Die Umfrage zeigt, die meisten Unternehmen verfügen über Erfahrungen mit ethisch umstrittenen Projekten. Dies betrifft vor allem den Umgang mit Daten, zum Beispiel welche Datenauswertungen gemacht werden und wofür Kundendaten genutzt werden (84%). Weitere Erfahrungen mit umstrittenen Projekten beinhalten die Datafizierung am Arbeitsplatz (31%) und den Umgang mit neuen Technologien (27%).
Zunehmende Sensibilisierung
Unternehmen sind nicht nur sensibilisiert für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Die Umfrage zeigt, dass ethische Themen in mehrere Unternehmen bereits in interne Dokumente und Prozesse integriert wurden: Jede dritte Person gibt an, dass das Datenmanagement (39%) sowie die Datenstrategie (34%) entsprechende Vorgaben enthält. Oft existiert eine Ethik-Richtlinie (36%) oder sie ist zumindest geplant (19%). Generell zeigt sich, gemäss Cornelia Diethelm, Studienleiterin: „Je grösser ein Unternehmen ist, desto mehr Vorgaben existieren. Ausserdem wird, unabhängig von der Grösse, in vielen Unternehmen an ethischen Vorgaben gearbeitet, was unsere Umfrage bestätigt hat.“
Ethik wird Chefsache
Erfreulicherweise zeigt die Umfrage, dass Digitale Ethik auf der Chefetage angekommen ist: Die Geschäftsleitung gehört zu den wichtigsten internen Befürwortern (46%).
Die wichtigsten Treiber der digitalen Ethik in Unternehmen sind aber Personen aus dem Datenschutz (64%). Am unteren Ende befinden sich Personen aus dem Marketing (31%). Dieser grosse Unterschied verdeutlicht, dass innerhalb eines Unternehmens auch Ziele verfolgt werden, die sich widersprechen. «Die bewusste Auseinandersetzung mit Digitaler Ethik kann helfen, interne Zielkonflikte systematisch zu lösen. Geschäftspraktiken müssen mit ethischen Richtlinien in Einklang gebracht werden, welche die Werte des Unternehmens widerspiegeln», so Cornelia Diethelm.
Kundinnen und Kunden wünschen Datensicherheit
Die Umfrage macht ersichtlich, dass Unternehmen die Erwartungen ihrer Kundinnen und Kunden ernst nehmen. Wer verantwortungsvoll mit Daten umgeht, investiert nicht nur in gute Kundenbeziehungen (72%). Das Unternehmen kann sich auch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem es sich als vertrauenswürdiges Unternehmen positioniert (67%), gerade angesichts ausländischer Konkurrenten.
Eine weitere Motivation besteht in der Reduktion von Risiken (67%). So lassen sich beispielsweise betriebliche Risiken vermeiden, wenn sichergestellt wird, dass keine Menschen durch den Einsatz von Algorithmen diskriminiert werden. Die innere Überzeugung ist bei rund der Hälfte wichtig (52%), wobei dies für kleinere Unternehmen deutlich wichtiger ist als für grössere.
Barometer Digitale Ethik: Digitale Verantwortung von Unternehmen in der Schweiz
Der „Stimmungsbarometer Digitale Ethik“ misst die digitale Verantwortung von Unternehmen in der Schweiz und wurde von der HWZ zusammen mit dem Center for Digital Responsibility (CDR) durchgeführt. Autorin ist Cornelia Diethelm, Studiengangsleiterin CAS Digital Ethics an der HWZ. An der Umfrage, welche von Mitte November bis Mitte Dezember 2020 durchgeführt worden ist, haben sich 254 Teilnehmende beteiligt. Zukünftig sind jährliche Durchführungen geplant.
>> Link zum HWZ-Barometer Digitale Ethik
Quelle:
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich
www.fh-hwz.ch
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Über HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich:
Die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich ist Mitglied der Zürcher Fachhochschule (ZFH). Mit rund 2’000 Studierenden ist die HWZ die grösste Hochschule mit ausschliesslich berufsbegleitenden Studiengängen im Bereich Wirtschaft der Schweiz. Sie offeriert ein breites Angebot an Studiengängen auf Bachelor- und Master-Stufe sowie, über 100 Diplom- und Zertifikatslehrgänge, die Möglichkeit zum Doktorat sowie massgeschneiderte Firmentrainings. Die HWZ wurde 2016 als erste Hochschulinstitution nach neuem HFKG institutionell akkreditiert.