa

Die kunsthistorische Bedeutung von Henri Matisse‘ »Acanthes«
Henri Matisse (1869-1954) zählt neben Pablo Picasso zu den bedeutendsten Künstlern der klassischen Moderne. In der Sammlung Beyeler ist er mit zehn Meisterwerken vertreten, darunter vier seiner legendären »Papiers decoupés«, Scherenschnitten, die aus seiner Spätzeit stammen. Sie markierten für Matisse den Höhepunkt seines Schaffens, das ultimative, harmonische Bild, die »Décoration«, nach der er zeit seines Lebens gesucht hat. Das Ausschneiden von Formen aus Papier, welches zuvor mit Gouache eingefärbt worden war, und das Arrangieren dieser Formen – zunächst an den Wänden seiner Wohnung in Cimiez bei Nizza – bildeten für ihn zudem die Synthese künstlerischen Arbeitens: Zeichnung, Skulptur und Malerei wurden so auf einzigartige Weise zusammengeführt.

Ernst Beyeler hat frühzeitig die Bedeutung dieser lange unterschätzten und heute auf dem Markt praktisch nicht mehr erhältlichen Werke erkannt. Schon 1960 erwarb er aus dem Besitz der Familie Matisse zwei Scherenschnitte für seine Sammlung: »Nu bleu I« (1952, 106 x 78 cm), eine veritable Ikone der Moderne und eines der prominentesten Werke der Fondation Beyeler, sowie »Acanthes« (1953, 311 x 350,5 cm), die ebenso monumentale wie beschwingt wirkende »Décoration«. Dieses Hauptwerk unter den grossformatigen Papiers découpés war Matisse‘ vorletztes Werk überhaupt. Bedeutende Papiers découpés befinden sich in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York, der National Gallery of Art in Washington, der Tate in London, des Stedelijk Museum in Amsterdam, des Centre Georges Pompidou in Paris und des Musée Matisse in Nizza.

»Acanthes« war in der Fondation Beyeler zuletzt in den Ausstellungen »Henri Matisse« (2006) und »Die andere Sammlung. Hommage an Hildy und Ernst Beyeler« (2007/08) zu sehen.

Das Restaurierungsprojekt
Die Scherenschnitte von Henri Matisse sind aufgrund der unterschiedlich verwendeten Materialien sehr empfindliche Kunstwerke. Der Künstler war sich der Fragilität seiner Papiers découpés bewusst. Diese Arbeiten durch konservierende Massnahmen zu stabilisieren, ist für Restauratoren deshalb eine Herausforderung.

Das Werk »Acanthes« weist trotz seines grossen Formats glücklicherweise einen sehr guten Erhaltungszustand auf. Der maltechnische Aufbau setzt sich mehrschichtig aus Holz, Leinwand, verschiedenen Papieren und Farben zusammen. Hier liegen jedoch die Probleme einer langfristigen Erhaltung, da unterschiedliche Alterungsprozesse der Materialien und daraus folgende Schäden bereits an vergleichbaren Werken festgestellt wurden.

Das interdisziplinäre Projekt umfasst deshalb gleichermassen die Gemälde- und die Papierrestaurierung wie auch die kunstwissenschaftliche Erschliessung. Erstes Ziel des Projekts ist es, die »Acanthes« wissenschaftlich zu untersuchen. Die maltechnischen Analysen sollen detailliert Aufschluss über die Arbeitstechnik und die künstlerische Intention von Henri Matisse geben. In einem zweiten Schritt werden dann präventive Erhaltungs-strategien und Konservierungen entwickelt und durchgeführt.

Um dem hohen Anspruch des Kunstwerkes gerecht zu werden, müssen für dieses komplexe Restaurierungsprojekt über die kunsthistorischen Recherchen hinaus auch internationale Experten beigezogen werden. Das Projekt wird von 2009 bis 2012 durchgeführt.

Quelle: Nationale Suisse

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