Solides Ergebnis in schwierigem Umfeld

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Das vergangene Jahr war von der ausserordentlich schwierigen Situation an den Finanzmärkten geprägt, die sich erwartungsgemäss auch im Geschäftsergebnis der ZKB widerspiegelt. Im Han-delsgeschäft musste ein starker Rückgang hingenommen werden. Zur Belastungsprobe wurde insbesondere das vierte Quartal. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte mit einer Ertragseinbusse von 7,0% ein gutes Resultat erzielt werden. Ergiebigste Ertragsquelle war mit einem Plus von 8,5% das Zinsengeschäft. Kosten fielen vor allem für die Umsetzung der Wachs-tumsinitiative, die Erneuerung der IT-Plattform sowie für Rückstellungen im Kreditgeschäft an.

Erfreuliches Zinsengeschäft
Gut hielt sich die ZKB im Zinsengeschäft, das im Unterschied zu anderen Geschäftssparten weni-ger schwankungsanfällig war und im vergangenen Jahr 70% des Betriebsertrages beisteuerte (Vorjahr 57%). Der Zinserfolg belief sich auf 1,3 Mrd. Franken (+ 8,5%). Dieses erfreuliche Re-sultat lässt sich vor allem auf die starke Verankerung der ZKB im lokalen Markt sowie einen grös-seren Erfolgsbeitrag aus dem Asset- & Liability-Management zurückführen. Der sich zusehends verschlechternden Konjunktur trug die ZKB in der Berichtsperiode mit substanziellen Zinssenkun-gen Rechnung. Die ZKB verspricht sich von diesen Zinssignalen wichtige volkswirtschaftliche Im-pulse für den Schweizer Immobilienmarkt sowie die Klein- und Mittelunternehmen (KMU).

Respektables Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft wurden insgesamt 471 Mio. Franken erwirtschaftet (- 7,0%), was angesichts des schwierigen Börsenumfelds als gut bezeichnet werden kann. Wäh-rend im Kredit- und übrigen Dienstleistungsgeschäft Mehrerträge von rund 6 Mio. Franken erzielt wurden, ging der Kommissionserfolg im Wertschriften- und Anlagegeschäft um 42 Mio. Franken zurück. Dennoch konnte die ZKB ihre Stellung im Anlagebereich im vergangenen Jahr festigen, wie der starke Neugeldzufluss von 16,4 Mrd. Franken verdeutlicht. Die Bank fiel in der Berichts-periode nicht zuletzt auch durch interessante Produkteinnovationen auf. Grossen Anklang fanden in Anlegerkreisen insbesondere die ZKB Edelmetall-Exchange Traded Funds (ETF’s), die seit Mai 2008 auch für Retailkunden zugänglich sind.

Handelsgeschäft im Härtetest
2008 war für das Handelsgeschäft ein Jahr der Extreme. Nach 18 Mio. Franken im ersten Se-mester bezifferte sich der Erfolg Ende Jahr schliesslich auf 52 Mio. Franken. Dieses Resultat liegt deutlich unter dem Vorjahresergebnis (- 84,7%). Die verschiedenen Handelsbereiche entwickelten sich jedoch sehr unterschiedlich. Während im Obligationen-, Kredit- und Zinsderivatehandel wie auch im Devisen-, Sorten- und Edelmetallhandel Spitzenergebnisse erzielt werden konnten, blieb der Aktien- und Aktienderivatehandel hinter den Erwartungen zurück. Hohe Kursverluste von rund 40 Mio. Franken verzeichnete die Position Ascom.

Der übrige ordentliche Ertrag bezifferte sich auf 45 Mio. Franken (- 24,1%). Für den Minderer-trag von 14 Mio. Franken waren in erster Linie tiefere Bewertungen von Finanzanlagen massge-bend.

Investitionen in die Zukunft
Der Geschäftsaufwand 2008 hat sich um insgesamt 2,5% auf 1,2 Mrd. Franken erhöht. Der Per-sonalaufwand liegt mit 735 Mio. um 30 Mio. Franken unter dem Vorjahreswert (- 3,9%). Die erfolgsabhängigen variablen Entschädigungen gingen im Einklang mit der Ergebnisentwicklung deutlich zurück und beliefen sich auf total 116 Mio. Franken (- 31%). Der teilzeitbereinigte Per-sonalbestand bezifferte sich Ende 2008 auf 4’685 Mitarbeitende (Vorjahr 4’446). Die ZKB will insbesondere im Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft weiter wachsen und ihre Kunden-betreuung verstärken. Deshalb hat die Bank vornehmlich in der Kundenberatung über 200 neue Stellen geschaffen (+ 5,4%).

Der Sachaufwand nahm um 59 Mio. auf 464 Mio. Franken zu (+ 14,5%). Hohe Investitionen erforderte insbesondere die Umsetzung der IT-Strategie, die auf eine umfassende Modernisierung der bankeigenen IT-Plattform abzielt. Den veränderten konjunkturellen Rahmenbedingungen ent-sprechend wird die ZKB die Erneuerung ihrer IT-Infrastruktur schrittweise vorantreiben.

Vorsichtige Wertberichtigungspolitik
Die sich rapide verschlechternde konjunkturelle Situation hat die ZKB dazu bewogen, die Wert-berichtigungen für Kreditrisiken zu erhöhen. Im Sinne einer vorausschauenden Risikopolitik wur-den für Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste 166 Mio. Franken aufgewendet, rund viermal mehr als im Vorjahr.

Der ausserordentliche Erfolg belief sich auf 60 Mio. Franken (Vorjahr 13 Mio.Franken). Ins Ge-wicht fiel hier vor allem die Veräusserung der Mehrheitsbeteiligung an der homegate AG. Unter dem Strich resultierte für das Geschäftsjahr 2008 somit ein im Vergleich zum Vorjahr um 340 Mio. Franken niedrigerer Konzerngewinn von 503 Mio. Franken (- 40,4%).

Markantes Wachstum im Kreditgeschäft
Die Bilanzsumme der ZKB ist gegenüber 2007 stark angestiegen und belief sich per Ende 2008 auf 113,2 Mrd. Franken (+ 10,1 Mrd. Franken bzw. + 9,8%). Die Kundenausleihungen dehnten sich um 6,0% auf 64,4 Mrd. Franken aus. Davon entfielen 53,9 Mrd. Franken (rund 84%) auf Hypothekarforderungen. Der Hypothekarbestand nahm um 1,7 Mrd. bzw. 3,3% zu (Vorjahr 0,7 Mrd. Franken). Der Anteil variabler Hypotheken am Gesamthypothekarbestand hat sich von 21 auf 18% vermindert.

Die Kreditnachfrage ist im Geschäftsjahr 2008 markant gewachsen. Die ZKB hat ihre volkswirt-schaftliche Verantwortung gegenüber den KMU im Wirtschaftsraum Zürich wahrgenommen und ihr Versprechen, auch in konjunkturell schwierigen Zeiten eine verlässliche Partnerin zu sein, ein-gelöst. So nahmen die Forderungen gegenüber Kunden um 1,9 Mrd. auf 10,5 Mrd. Franken zu (+ 22,4%). Gleichzeitig haben sich die Kreditlimiten an Unternehmen um 3 Mrd. auf 27,2 Mrd. Franken erhöht (+ 12,4%). Zum Kreditwachstum gehörten 101 traditionelle Start-up-Finanzierungen mit einem Kreditvolumen von über 45 Mio. Franken, 21 innovative Start-ups mit Kreditlimiten von über 10 Mio. Franken sowie insgesamt 76 Risikofinanzierungen von 97 Mio. Franken. Der Nominalwert der überfälligen Forderungen (Non-performing Loans) bewegt sich mit 0,2 Mrd. Franken auf unverändert tiefem Niveau.

Sicherheit ist Trumpf
Angesichts der sich weltweit abzeichnenden Rezession blieben die Anlegerinnen und Anleger überwiegend defensiv orientiert, bevorzugten sichere Werte und setzten dabei nicht zuletzt auf Kompetenz und Krisenresistenz. In der Berichtsperiode nahmen die Kundengelder um 13,7 Mrd. Franken oder fast ein Viertel auf 72,0 Mrd. Franken zu. Allein die Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageformen stiegen um 7,3 Mrd. auf 30,7 Mrd. Franken an (+ 31,0%). Der Bestand an übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden, zu denen Festgelder im Umfang von 15,9 Mrd. Franken sowie Gelder auf Sicht von 13,7 Mrd. Franken gehören, erhöhte sich um 6,3 Mrd. auf 29,6 Mrd. Franken (+ 27,0%). Auch Kassenobligationen waren mit einem Zuwachs von 830 Mio. auf 3,0 Mrd. Franken (+ 39,1%) als sichere Anlage wieder gefragt. Obligatio-nenanleihen und Pfandbriefdarlehen erwiesen sich für die ZKB als Refinanzierungsmittel im ver-gangenen Jahr dagegen als weniger attraktiv, so dass sich deren Bestand um insgesamt 648 Mio. auf 8,8 Mrd. Franken verringerte.

Neugelder von 16,4 Mrd. Franken
Per Ende 2008 haben die Kundinnen und Kunden der Bank 122,1 Mrd. Franken anvertraut – 2,9 Mrd. Franken mehr als im Vorjahr. Der börsenbedingte Rückgang der Kundenvermögen von 13,5 Mrd. Franken wurde durch den rekordhohen Netto-Neugeldzufluss von 16,4 Mrd. Franken (Vorjahr 2,0 Mrd. Franken) mehr als aufgewogen. Von diesen Mitteln stammen 7,5 Mrd. Franken von Privatpersonen und 8,9 Mrd. Franken von Firmen sowie Institutionellen Anlegern.

Risikoreiches Interbankengeschäft
Die Bankenkrise hat das Interbankengeschäft 2008 zeitweise praktisch zum Erliegen gebracht. Der Anteil Bankengelder an der Bilanzsumme ist in der Berichtsperiode rapide gesunken. So wurden die Verpflichtungen gegenüber Banken um 9,5 Mrd. auf 18,6 Mrd. Franken abgebaut (- 33,8%), während sich die Forderungen gegenüber Banken um 7,2 Mrd. auf 16,3 Mrd. Fran-ken reduzierten (- 30,6%). Zurückgegangen sind vor allem die Forderungen in Fremdwährung (- 44,5%). Die Forderungen in Schweizer Franken stiegen dagegen leicht an (+ 0,3%). Generell hat sich die Laufzeit der Forderungen gegenüber Banken deutlich verkürzt.

Die Forderungen aus Geldmarktpapieren beliefen sich auf 10,6 Mrd. Franken (Vorjahr 124 Mio. Franken). Darunter figurieren auch Schuldverschreibungen (SNB-Bills), welche die Schweizerische Nationalbank zur Steuerung der Liquidität am Geldmarkt seit Oktober 2008 emittiert.

Die Finanzanlagen wurden um 1,4 Mrd. auf 3,7 Mrd. Franken ausgeweitet (+ 58,9%). Diese Zunahme ist hauptsächlich auf die Übernahme von Pfandbriefen der Pfandbriefbank der schwei-zerischen Hypothekarinstitute zurückzuführen. Der Handelsbestand in Wertschriften und Edelme-tallen wurde um 2,6 Mrd. auf 7,0 Mrd. Franken abgebaut (- 26,9%).

Komfortable Eigenmitteldecke
Ende 2008 wies die ZKB Eigenmittel von 7,4 Mrd. Franken aus (+ 1,4%). Während die gesetzli-che Mindestanforderung an die Eigenmittel, die so genannte Eigenmittel-Ratio (BIZ-Ratio), bei 7% liegt, belief sich diese bei der ZKB auf 12,9% (Vorjahr 13,3%). Die Eigenkapitalrendite betrug 7,2% (Vorjahr 12,5%).

Hohe Gewinnausschüttung
Die solide Eigenmittelausstattung und das für eine Bank mit breitgefächertem Handelsgeschäft achtbare Jahresergebnis erlauben eine überproportionale Gewinnausschüttung in der Höhe von 352 Mio. Franken (- 12%). Darin enthalten ist die Abgeltung der Selbstkosten des Kantons von 52 Mio. Franken (Vorjahr 55 Mio. Franken) für das Gesellschaftskapital der ZKB von 1,925 Mrd. Franken. An die Staatskasse des Kantons Zürich können 200 Mio. Franken überwie-sen werden (Vorjahr 230 Mio. Franken). Die 171 Zürcher Gemeinden kommen in den Genuss von 100 Mio. Franken (Vorjahr 115 Mio. Franken). Pro Einwohnerin und Einwohner erhält jede Gemeinde im Kanton von der ZKB somit rund 75 Franken (Vorjahr 90 Franken).

Konjunkturelle Fragezeichen für 2009
Die ZKB ist gut ins neue Jahr gestartet. Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten in der Welt-wirtschaft stellt sich die ZKB jedoch auf ein schwieriges 2009 ein. Wachstumschancen, die sich insbesondere im Geschäft mit vermögenden Privatkunden, Pensionskassen und externen Vermö-gensverwaltern bieten, wird die ZKB zielgerichtet nutzen. Auch geht die ZKB davon aus, ihre Position im Firmenkundengeschäft im anspruchsvollen 2009 ausbauen zu können. Die Basis für ein weiteres nachhaltiges Wachstum ist damit gelegt.

Quelle: Zürcher Kantonalbank

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