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Pro Helvetia – Der Stiftungsrat stellt erste Weichen

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Am 1. Januar 2012 ist das neue Kulturförderungsgesetz in Kraft getreten. Für Pro Helvetia bringt es eine Neuorganisation der Stiftung und zusätzliche Aufgaben mit sich. Der neunköpfige Stiftungsrat legt die Leitlinien und Schwerpunkte der Stiftungstätigkeit fest und sorgt dafür, dass die strategischen Ziele des Bundesrates umgesetzt werden. Am 5. Januar 2012 ist er zusammengekommen und hat sich mit der Wahl der Fachgremien und der Finanzplanung auseinandergesetzt.

Fachkommission und unabhängige Experten
Die interdisziplinäre Fachkommission besteht aus 13 Mitgliedern und trifft sich vier Mal jährlich. Sie begutachtet mehrjährige Leistungsvereinbarungen sowie Gesuche und stiftungseigene Initiativen ab 50’000 Franken. Ihre Empfehlung hat verbindlichen Charakter. Neben der Fachkommission unterstützen 24 unabhängige Expertinnen und Experten die Stiftung bei der Beurteilung von Projekten in Spezialgebieten. Sie erstellen auf Anfrage der Geschäftsstelle ein schriftliches Gutachten und wirken neben den Mitgliedern der Fachkommission in den Jurys für die Werkbeiträge mit. In die Kandidatensuche für die Fachkommission wie für die unabhängigen Experten waren Verbände und Persönlichkeiten des Schweizer Kulturlebens einbezogen. Es lagen über 140 Namen vor. Der Stiftungsrat achtete bei der Wahl auch auf Sprache, Region und Geschlechtervertretung.

Finanzplanung 2012-2015
Im Dezember hat das Parlament die erste Tranche von 34.3 Millionen Franken aus dem in der Kulturbotschaft vorgesehenen Rahmenkredit von 140.4 Millionen bewilligt. Weil die Räte im Herbst 2011 eine Erhöhung des Kredits zugunsten der neuen Aufgaben abgelehnt hatten, musste der Stiftungsrat Prioritäten setzen. Im Sinne von Kontinuität hat er entschieden, die bisherigen Aufgaben – Werkbeiträge, kultureller Austausch im Inland und internationaler Kulturaustausch – für das Jahr 2012 mit den Mitteln auf Vorjahresniveau zu budgetieren. Bei den neuen Aufgaben, wo bisher keine Engagements bestehen, will er dagegen schrittweise einsteigen und sie gestaffelt bis 2015 einführen. Unter den drei traditionell gepflegten Aufgaben steht der internationale Kulturaustausch im Vordergrund; hier kommt Pro Helvetia eine zentrale Position zu.

Verteilung der Mittel für die neuen Aufgaben
Unter den neuen Aufgaben geniesst die Fortführung der vom Bundesamt für Kultur (BAK) übernommenen Kunst- und Architekturbiennalen sowie der internationalen Buchmessen Priorität. Diese für die kulturelle Präsenz der Schweiz im Ausland wichtigen Plattformen sind mit insgesamt 1.5 Millionen Franken budgetiert. Für Medienkunst und Fotografie stehen je 200’000 Franken zur Verfügung. Die Designförderung startet 2012 mit einer umfassenden Recherche und wird ab 2013 erste Massnahmen testen. Die Werkbeiträge für visuelle Kunstschaffende sind ab 2014 geplant, parallel zur Zunahme des Jahreskredits in der Kulturbotschaft. Für die Kunstvermittlung, wo Projekte zur Weiterentwicklung der Vermittlungspraxis im Vordergrund stehen, sind 500’000 Franken vorgesehen. Beim Nachwuchs steigt Pro Helvetia für das Jahr 2012 mit einem Betrag von gesamthaft 1 Million Franken für alle Disziplinen ein. Die Stiftung lanciert mit Partnerinstitutionen erste Projekte und klärt mit Verbänden, Städten und Kantonen die langfristigen Bedürfnisse.

Weitere Informationen zu Organigramm, Personen und rechtlichen Grundlagen finden sich auf der Website von Pro Helvetia www.prohelvetia.ch unter dem Stichwort STIFTUNG. Detaillierte Hinweise zu den Förderkriterien geben die Wegleitungen 2012 www.prohelvetia.ch/downloads.

Fachkommission und unabhängige Experten
Stand 19.01.2012

Mitglieder der Fachkommission:

  • Visuelle Kunst: Felicity Lunn, Direktorin Centre Pasquart, Biel
  • Design: Chantal Prod‘Hom, Direktorin MUDAC, Lausanne
  • E-Musik: Thomas Meyer, Musikjournalist, Mettmenstetten
  • Jazz: Christoph Merki, Musiker und Dozent Zürcher Hochschule der Künste, Zürich
  • Theater Deutschschweiz: Ute Haferburg, Direktorin Theater Chur
  • Theater Französische Schweiz: Roberto Betti, Direktor Théâtre du Pommier, Neuenburg
  • Tanz Deutschschweiz: Carena Schlewitt, Künstlerische Leiterin Kaserne Basel
  • Tanz Französische Schweiz: Serge Rochat, Tanzexperte, Lausanne
  • Kulturwissenschaft: Walter Leimgruber, Professor für Kulturwissenschaften, Universität Basel
  • Digitale Kultur: Daniel Sciboz, Dozent Haute Ecole d’Art et de Design, Genf
  • Literatur Deutschschweiz: Corina Caduff, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Zürich
  • Literatur Französische Schweiz: Thomas Hunkeler, Professor französische Literatur, Universität Freiburg
  • Literatur Italienische Schweiz: Stefano Prandi, Professor italienische Literatur, Universität Bern.

Unabhängige Expertinnen und Experten:
Medienkunst: Sabine Himmelsbach, Basel – Bildende Kunst: Boris Magrini, Zürich/Locarno – Fotografie Deutschschweiz: Ulrike Meyer-Stump, Zürich – Fotografie Französische Schweiz: tbc – Fotografie Italienische Schweiz: Luciano Rigolini, Lugano – Architektur: Valérie Jomini, Lausanne – Volksmusik: Dani Häusler, Schwyz – E-Musik: Isabelle Milli, Genf – Pop: Nicolas Julliard, Genf – Theater Italienische Schweiz: Romana Walther, Soglio – Volkstheater: Barbara Schlumpf, Uznach – Tanz/Performance: Anne Davier, Genf – Volkstanz: Renaud Albasini, Riddes – Kulturwissenschaft: Thomas Antonietti, Brig – Computerspiele: Marc Bodmer, Zürich – Kunstvermittlung: Franziska Dürr, Aarau – Übersetzung: Jürgen Becker, Berlin – Literatur Rätoromanische Schweiz: Rico Valär, Pragg-Jenaz /Zürich – Literatur Deutschschweiz: Martin Zingg, Basel und Philipp Theisohn, Zürich – Literatur Französische Schweiz: Isabelle Rüf, Lausanne und Anne Pitteloud, Genf – Literatur Italienische Schweiz: Fabio Pusterla, Lugano und Goffredo Fofi, Rom (Italien).

Der Stiftungsrat von Pro Helvetia hat die Mitglieder der Fachkommission und die unabhängigen Expertinnen und Experten am 5. Januar 2012 für eine Amtsdauer von vier Jahren gewählt. Sie können einmal wiedergewählt werden.

Quelle: Pro Helvetia

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