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Solide operative Ertragskraft in anspruchsvollem Umfeld

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Die BKW-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2010 trotz eines anspruchsvollen wirtschaftlichen und regulatorischen Umfelds ihre Marktposition halten und ein erfreulich solides Resultat erzielen können. Das Ergebnis ist geprägt durch operative Stärke, tiefe Energiepreise an den internationalen Märkten, die rückläufige Entwicklung an den Aktienmärkten sowie vom tiefen Euro-Kurs. Die konsolidierte Gesamtleistung ging im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12.9% auf 1’585.1 Mio. CHF zurück. Die operative Ertragskraft, das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA), erhöhte sich dagegen auf 261.9 Mio CHF. Im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht dies einer Zunahme von 3.8 Mio. CHF oder 1.5%. Der Reingewinn für das erste Halbjahr 2010 beträgt 134.4 Mio. CHF und liegt 21.1 Mio CHF unter dem Ergebnis des 1. Halbjahres 2009.

Die Entwicklung auf dem Strommarkt im ersten Semester 2010 war durch eine hohe Volatilität geprägt. Die positiven Konjunkturzahlen wurden durch die Unsicherheiten der europäischen Schuldenkrise getrübt. Die zaghafte wirtschaftliche Erholung bewirkte zwar eine moderate Zunahme der Stromnachfrage und eine teilweise Erhöhung der Primärenergiepreise. Der Strompreis verharrte aber weiterhin auf tiefem Niveau. Die rückläufige Entwicklung aus dem Vorjahr setzte sich auch im ersten Quartal 2010 unverändert fort. Erst im zweiten Quartal trat eine Korrektur nach oben ein.

Starkes Vertriebsgeschäft
Die BKW erzielte im ersten Halbjahr 2010 einen Elektrizitätsabsatz von 13’083 GWh. Dies entspricht einem geringfügigen Rückgang von 0.9% gegenüber dem ersten Semester 2009 (13’203 GWh). Der Stromabsatz im Vertrieb Schweiz konnte im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.9% auf 4’213 GWh (4’095 GWh) erhöht werden. Dies ist auf die konjunkturbedingte Zunahme der Nachfrage im Versorgungsgebiet zurückzuführen. Das Bewirtschaftungsvolumen im Handel ging dagegen um 13.3% auf 5’281 GWh (6’091 GWh) zurück.
Die Stromerzeugung reduzierte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 367 GWh auf 5’035 GWh. Diese Abnahme ist insbesondere auf die geringere Erzeugung bei den Wasserkraftwerken und beim Gaskombikraftwerk im piemontesischen Livorno Ferraris zurückzuführen. Die Produktion aus Wasserkraft sank wegen der unterdurchschnittlichen Schneemenge Ende Winter und den niederschlagsarmen Monaten April und Mai um 211 GWh auf 1’729 GWh. Aufgrund der hydrologischen Bedingungen war auch der Füllgrad der Speicherseen leicht unter der langjährigen Norm. Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken erreichte mit 3’165 GWh nahezu das Niveau der Vorjahresperiode (3’187 GWh). Die Produktion des Kernkraftwerks Mühleberg betrug 1’617 GWh (1’624 GWh), diejenige des Gaskombikraftwerks in Livorno Ferraris verringerte sich marktbedingt von 258 GWh auf 123 GWh.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Geschäftsbereichen
Die BKW-Gruppe erzielte im ersten Halbjahr 2010 eine konsolidierte Gesamtleistung von 1’585.1 Mio. CHF, was einem Rückgang von 12.9% gegenüber der Vorjahresperiode entspricht (1’820.5 Mio.). Die verschiedenen Geschäftsbereiche wiesen unterschiedliche Entwicklungen auf. In Vergleich zur Vorjahresperiode steigerte das Geschäftssegment Energie Schweiz den Umsatz um 2.3% auf 1’074.0 Mio. CHF (1’049.8 Mio.). Das Geschäftssegment Energie International und Handel verzeichnete dagegen einen Rückgang des Umsatzes um 18.3% auf 1’306.8 Mio. CHF (1’599.7 Mio.). Im Handel reduzierte sich der Umsatz um 30.6% auf 530.4 Mio. CHF (763.9 Mio.), beim Vertrieb International um 2.9% auf 268.2 Mio. CHF (276.1 Mio.). Mengenmässig entwickelte sich der Vertrieb International jedoch positiv. Namentlich in Deutschland nahm der Stromabsatz bei bestehenden Kunden zu. Umsatz und Ergebnis im Geschäftsbereich Energie International und Handel sind geprägt vom Rückgang der Grosshandelspreise in der zweiten Hälfte 2008 und im Jahr 2009. Die Optimierung der flexiblen Kraftwerke am Markt verlief im ersten Semester 2010 erfolgreich. Im Eigenhandel fehlten weitgehend die Opportunitäten. Das Geschäftssegment Netze schliesslich erarbeitete eine Umsatzzunahme von 2.0% auf 322.3 Mio. CHF. (316.1 Mio.).
Der Aufwand für die Energiebeschaffung betrug 953.1 Mio. CHF (1’167.2 Mio.), was einer Abnahme von 18.3% gegenüber den Kosten der Vorjahresperiode gleichkommt. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) konnte um 1.5% auf 261.9 Mio. CHF (258.1 Mio.) erhöht werden. Die Erhöhung ist hauptsächlich auf die Entwicklung des Schweizer Energiegeschäfts und auf die Auflösung von Rückstellungen für belastende Verträge für die Energiebeschaffung bei Partnerwerken von insgesamt 28.9 Mio. CHF zurückzuführen. Die günstigeren Energiebeschaffungskosten wurden aber durch geringere Erlöse am Markt kompensiert. Der Abschreibungsaufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr um 4.5 Mio. CHF auf 68.8 Mio. CHF erhöht. Das Betriebsergebnis (EBIT) von 193.1 Mio. CHF konnte nahezu auf dem Vorjahresniveau von 193.8 Mio. CHF gehalten werden.
Geprägt von der rückläufigen Entwicklung an den Aktienmärkten und dem tiefen Euro-Kurs reduzierte sich das Finanzergebnis im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 31.1 Mio. CHF auf -26.6 Mio. CHF (4.5 Mio.). Grösster Einflussfaktor sind die Aktienerträge auf den zu Marktwerten bilanzierten Wertschriften im Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Anstelle der Kursgewinne in der Vorperiode, wurde das Ergebnis bei den staatlichen Fonds im ersten Halbjahr 2010 aufgrund der rückläufigen Entwicklung an den Aktienmärkten durch Kursverluste belastet. Aufgrund der positiven Entwicklung der Nominalwerte können die staatlichen Fonds im ersten Semester 2010 aber gesamthaft ein ausgeglichenes Ergebnis ausweisen.
Wegen dem negativen Finanzergebnis konnte sich das Betriebsergebnis nicht ganz auf den Reingewinn auswirken. Der Halbjahresgewinn 2010 der BKW-Gruppe ging im Vergleich zum ersten Semester 2009 um 13.6% von 155.5 Mio. CHF auf 134.4 Mio. CHF zurück.

Ausblick
Die BKW rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem marktbedingten Umsatzrückgang. Das schwierige Umfeld mit weiterhin tiefen Energiepreisen auf den internationalen Märkten, die unsichere Konjunkturentwicklung, die neuen regulatorischen Vorgaben sowie die Aufwendungen für strategische Projekte – insbesondere im Bereich des Ausbaus der Produktion – werden das operative Ergebnis auch im zweiten Halbjahr belasten. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren dürfte das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) des Jahres 2009, bereinigt um den Sondereffekt für die ergebniswirksame Anpassung des Guthabens aus Vorsorgeplänen, kaum mehr erreicht werden. Das Finanzergebnis ist abhängig von der Entwicklung der Finanzmärkte; unter der Annahme, dass sich die Finanzmärkte stabil verhalten, muss 2010 mit einem tieferen Reingewinn als im Vorjahr gerechnet werden.

Der Halbjahresbericht 2010 steht unter www.bkw-fmb.ch/halbjahresbericht10 zum Download bereit.

Quelle: BKW FMB Energie AG

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