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Verfrühte Standortsuche lenkt von Problemen ab

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Nach über 30 Jahren Forschung ist das Problem der hochradioaktiven Abfälle weltweit noch nicht gelöst. Zwar wurde das von der Nagra vorgelegte Lagerkonzept 2006 vom Bundesrat abgesegnet, doch sind unzählige technische Fragen bis heute nicht beantwortet. Das Nagra-Konzept verfolgt ein «Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn»-Prinzip, denn das Lager soll dereinst vollständig verschlossen und nicht überwacht werden. Dies kann fatale und teure Überraschungen für die Zukunft und damit für die kommenden Generationen bergen. Bevor die Bevölkerung aufgefordert wird mitzureden, muss ein ausgereiftes Konzept auf den Tisch, das Antworten auf die offenen Fragen gibt:

  • Technische Aspekte? Die Nagra weiss nicht, welches Behältermaterial das richtige ist und wie sie mit der Gas- und Wärmeentwicklung umgehen soll.
  • Markierung? Noch immer ist unklar, wie das Atommülllager über 33´000 Generationen markiert werden soll. Was ist, wenn in 500 Jahren genau dort nach Erdwärme gebohrt wird?
  • Überwachung und Rückholbarkeit? Der Atommüll muss jederzeit kontrolliert und im Notfall zurückgeholt werden können. Das Problem: Die Nagra sieht keine Langzeitüberwachung vor.

Kein Gleichstand bei der geologischen Standort-Abklärung
Die Nagra hat die Standortauswahl unsorgfältig durchgeführt. Da nicht überall dieselben Untersuchungen gemacht wurden, ist die Geologie der Standorte zum heutigen Zeitpunkt nicht wirklich vergleichbar. Mittlerweile bemängelt das auch der Ausschuss der Kantone (AdK). Er spricht von «verbleibenden Ungewissheiten in den geologischen Standortgebieten», die ausgeräumt werden müssen. Am selben Strick ziehen auch die unzähligen Bürgerbewegungen, die sich in den Regionen formiert und in Vereinen organisiert haben.

Die Standortsuche lenkt von den ungelösten Problemen und offenen Fragen ab. Die Schweiz braucht reversible Lösungen auf Zeit, statt Scheinlösungen für alle Ewigkeit.

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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