Ethos empfiehlt ablehnung des Novartis-Vergütungssystems

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Novartis unterstellt sein Vergütungssystem erstmals einer Konsultativabstimmung der Generalversammlung. Zu diesem Zweck veröffentlicht Novartis einen ausführlichen Bericht über die Vergütungen an den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung. Dieses Vorgehen wurde letztes Jahr mit einer Statutenänderung festgelegt, was Ethos ausdrücklich begrüsste.

Die Gesamtvergütung zugunsten des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung betrug 82 Millionen Franken für das Jahr 2010. Einige Vergütungen waren besonders hoch: Der Verwaltungsratspräsident (Daniel Vasella) hat für das Jahr 2010 25 Millionen Franken und der CEO (Joe Jimenez) 13 Millionen Franken erhalten. Diese Beträge sind zum Marktwert berechnet.

Einige Punkte im Vergütungssystem von Novartis stossen auf Kritik:

  • Die variablen Vergütungen für Mitglieder der Geschäftsleitung sind im Verhältnis zum Grundsalär sehr hoch: Im Jahr 2010 belief sich beispielsweise der variable Vergütungsanteil des CEOs auf 87 Prozent seiner Gesamtvergütung.
  • Mehr als achtzig Prozent der variablen Vergütung belohnt die Leistung, die über lediglich ein Jahr gemessen wurde. Gemäss der Best Practice sollte der Anteil an der variablen Vergütung, der vom Erreichen über mehrere Jahre gemessener Leistungsziele abhängt, höher sein.
  • Im Vergütungsbericht von Novartis werden alle Vergütungen zum tieferen Steuerwert anstatt zum Marktwert ausgewiesen. Zudem enthält die Offenlegung der meisten Beteiligungspläne keine Informationen über den variablen Vergütungsanteil, der beim erreichen der Leistungsziele ausbezahlt wird. Somit kann der Zusammenhang zwischen Leistung und Erreichung der Zielvereinbarungen nicht nachvollzogen werden.
  • Insgesamt hat der Verwaltungsrat zu viel Spielraum für die Zuteilung von zusätzlichen Vergütungen. Dies zeigt auch der einmalige Sonderbeitrag an die Altervorsorge von Daniel Vasella in der Höhe von zwölf Millionen Franken.

Aus diesen Gründen empfiehlt Ethos den Aktionärinnen und Aktionären, GEGEN das Vergütungssystem von Novartis an der Generalversammlung vom 22. Februar 2011 zu stimmen.

Ethos Analyse der Generalversammlung 2011 von Novartis.

Ethos Stiftung

Ethos, Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung, wurde 1997 von zwei Genfer Pensionskassen gegründet. Sie fördert die nachhaltige Anlagetätigkeit und ein stabiles und gesundes Wirtschaftsumfeld. Die Stiftung schliesst heute über hundert institutionelle Investoren, hauptsächlich Pensionskassen, zusammen.

Ethos hat die Principles for Responsible Investment (PRI) unterzeichnet und unterstützt verschiedene internationale Gruppen von institutionellen Anlegern, insbesondere das Carbon Disclosure Project (CDP). Im Jahr 2009 verlieh das International Corporate Governance Network (ICGN) der Ethos Stiftung einen Preis für den Beitrag zur bedeutenden Verbesserung der Corporate Governance in ihrer Region.

Die Stiftung ist Eigentümerin der Firma Ethos Services. Diese ist für die gesamte Anlagetätigkeit und –beratung verantwortlich und auf dem Gebiet der nachhaltigen Anlagen (Socially Responsible Investment) spezialisiert. Sie bietet folgende Dienstleistungen an:

  • Anlagefonds und diskretionäre Vermögensverwaltungsmandate, die sich auf einen Nachhaltigkeitsansatz abstützen. Deren Vermögen belaufen sich derzeit auf 2 Milliarden Franken.
  • Analysen von Generalversammlungen mit Stimmempfehlungen von mehreren hundert Unternehmen sowie administrative Unterstützung bei der Ausübung der Stimmrechte.
  • Ein Dialogprogramm mit in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen. Diesem Programm gehören über 60 schweizerische Pensionskassen an, die ein Gesamtvermögen von über 100 Milliarden Franken verwalten.

Ethos Services hat seine Standorte in Genf und Zürich. Ethos Services ist Mitglied des Beraternetzwerks European Corporate Governance Services (ECGS) und des International Corporate Governance Network (ICGN). Ethos Services ist mit zwanzig Prozent an Proxinvest beteiligt, einem französischen Beratungsunternehmen im Bereich Corporate Governance.

Quelle: Ethos

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