Unter dem neuen RTVG erhielt das Schweizer Fernsehen für die Programmplanung ab 2009 die Möglichkeit, in der Zusammenarbeit mit privaten Anbietern auch den ersten Kanal zu nutzen. Dies resultierte in einem neuen Zusammenarbeitsvertrag, der für die Zeit zwischen 2009 und 2013 abgeschlossen wurde. Die erweiterte Kooperation drückte sich nun in einer erfreulichen Entwicklung der Zuschauerzahlen aus.
Insgesamt umfasst das Programm von Presse TV zehn Sendungen, davon vier von Ringier, drei der NZZ, eine der Basler Zeitung, eine von Axel Springer Schweiz AG und eine des unabhängigen Produzenten dctp mit Alexander Kluge. Was die Gesamtzahl der erreichten Zuschauer betrifft, hatte quotenmässig die Nase vorn auch 2009 Gesundheit Sprechstunde von Ringier mit durchschnittlich 225’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, gefolgt von Cash TV, MotorShow (150’000) und NZZ Format (106’000).
Diese positive Entwicklung ist nicht zuletzt auf die Neuprogrammierung dieser Sendungen zurückzuführen. In den letzten Jahren hat das Schweizer Fernsehen unter der Direktion von Ingrid Deltenre den Sonntagabend auf SF 1 programmlich zunehmend verstärkt und SF zwei zum Sportkanal für ein eher jüngeres Publikum ausgebaut. Sendungen mit hohem Zuschauerpotential wie «Die grössten Schweizer Hits», «Music Star», «Pisa», «Giacobbos Spätprogramm» und Highlights des Schweizer Films wurden für die PTV-Sendungen auf SF zwei zur erdrückenden Konkurrenz. Mit dem Entscheid, ab 2009 die Sendungen zielgruppengerecht auch auf SF 1 einzusetzen, konnten die Zuschauer eindeutig besser bedient werden.
In diesen Zahlen nicht berücksichtigt sind die Zuschauer, welche Internetanwendungen wie Zattoo, Wilmaa oder andere internetgestützte TV-Anbieter nutzen. Ebenfalls unberücksichtigt blieben die Downloads über iTunes. Der Trend, gemäss dem sich das Zuschauerverhalten immer mehr von der klassischen Erstsendungsnutzung hin zur Nutzung von Zweit- resp. Drittausstrahlungen verlagert, hat sich 2009 verstärkt (s. Tabelle Einschaltquoten). Es liegt wohl auf der Hand, dass sich dieser Trend zur Individualisierung der Sendezeit auch in steigenden Internetnutzungszahlen ausdrückt. Eine zuverlässige Internetstatistik liegt derzeit allerdings noch nicht vor.
Es wird aber in Zukunft notwendig sein, auch diese Zuschauerzahlen in die Erhebungen einzubeziehen. Die Statistiker von Publica Data erarbeiten derzeit die entsprechenden Modelle.
Quelle: Presse TV