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Was sollen Anleger in inflationären Zeiten tun?

Kategorie: Finanzen | Eingetragen am 7. Oktober 2009 um 08:42 Uhr

Noch immer ist die Geldpolitik aller wichtigen Zentralbanken auf «Stimulierung» getrimmt. Die Leitzinsen sind auf absoluten Tiefstständen zwischen 0 und 1%, und die Geldmengenaggregate wachsen im zweistelligen Bereich. Viele Investoren befürchten aufgrund dieser Rahmenbedingungen einen baldigen starken Anstieg der Inflation.

Obwohl wir in unserem Hauptszenario mit keinem starken Anstieg rechnen, haben wir überprüft, welche Anlageklassen in inflationären Zeiten etwas bringen und welche es zu meiden gilt. Untersucht wurden Cash, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Aktien, Rohwaren, Gold und Immobilien für den Zeitraum ab 1900. In diesem Zeitraum gab es sechs inflationäre Phasen; am bekanntesten sind die Zeit der Ölschocks 1973 bis 1981 und die Zeit nach dem Börsencrash 1987 bis 1990.

Über alle inflationären Phasen des Jahrhunderts ergibt sich folgendes interessante Bild hinsichtlich der realen, das heisst um die Inflation bereinigten Renditen: Am schlechtesten schneiden Staatsanleihen und Cash ab, gefolgt von Gold und Unternehmensanleihen: Sie warfen negative Realrenditen ab. Positive reale Renditen haben Immobilienanlagen und Rohwaren. Am besten performten jedoch Aktien, welche im Durchschnitt eine inflationsbereinigte Rendite von knapp 5% hatten.

Diese Ergebnisse bestätigen grundsätzlich, dass in inflationären Zeiten Realwerte besser rentieren als Nominalwerte. Zwei Aspekte seien jedoch hervorgehoben. Erstaunlich ist zum Ersten, dass Gold offenbar nicht ein so guter Inflationsschutz ist wie gemeinhin angenommen wird. In den sechs inflationären Phasen des vergangenen Jahrhunderts war gerade einmal, nämlich 1973 bis 1981, eine wenn auch stolze positive Realrendite von 15% pro Jahr zu erzielen. In allen andern Inflationsperioden warf Gold keine positive Rendite ab. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass
die Erwartungen hinsichtlich Inflation eine grössere Rolle spielen, als wenn die Inflation Tatsache geworden ist. Die starke Performance von Gold seit einigen Jahren, in denen Inflation ja noch kein Thema war, ist ein Indiz dafür. Der zweite interessante Aspekt ist, dass Aktien offenbar der beste Inflationsschutz sind. Zumindest war dies seit 1900 der Fall. Aktien kann man auch durchaus zu den Realwerten zählen, schliesslich beteiligt ein Investor sich ja an einer wert schaffenden Unternehmung.

Wir bleiben zurzeit in Aktien übergewichtet. Das Umfeld bleibt attraktiv, die Wirtschaft hat sich klar stabilisiert und verbessert sich weiter. Vorübergehende Korrekturen können nach der starken Performance seit März zwar nicht ausgeschlossen werden, da die Investorenstimmung schon wieder etwas euphorisch geworden ist. Aber nach wie vor sind viele Investoren noch nicht an die Märkte zurückgekehrt, was zum Jahresende nochmals Käufe auslösen könnte.

Quelle: Vontobel Asset Management Team



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