Prognosen für das Anlagejahr 2008

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Die Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2008 wird durch die Immobilien- und Finanzkrise in den USA bestimmt. Diese wird zu einer Beeinträchtigung des amerikanischen Konsums führen, wo-durch die wirtschaftliche Dynamik in den nächsten Quartalen gedämpft wird. Allerdings wird die US-Wirtschaft neben geldpolitischen Lockerungsmassnahmen von einer robust verlaufenden globalen Konjunktur gestützt.

Starke Wachstumsimpulse gehen weiterhin von den Schwellenländern aus. Im zweiten Halb-jahr 2008 sollte das globale Wirtschaftswachstum daher wieder an Schwung gewinnen. Wir rechnen mit einer leichten Erholung der Unternehmensgewinne in den USA und mit weiterhin hohen Gewinnwachstumsraten in den Emerging Markets. Gleichzeitig sollte die expansivere US-Geldpolitik zu höheren Bewertungen an den Aktienmärkten führen. So ging fast jeder Zins-senkungszyklus in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg mit einem Anstieg des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) bei Aktien einher.

Wenn sich abzeichnet, dass die Reflationierungspolitik des Fed von Erfolg gekrönt wird, dürfte die Talfahrt der Renditen auf den Bondmärkten ebenso zum Erliegen kommen wie jene des USD. Die erwartete Beruhigung an den Finanzmärkten wird von einer Wiederbelebung der Carry-Trades begleitet, was wiederum das weitere Aufwertungspotenzial beim JPY, aber auch beim CHF begrenzt. Somit wird der EUR gegenüber dem CHF stark bleiben. Das Jahr 2008 dürfte an den Renditeanstieg der Vorjahre anknüpfen. Kursverluste werden auch die Bondmärk-te derjenigen Emerging Markets erfahren, bei welchen verstärkt Überhitzungsanzeichen aus-zumachen sind. Die hohen Zinsaufschläge für Kreditrisiken werden sich wieder leicht verengen.

Schweiz: Ruhigere Gangart bei Konjunktur und Aktien

ach einem Minus von 6.0 % im laufenden Jahr erwartet das ZKB Research für 2008 und 2009 Gewinn-Zuwachsraten von 20 % bzw. 11 % bei Schweizer Aktien. Diese Werte sind jedoch durch die Milliarden-Abschreiber im Finanzsektor massiv verzerrt. Klammert man diesen Effekt aus, ergeben sich Veränderungsraten der Gewinne von plus 10 % im laufenden Jahr und von nur plus 4 bis 5 % im Jahr 2008. Dies widerspiegelt die Wachstumsberuhigung im nächs-ten Jahr und den leichten Druck auf die Margen besser. Eine Beschleunigung wird sich erst wieder im Jahr 2009 einstellen. Die Bewertung des Schweizer Aktienmarktes ist moderat geblieben. Aktuell wird ein KGV auf der Gewinnbasis 2008 von 13.9x geschätzt. Dieser Wert liegt unter dem langjährigen Mittel von rund 16x. Der SMI dürfte per Ende 2008 den Stand von 9200 Punkten erreichen.

Die Schweizer Konjunktur hat sich auch 2007 äusserst erfreulich entwickelt. Das Wachstum befindet sich über dem Potenzial und ist breit abgestützt. Wir prognostizieren für 2008 ein BIP-Wachstum von 2.2 % bzw. von 2.3 % für 2009. Die Wolken, die seit Mitte Jahr an den Fi-nanzmärkten aufgezogen sind, werden sich zwar nicht verziehen, dennoch ist nicht mit einem Konjunktureinbruch zu rechnen.

In den nächsten Quartalen wird der private Konsum als Wachstumslokomotive fungieren. Die wichtigste Stütze für den Konsum ist der Arbeitsmarkt. Aufgrund der weiteren Verknappung des Arbeitsangebots werden die Reallöhne steigen, was zu leicht anziehenden Inflationsraten füh-ren wird. Zudem werden sich die Wohnungsmieten überdurchschnittlich verteuern. Für 2008 erwarten wir eine Jahresinflation von 1.3 %, die sich 2009 auf rund 2 % beschleunigen wird. Die aussenwirtschaftlichen Impulse werden etwas nachlassen, da es in den wichtigsten Partner-ländern der Schweiz zu einer konjunkturellen Abkühlung kommen wird. Die leicht anziehende Inflation und das weiterhin über Potenzial liegende Wirtschaftswachstum liefern der Schweize-rischen Nationalbank (SNB) wohl Argumente, den Leitzins im Jahr 2008 nochmals um 0.25 % anzuheben. Die Obligationenrenditen werden – wenn sich der Erfolg der Reflationierungsbe-mühungen der US-Notenbank abzeichnet – auch in der Schweiz ansteigen. Wir gehen davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesobligation Ende 2008 bei 3.3 % notieren wird.

Quelle: Zürcher Kantonalbank

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