Jugendlängsschnitt TREE zieht an die Uni Basel

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Die gut 6’000 jungen Menschen der PISA/TREE-Stichprobe wurden zwischen 2001 und 2007 jährlich detailliert über ihre Ausbildungs- und Erwerbstätigkeiten, ihre Gesundheit, Zufriedenheit und Befindlichkeit, aber auch über Aspekte wie Werthaltungen, soziale Unterstützung oder Drogenkonsum befragt. Die Stichprobe ist auf nationaler und sprachregionaler Ebene repräsentativ. Zahlreiche Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht, bisher vor allem zum schwierigen ersten Übergang zwischen Schulaustritt und weiterführenden Ausbildungen. Die Ergebnisse sind alle auf der Projekt-Website unter www.tree-ch.ch verfügbar.

So hat TREE etwa deutlich gemacht, dass der Eintritt in die Berufsbildung für viele Jugendlichen ein regelrechtes Nadelöhr darstellt, das mit zum Teil jahrelangen Wartezeiten in Form von Zwischenlösungen, Brückenangeboten u.ä. verbunden ist. Die TREE-Ergebnisse zeigen auch, dass die Ausbildungsverläufe der Jugendlichen zu einem beträchtlichen Teil alles andere als gradlinig und direkt verlaufen. Nur gut die Hälfte eines Schulabgängerjahrgangs in der Schweiz steigt direkt in eine weiter führende Berufs- oder Allgemeinbildung ein und durchläuft diese bruchlos. Ein weiterer, Besorgnis erregender Befund von TREE ist, dass die soziale Herkunft in der Schweiz auch nach Erfüllung der Schulpflicht einen ausserordentlich starken Einfluss auf den Bildungserfolg hat.

Die aktuellsten publizierten Ergebnisse zeigen, in welcher Situation die TREE-Stichprobe sich sechs Jahre nach Schulaustritt, also durchschnittlich 22jährig, befindet. Sie legen u.a. offen, dass junge Erwachsene in diesem Alter im internationalen Vergleich seltener in Ausbildung, dafür aber häufiger erwerbstätig sind. Ausserdem frappiert, dass sie in der Romandie häufiger ohne nachobligatorischen Ausbildungsabschluss bleiben als in der Deutschschweiz.

Zwischen 2000 und 2007 wurde TREE von den Bildungsdirektionen der Kantone Bern, Genf und Tessin, vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie, vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Bundesamt für Statistik mitgetragen bzw. mitfinanziert. Bisheriger Standort war die Erziehungsdirektion des Kantons Bern.

Mit dem Umzug an die Universität Basel tritt TREE in eine neue Phase. Der Schweizerische Nationalfonds SNF, der dem Projekt schon 2000-2003 eine Anschubfinanzierung gewährte, hat TREE in sein Portefeuille bedeutender sozialwissenschaftlicher Infrastrukturen aufgenommen und bis 2012 einen Kofinanzierungsbeitrag von insgesamt rund zwei Millionen Franken bereit bzw. in Aussicht gestellt.1 Die Universität Basel und weitere Projektpartner investieren im gleichen Zeitraum rund eine weitere Million Franken in das Projekt.

Diese bedeutenden Investitionen und die Anbindung an die Universität ermöglichen es unter anderem,

  • die bisher erhobenen Daten in all ihrer Reichhaltigkeit (weiter) auszuwerten, besonders was die Phase des Arbeitsmarkteinstiegs betrifft;
  • aus TREE eine attraktive Plattform für alle interessierten Forschenden zu machen;
  • 2010 eine weitere Befragung der TREE-Stichprobe durchzuführen;
  • den Transfer der TREE-Forschung in die Lehre einerseits, in Umsetzungen zu Händen einer breiteren Öffentlichkeit andererseits aktiv zu betreiben.

Hauptgesuchsteller und –verantwortlicher von TREE an der Universität Basel ist Prof. Max Bergman am Institut für Soziologie. Die operative Projektleitung haben der Bildungssoziologe und Projektinitiator Thomas Meyer und die Erziehungswissenschafterin Dr. Sandra Hupka-Brunner, die seit 2003 bei TREE dabei ist, gemeinsam inne.

TREE ist ein interdisziplinäres Projekt. Im Kern-Team und im Forschungsnetzwerk sind neben der Soziologie und den Erziehungswissenschaften die Psychologie, die Pädagogik, die Wirtschaftswissenschaften, sowie die Sozial- und Präventivmedizin vertreten. Der breite, interdisziplinäre Ansatz von TREE bringt es auch mit sich, dass das Projekt nicht nur eine Angelegenheit des Instituts für Soziologie, sondern ein Anliegen der Universität als Ganzes ist. So hat das Vizerektorat Forschung bereits zugesichert, das Projekt im Rahmen seiner Möglichkeiten auf Universitätsebene zu unterstützen. Das strategische Ziel dabei ist, einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Jugend-, Bildungs-, Transitions- und Arbeitsmarktforschung aufzubauen.

Quellen: TREE, Universität Basel

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