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Roche’s Prüfmedikament zur Behandlung von Asthma erreicht primären Endpunkt in Phase-II-Studie

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Lebrikizumab könnte die erste personalisierte Behandlung von Asthma ermöglichen
Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass in einer Phase-II-Studie mit dem Prüfmedikament Lebrikizumab der primäre Endpunkt erreicht wurde. Lebrikizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper der entwickelt wurde, um das Zytokin Interleukin-13 (IL-13) zu blockieren. Die Behandlung mit Lebrikizumab führte im Rahmen der Studie bei Erwachsenen mit Asthma, dessen Symptome mit inhalierten Kortikosteroiden (ICS) nur unzureichend beherrscht werden konnten, zu einem statistisch signifikanten Anstieg von FEV1 (einem Parameter zur Messung der Lungenfunktion). Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse in der Placebo- und in der Lebrikizumab-Gruppe war insgesamt vergleichbar. Die Ergebnisse der so genannten MILLY-Studie werden heute im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht.

IL-13 trägt im Wesentlichen zu den Symptomen von Asthma bei und es erhöht Periostin – ein Protein, das sich mit Hilfe eines Bluttests messen lässt. Die Studie zeigte, dass Lebrikizumab bei Patienten die einen hohen Periostinspiegel vor Beginn der Behandlung aufwiesen zu einer stärkeren Verbesserung der Lungenfunktion führte als bei Patienten mit niedrigem Periostinspiegel.

„Die Erkenntnisse aus der MILLY-Studie sowie die Entwicklung eines potenziellen Biomarkers zeigen, dass es uns gelingen könnte, geeignete Asthmapatienten für eine Lebrikizumab-Therapie auszuwählen“, erläutert Richard Scheller, Executive Vice President, Genentech Research and Early Development (gRED). „Die Resultate stützen eine weitere Erforschung von Lebrikizumab als personalisierte Behandlung für Patienten, die unter mittelschwerem bis schwerem unbeherrschtem Asthma leiden.“

Die Studie zeigte ebenfalls, dass bei mit Lebrikizumab behandelten Patienten eine tendenziell niedrigere Rate schwerer Asthmaanfälle („Exazerbationen“) auftrat, auch wenn die Studie nicht für den Nachweis einer Verringerung dieser Anfälle ausgelegt war. Diese Daten sind ermutigend, da schwere Asthmaanfälle – gekennzeichnet durch Kurzatmigkeit und ein Engegefühl in der Brust – lebensbedrohlich sein können. Patienten, deren Asthma sich mit den verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten nicht beherrschen lässt könnten von Lebrikizumab profitieren.

Über Lebrikizumab
Lebrikizumab wurde bei Genentech Research and Early Development (gRED) entwickelt und ist ein Behandlungsansatz, der im Hinblick auf die Behandlung von Patienten mit unbeherrschtem Asthma untersucht wird. Es handelt sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der das Zytokin IL-13 (ein Protein, das als Botenstoff zwischen Zellen fungiert) blockieren und Entzündungen in der Lunge lindern soll. Eine übermässige Expression von IL-13 führt zu einer Entzündung der Atemwege – einem Hauptsymptom bei Asthma.

Über die Phase-II-Studie (MILLY)
Die MILLY-Studie („global phase II randoMized, double blInd, placebo-controLled study to evaLuate the safetY, tolerability and efficacy of lebrikizumab in adult patients with asthma who are inadequately controlled on inhaled corticosteroids“) ist eine von Roche/Genentech unterstützte Studie zur Beurteilung des Sicherheitsprofils, der Verträglichkeit und der Wirksamkeit von Lebrikizumab bei erwachsenen Asthma-Patienten, die unter inhalierten Kortikosteroiden (einer häufig eingesetzten Behandlung bei Asthma) unzureichend eingestellt sind. Im Rahmen dieser Studie wurde Lebrikizumab insgesamt sechs Mal alle 28 Tage in einer Dosierung von 250 mg subkutan verabreicht. Von den insgesamt 219 randomisierten Patienten wurde ein Patient nicht behandelt. 106 Patienten erhielten randomisiert Lebrikizumab und 112 Patienten Placebo.

Der primäre Endpunkt der Studie war die Messung eines Parameters der Lungenfunktion, der „Einsekundenkapazität (FEV1) vor Anwendung eines Bronchodilatators“. FEV1 bezeichnet das Luftvolumen, das nach einem tiefen Atemzug in einer Sekunde ausgestossen werden kann.

Der primäre Endpunkt der Studie ergab in Woche 12 für Patienten unter Lebrikizumab einen um 5,5 % (95-%-KI: 0,8 % bis 10,2 %; p=0,02) höheren Anstieg der FEV1 vor Anwendung eines Bronchodilatators gegenüber dem Ausgangswert als für Patienten unter Placebo (Lebrikizumab 9,8 % ± 1,9 %, Placebo 4,3 % ± 1,5 %). In der Subgruppe mit hohem Periostinspiegel kam es bei Patienten unter Lebrikizumab zu einem um 8,2 % höheren FEV1-Anstieg gegenüber dem Ausgangswert (p=0,03) als bei Patienten unter Placebo. In der Subgruppe mit niedrigerem Periostinspiegel zeigten die Patienten unter Lebrikizumab einen um 1,6 % (p=0,61) höheren FEV1-Anstieg als Patienten unter Placebo. Der Periostinspiegel wurde mit Hilfe eines Proteinassays im Serum ermittelt.

Zu den im Vorfeld festgelegten, sekundären Behandlungsresultaten zählte u.a. die Häufigkeit von im Prüfplan definierten Exazerbationen und schweren Exazerbationen (Verschlechterung des Asthmas) bis Ende der 24. Woche. Auch wenn die Studie nicht auf den Nachweis einer Verringerung von Exazerbationen ausgelegt war, zeigte sich bei Patienten unter Lebrikizumab eine Tendenz zugunsten einer niedrigeren Rate schwerer Exazerbationen.

Die Gesamthäufigkeit unerwünschter Ereignisse war in der Placebo- und in der Lebrikizumab-Gruppe vergleichbar. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUE) wurden bei vier Patienten unter Lebrikizumab beobachtet: zwei Patienten erlitten einen Asthmaanfall, bei einem Patienten kam es zu einer ambulant erworbenen Pneumonie und bei einem weiteren zu einem traumatischen Pneumothorax (einer Luftansammlung im Brustkorb zwischen Lunge und innerer Brustwand, was zu einem Kollabieren der Lunge führt) im Zusammenhang mit einem Autounfall.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infektionen (Lebrikizumab 48,1 %, Placebo 49,1 %), u.a. Infektionen der oberen Atemwege (Lebrikizumab 12,3 %, Placebo 14,3 %) und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Lebrikizumab 9,4 %, Placebo 8,0 %). Die Gesamthäufigkeit der unerwünschten Ereignisse war in beiden Studiengruppen vergleichbar (Lebrikizumab 74,5 %, Placebo 78,6 %), ebenso die Häufigkeit der schweren unerwünschten Ereignisse (Lebrikizumab 3,8 %, Placebo 5,4 %). Den Bewegungsapparat betreffende Ereignisse traten unter Lebrikizumab häufiger auf (Lebrikizumab 13,2 %, Placebo 5,4 %). Insgesamt 25 Patienten (11,5 %), 12 Patienten unter Placebo und 13 unter Lebrikizumab, brachen die Studie vorzeitig ab.

Über Asthma
Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die das Atmen erschwert. Mit mehreren Millionen Betroffenen weltweit stellt Asthma ein erhebliches Gesundheitsproblem dar.1 Charakteristisch für Asthma ist eine Entzündung der Luftwege, die zu einer unregelmässigen Belüftung der Lungen führt. In Folge dessen kommt es zu wiederholten Anfällen von Husten, Keuchatmung, Kurzatmigkeit und Brustenge, die eine medizinische Dauerversorgung erforderlich machen. Therapien wie die Inhalation von Kortikosteroiden sollen die Entzündung in den Luftwegen und deren Verengung lindern. Trotz einer Behandlung mit inhalierten Glukokortikosteroiden (ICS) leiden zahlreiche Patienten weiterhin an unbeherrschten Asthmasymptomen, die eine intensivere Behandlung erfordern.2

Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2010 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte mehr als 9 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 47,5 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Quelle: Roche

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