Der Goldpreis wurde in den letzten Monaten hauptsächlich durch die Investitionsnachfrage getrieben. Dies widerspiegelt sich vor allem in der wachsenden Goldmenge, die von börsengehandelten Fonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) gehalten wird, welche mit physischem Gold unterlegt sind. 2011 dürften sich die Goldbestände der ETFs weiterhin graduell steigern. Solange die realen Zinsen niedrig bleiben, werden Goldanlagen attraktiv bleiben. Zudem wird ein Anstieg der Investitionsnachfrage erwartet, da die Zentralbanken weltweit durch ihre unkonventionellen Massnahmen mittel- bis längerfristig die Inflationserwartungen einiger Anleger anregen könnten. Überdies belastet die aktuelle Diskussion um einen möglichen Währungskrieg das Vertrauen in den Wert der Papierwährungen.
Eliane Tanner, Commodity Strategist, Bank Sarasin & Cie AG
„Wir empfehlen den Anlegern, keine neuen langfristigen Anlagen in Gold vorzunehmen, sondern sich darauf vorzubereiten, ihre Goldpositionen aufzulösen, wenn die realen Zinsen über einen ausgedehnten Zeitraum deutlich zu steigen beginnen. 2011 dürfte der Goldpreis allerdings durch die Investitionsnachfrage gestützt werden.“
Unterstützung durch die Zentralbanken, aber schwache Schmucknachfrage
In den letzten anderthalb Jahren hat sich der Aufwärtstrend bei den Goldreserven der Zentralbanken fortgesetzt. Insbesondere China, Indien und Russland haben Gold gekauft. Die Schmucknachfrage hat in den vergangenen Jahren unter volatilen und steigenden Preisen gelitten und bleibt auf relativ schwachem Niveau. 2011 wird keine starke Erholung der globalen Schmucknachfrage erwartet, da der Goldpreis voraussichtlich hoch bleibt und sich das globale Wirtschaftswachstum etwas abschwächen dürfte.
Auswirkungen des steigenden Goldangebots auf den Preistrend
Infolge des Preisanstiegs hat sich das Goldangebot in den letzten beiden Jahren erhöht. Die Bank Sarasin erwartet aufgrund des hohen Preises für 2011 eine leichte Angebotssteigerung, was aber vorerst nicht ausreichen dürfte, um den Aufwärtstrend des Goldpreises aufzuhalten.
Quelle: Bank Sarasin