Dies Academicus 2009 der Universität Basel: Eine Ehrendoktorin und sechs Ehrendoktoren

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Der Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultät ging an Pfarrer Markus Christ, der als Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Landschaft eine offene und tolerante Gestalt des reformierten Christentums mitverantwortet hat. Zudem hat er die universitäre Theologie und eine qualifizierte Ausbildung von Theologinnen und Theologen auf vielfältige Weise unterstützt. Neben seinem Engagement auch auf nationaler Ebene arbeitete Christ, Bürger von Basel, während 27 Jahren als Gemeindepfarrer in Baselland.

Mit dem Ehrendoktortitel der Juristischen Fakultät wurde der Franzose Prof. Dr. Claude Witz ausgezeichnet, Kodirektor des Centre juridique franco-allemand an der Rechts- und Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes Saarbrücken. Er hat sich als Wissenschaftler um die europäische Privatrechtsvergleichung besonders verdient gemacht und an der einheitlichen Ausgestaltung und Anwendung des internationalen Kaufrechts mitgewirkt. Ihm ist es ein Anliegen, in jungen Menschen die Neugier für andere Rechtsordnungen zu wecken und sie in ihren wissenschaftlichen Bemühungen zu unterstützen

Die Medizinische Fakultät verlieh ihren Ehrendoktor an den Basler Dr. med. Rudolf Isler, der innovative Beiträge zur Reformierung des Studiengangs Humanmedizin geleistet und die Implementierung eines patientenbezogenen klinischen Unterrichts schon in den ersten Studienjahren gefördert und umgesetzt hat. Er hat im Rahmen der Studienreform 1997 pionierhaft das Einzeltutoriat als erfolgreiches Lernmodell an der Medizinischen Fakultät etabliert und als obligatorische Lehrveranstaltung eingeführt sowie kritisch begleitet; er begründete zudem die interdisziplinäre Hausarztmedizin und verankerte sie im Institut für Hausarztmedizin an der Medizinischen Fakultät.

Der Ehrendoktor der Philosophisch-Historischen Fakultät ging an den bekannten deutschen Mediävisten und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Kurt Flasch, der bis zu seiner Emeritierung 1995 Professor für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum tätig war. Er lässt die Geschichte und Kultur des europäischen Mittelalters mit grosser Sprach- und Schreibkunst lebendig werden und setzt dabei Geschichte und Philosophie, Literaturwissenschaft und Philologie, Kunstgeschichte und Theologie miteinander in Beziehung. Dabei bleibt er stets ein engagierter Vermittler der Kulturen, ein kompromissloser Sucher der Wahrheit und ein Schützer der intellektuellen Freiheit.

Die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät verlieh ihren diesjährigen Ehrendoktor an Dipl. Phys. Bernd Kretschmer, Gymnasiallehrer am Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach und Mitautor von Physiklehrbüchern und Studien zur modernen Lehrerausbildung. Er hat sich um die Ausrichtung des Unterrichts und die Schulausbildung in den Naturwissenschaften äusserst verdient gemacht und etwa mit der Gründung des Schülerforschungszentrums «Phaenovum» Lörrach-Dreiländereck wesentliche Beiträge geleistet, um Schüler und Schülerinnen zu fördern und für die Naturwissenschaften zu begeistern.

Für seine Verdienste als einer der renommiertesten Forscher auf den Gebieten der Geldtheorie, der Finanzmärkte und der makroökonomischen Theorie bekam Prof. Dr. h. c. mult. Martin Hellwig Ph.D. den Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Er wird für seine grundlegenden Arbeiten in der theoretischen Volkswirtschaftslehre, der Kontrakttheorie sowie der Finanzinstitutionen und Regulierung ausgezeichnet, ebenso für sein Engagement für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik als Experte in zahlreichen Verbänden und Gremien.

Prof. Dr. Elke U. Weber erhielt den diesjährigen Ehrendoktortitel der Fakultät für Psychologie. In Deutschland geboren und an der Columbia University in New York arbeitend, wurde sie für ihre Forschungsarbeiten zur Natur von Risiko, zum Einfluss von Emotionen und Kultur auf Risikowahrnehmung und Risikoverhalten sowie zum Einfluss von Gedächtnisprozessen auf menschliche Urteile gewürdigt. Weiter erhielt sie den Titel für ihr vorbildliches Engagement, psychologische Theorien und Methoden einzusetzen, um eine der wichtigsten Fragen der Gegenwart – wie Menschen auf den Klimawandel reagieren – aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu untersuchen.

Rektoratsrede und weitere Preise
An dem vom Kammerorchester der Hochschule für Musik begleiteten Festakt in der Martinskirche hielt der Rektor der Universität Basel, Prof. Antonio Loprieno, eine viel beachtete Dies-Rede mit dem Titel «Von evolutionärer Kulturforschung». Nach der Feier in der Martinskirche stand das traditionelle Festessen auf dem Programm, zu dem jeweils der Rektor der Universität und der Meister einer E.E. Akademischen Zunft einladen. Die Universität Basel, die im kommenden Jahr ihr 550-Jahr-Jubiläum feiert, wird ihren Dies Academicus 2010 in erweitertem Rahmen begehen: in Erinnerung an die feierliche Eröffnung von 1460 im Basler Münster.

Überreicht wurden am diesjährigen Dies Academicus weitere Auszeichnungen und Preise: der Amerbach-Preis der Theologischen Fakultät an Dr. theol. des. Ivana Bendik, der Preis der Theologischen Fakultät an Dr. theol. des. Kim Apel, jener der Medizinischen Fakultät an Dr. Stefan Diermayr und jener der Juristischen Fakultät an Dr. iur. Andrea Opel. Den Preis für Geisteswissenschaften der Philosophisch-Historischen Fakultät erhielt Dr. des. Rahel Heeg-Fuhrer, den Preis der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät Dr. phil. Jean-Denis Bénazet und Dr. phil. Mathias Duckheim. Der Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ging an Daniel Niedermayer und jener der Fakultät für Psychologie an Dr. Stefan Herzog.

Anstelle des Sportpreises verlieh die Universität einen Sonderpreis an den Degenfechter Benjamin Steffen für seine Leistungen an der Sommer-Universiade 2009 in Belgrad. Den Credit Suisse Award For Best Teaching erhielten Prof. Dr. Matthias Schmidt und Dr. Simon Obert vom Musikwissenschaftlichen Institut. Zum zweiten Mal wurde der Emilie-Louise-Frey-Preis zur Förderung junger Wissenschafterinnen vergeben, und zwar an Dr. des. Christine Beckert von der Philosophisch-Historischen Fakultät. Der von Prof. Dr. Irma Tschudi-Steiner gestiftete und alle zwei Jahre vergebene Preis für die beste von einer Frau geschriebene pharmazeutische Dissertation ging an Dr. phil. Yolanda Bettina Brauchli. Den erstmals verliehenen Nachwuchsförderpreis der Studentischen Verbindung «Schwizerhüsli» bekam schliesslich Aglaia Delia Klingler von der Theologischen Fakultät.

Quelle: Universität Basel

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