Widerstandsfähige Zürcher Kantonalbank

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In einem wechselvollen Geschäftsjahr 2007, das im Wesentlichen durch das Zustandekommen einer zukunftsweisenden Kooperation zwischen den beiden grössten schweizerischen Kanto-nalbanken, der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) und der Zürcher Kantonalbank (ZKB), in den Bereichen Informatik und Backoffice und durch ein sehr schwieriges zweites Börsenhalb-jahr geprägt war, hat die ZKB ein bemerkenswert gutes Resultat erreicht. Rückenwind erhielt die Bank dabei durch die robuste Konjunktur. Als wichtigste Ertragstreiber erwiesen sich das Zinsen- sowie das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Der Handel erzielte trotz schwie-riger Marktbedingungen ein gutes Ergebnis. Das Spitzenresultat des Vorjahres war allerdings ausser Reichweite.

Der Betriebsertrag lag mit 2,1 Mrd. Franken (- 2,4%) praktisch auf Vorjahresniveau. Der Erfolg im Zinsengeschäft konnte in einem sehr kompetitiven Marktumfeld um 99 Mio. Franken auf 1,2 Mrd. Franken gesteigert werden (+ 8,8%). Ähnlich erfreulich präsentiert sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Dank gelungenen Produkte-Innovationen – erinnert sei etwa an die ZKB Silver, Platinum und Palladium ETF’s sowie den ZKB Nachhaltigkeits Vision Fonds – wur-den insgesamt 507 Mio. Franken an Kommissions- und Dienstleistungserträgen erwirtschaftet. Das sind 34 Mio. Franken oder 7,1% mehr als im Vorjahr. Mehrerträge konnten vor allem im Wertschriften- und Anlagegeschäft erzielt werden.
Im Handel bekam die ZKB die Volatilität dieser Geschäftssparte zu spüren. Angesichts der Sturmwinde an den Finanzmärkten sind die erreichten 341 Mio. Franken (- 25,5%) allerdings nach wie vor ein sehr beachtliches Ergebnis, zu dem der Aktien- und Aktienderivatehandel 152 Mio. Franken, der Obligationen-, Kredit- und Zinsderivatehandel 122 Mio. Franken und der Devisen-, Sorten- und Edelmetallhandel 60 Mio. Franken beitrugen. Auf reges Interesse der Investoren stiessen die zahlreichen Produkteneuheiten des ZKB Handels, insbesondere Total Return Swaps auf Immobilienindizes, CMS Caps/Floors, Forward Start Optionen, Double Bar-rier Optionen, Proper auf Fonds, Credit Protection Units, Swap Notes sowie Money Market Notes. Der übrige ordentliche Erfolg fiel mit 59 Mio. Franken (- 53,6%) deutlich tiefer aus, da 2007 im Gegensatz zum Vorjahr keine wesentlichen Finanzanlagen veräussert wurden.

Investitionen in die Zukunft
Der Geschäftsaufwand hat sich 2007 um 66 Mio. Franken auf 1,17 Mrd. Franken erhöht (+ 5,9%), während sich das Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen (inkl. betriebsnotwendige Abschreibungen), die Cost/Income-Ratio, von 55,0% auf 58,9% verschlechterte – ein Wert der allerdings nach wie vor innerhalb der strategischen Zielbandbreite von 58,0% bis 64,0% liegt. Bei einem Personalbestand von 4’446 Mitarbeitenden (+ 2,14%) ist der Personalaufwand vor allem wegen individueller Lohnerhöhungen um 3,7% auf 765 Mio. Franken angewachsen. Vom Personalaufwand entfielen wie schon im Vorjahr rund ein Viertel auf erfolgsabhängige Bonuszahlungen. Der Sachaufwand ist um 38 Mio. auf 405 Mio. Franken angewachsen (+ 10,4%). Hohe Investitionen verursacht erwartungsgemäss die Umsetzung der IT-Strategie, diedas langfristige Wachstum der Bank sicherstellen soll. Diese Aufwendungen werden laufend zu Lasten der Erfolgsrechnung abgeschrieben. Wie im April 2007 bekannt gegeben wurde, plant die ZKB zusammen mit der BCV den Aufbau eines gemeinsamen Dienstleistungszentrums für Informatik und Back Office, das 2011 betriebsbereit sein wird.

Ansprechender Bruttogewinn
Bedingt durch die niedrigeren Handelserträge, den rückläufigen übrigen Erfolg sowie den hö-heren Geschäftsaufwand ging der Bruttogewinn um 117 Mio. auf 956 Mio. Franken zurück (- 10,9%). Die Abschreibungen auf dem Anlagevermögen beliefen sich auf 81 Mio. Franken, 12 Mio. Franken weniger als im Vorjahr (- 12,8%). Äusserst komfortabel präsentiert sich die Risikosituation: Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste belasteten die Erfolgsrech-nung gerade noch mit 44 Mio. Franken (- 13 Mio. Franken bzw. – 23,3%). Für Ausfallrisiken musste kein Aufwand verbucht werden. Dies ist einerseits auf eine sehr umsichtige Risikobewirt-schaftung zurückzuführen und andererseits dem Umstand zu verdanken, dass neu aufgetretene Kreditrisiken durch Erfolge bei der Lösung von Problemkrediten kompensiert werden konnten. Beim ausserordentlichen Ertrag wie auch beim ausserordentlichen Aufwand ergaben sich ge-genüber dem Vorjahr keine nennenswerten Veränderungen, so dass für das Geschäftsjahr 2007 schliesslich ein Konzerngewinn von 843 Mio. Franken resultierte (- 94 Mio. Franken bzw. – 10,0%). 2007 wird somit als zweitbestes Geschäftsergebnis in die Annalen der ZKB eingehen.

Lebhaftes Kreditgeschäft
Im Laufe des Berichtsjahres überstieg die Bilanzsumme erstmals die 100 Milliarden-Marke und lag per 31.12.2007 bei 103,2 Mrd. Franken (+ 8 Mrd. Franken bzw. + 8,4%). Die Kundenausleihungen stiegen um 2,4 Mrd. Franken auf 60,7 Mrd. Franken an (+ 4,2%). Hievon entfal-len 52,2 Mrd. Franken respektive 86% auf Hypothekarforderungen und 8,6 Mrd. Franken auf übrige Forderungen gegenüber Kunden.

Unternehmensfinanzierungen sind dank der anhaltenden Konjunkturdynamik hoch im Kurs. Dementsprechend stark, von 6,8 Mrd. auf 8,6 Mrd. Franken (+ 25,7%), haben die Forderungen gegenüber Kunden zugenommen. Firmenkunden hat die ZKB im vergangenen Jahr neue Kreditlimiten im Umfang von 1,7 Mrd. Franken eingeräumt. Dies entspricht einer Zunahme von 5,2%. Hinzu kamen 110 traditionelle Start-up-Finanzierungen mit einem Kreditvolumen von 36 Mio. Franken, 23 innovative Start-ups mit Kreditlimiten von 12 Mio. Franken sowie 79 Risikofi-nanzierungen von 109,6 Mio. Franken. Auch im Kommerzgeschäft macht die ZKB bei der Qualität des Kreditportefeuilles keine Abstriche. Der Nominalwert der überfälligen Ausleihun-gen (Nonperforming loans) belief sich Ende 2007 wie im Vorjahr auf rund 0,2 Mrd. Franken.

Das Wachstum bei den Hypothekarforderungen fiel mit 675 Mio. Franken (+ 1,3%) eher ent-täuschend aus. In ihrer Ausleihungspolitik stellt die ZKB jedoch Qualität klar vor Quantität. Der Anteil variabler Hypotheken am Gesamthypothekarbestand hat sich trotz Zinsanpassungen innert Jahresfrist mehr als verdoppelt und betrug Ende 2007 21%.

Regen Zuspruchs erfreute sich auch das Interbankengeschäft, das die ZKB in verschiedenen Währungen als Market Maker betreibt. Die Forderungen gegenüber Banken nahmen um 5,4 Mrd. auf 23,5 Mrd. Franken zu (+ 30%). Kurzfristige Ausleihungen an Banken werden mehrheitlich auf gedeckter Basis gewährt.

Kontinuierliches Wachstum der Kundengelder
Die Kundengelder erfuhren einen Zuwachs von 2 Mrd. auf 58,3 Mrd. Franken (+ 3,6%). Da-von sind mehr als 40%, nämlich 23,4 Mrd. Franken, Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform. Weil es in der Gestalt von Festgeldern und Fondsprodukten valable Alternativen gibt, haben sich diese Spargelder um 1,7 Mrd. Franken zurückgebildet (- 6,9%). Dagegen nahmen die übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden mit 3,6 Mrd. auf 23,3 Mrd. Franken deutlich zu (+ 18,2%). Darin enthalten sind Festgelder von 17,4 Mrd. Franken, die in unsicheren Börsenzeiten besonders stark nachgefragt werden. Dasselbe gilt für die Kassenob-ligationen, die um 136 Mio. auf 2,1 Mrd. Franken zulegten (+ 6,8%). Der Bestand an Obliga-tionenanleihen hat sich um 691 Mio. auf 5,7 Mrd. Franken erhöht (+ 13,9%), während sich die Pfandbriefdarlehen um 672 Mio. auf 3,8 Mrd. Franken zurückbildeten (- 15,2%).
Die verwalteten Vermögen (Assets under Management) konnten um 4,3 Mrd. Franken auf 119,2 Mrd. Franken ausgeweitet werden (+ 3,7%).

Höhere Gewinnausschüttung
Das erneut gute Geschäftsergebnis und die solide Eigenmittelausstattung der ZKB kommen auch der öffentlichen Hand zugute. Die Gewinnausschüttung wurde um 17,3% von 341 Mio. auf 400 Mio. Franken erhöht. Darin enthalten ist die Abgeltung der Selbstkosten des Kantons von 55 Mio. Franken für das der ZKB zur Verfügung gestellte Gesellschaftskapital von 1,925 Mrd. Franken. In die Staatskasse des Kantons fliessen 230 Mio. Franken (Vorjahr 190 Mio. Franken), während die 171 Zürcher Gemeinden 115 Mio. Franken vereinnahmen können (Vorjahr 95 Mio. Franken). Pro Einwohnerin und Einwohner erhält somit jede Gemeinde im Kanton von der ZKB rund 90 Franken. Im Vorjahr waren es 75 Franken. Nach erfolgter Gewinnausschüttung verfügt die ZKB damit über eine stattliche Eigenmittelausstattung von 6,9 Mrd. Franken (+ 6,6%) – ein wertvolles Sicherheitspolster für unsichere Zeiten, das die gesetz-liche Mindestanforderung deutlich übertrifft.

Wachstumsinitiative
Die ZKB setzt weiter auf ihre bewährte Diversifikationsstrategie. Der Erfolgsbeitrag des Kommis-sions- und Dienstleistungsgeschäft soll in den nächsten Jahren jedoch massgeblich erhöht wer-den. Zu diesem Zweck hat die ZKB das Wachstumsprogramm AVANTI initiiert. Mit AVANTI will die ZKB die Basis für weiteres nachhaltiges Wachstum legen und das grosse Po-tential insbesondere im Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft über alle Kundensegmente hinaus noch besser ausschöpfen. Für das laufende Geschäftsjahr ist die ZKB vorsichtig optimistisch. Für die Schweiz erwartet die Bank zwar auch in diesem Jahr ein freundliches konjunktu-relles Umfeld, rechnet aber für das eigene Haus angesichts der wenig rosigen Aussichten an der Börse mit tendenziell niedrigeren Erträgen.

Quelle: Zürcher Kantonalbank

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