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Repower: Ansprechendes Halbjahresergebnis in unsicherem Marktumfeld

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Das erste Halbjahr 2012 zeichnete sich für die Energiebranche durch anhaltende Unsicherheit aus. Einerseits belastet die Währungssituation Unternehmungen wie Repower, die einen grossen Teil des Umsatzes im Euro-Raum erwirtschaften, besonders stark, selbst wenn die von der Schweizerischen Nationalbank verteidigte Wechselkursuntergrenze für eine gewisse Stabilisierung sorgt. Die wirtschaftlich schwierige Lage in Europa und die Witterungsbedingungen sorgten für schwache Nachfrage und tiefe Energiepreise. Im Weiteren führte die Marktverzerrung durch Einspeisevergütungen für Wind- und Sonnenenergie zu Preissenkungen an der Börse. Schliesslich ist die Suche nach zuverlässigen politischen Rahmenbedingungen in Bezug auf die künftige Energiepolitik in Europa noch im Gang, was für zusätzliche Unsicherheit sorgt.

7617 GWh Strom abgesetzt
Angesichts dieser schwierigen Ausgangslage erzielte Repower im ersten Halbjahr 2012 ein ansprechendes Ergebnis: Der EBIT beträgt bei einer Gesamtleistung von 1,178 Milliarden Franken (-5%) 53 Millionen Franken (-9% gegenüber der Vorjahresperiode). Der Gruppengewinn liegt bei 20 Millionen Franken (-37%). Belastend wirkten sich hier vor allem zwei Faktoren aus: Einerseits fielen Verluste als Folge der Währungs- und Zinsentwicklung an, anderseits bewirkte der grosse Ergebnisanteil im Italiengeschäft einen entsprechenden Steueraufwand. Der mit 7617 GWh unter dem Vorjahreswert liegende Stromabsatz widerspiegelt die tiefere Liquidität an den Märkten. Auf der Vertriebsseite gelang es Repower, die Volumina zu steigern: Es wurden mit 3359 GWh sechs Prozent mehr Strom und mit 94 Millionen Kubikmeter 15 Prozent mehr Gas an Endkunden verkauft. Der Gasabsatz insgesamt konnte sogar um 25% gesteigert werden. Die Vertriebsmargen haben positiv zum Ergebnis beigetragen. Die eigenen Wind- und Wasserkraftwerke verzeichneten im ersten Halbjahr 2012 mit 358 GWh eine um beachtliche 19 Prozent höhere Produktion auf.

Projekte passen zur Energiezukunft
Obwohl die Unsicherheit über die künftige Energiepolitik in Europa weiter anhält, trieb Repower ihre Produktionsprojekte entschlossen weiter voran. Repower geht davon aus, dass ihre Projekte trotz der derzeit häufig fehlenden Investitionsanreize sehr gut in das energiepolitische Umfeld der Zukunft passen werden. Repower konzentriert sich auf die erneuerbare Produktion aus Wasser- und Windkraft, auf Projekte zur Erhöhung der Flexibilität in der Stromversorgung und zur Verbesserung der Netzstabilität sowie auf konventionelle Anlagen, wo diese angesichts des Marktumfeldes auch in Zukunft benötigt werden. CEO Kurt Bobst dazu: «Ohne den Zubau von neuen Produktionskapazitäten kann die Versorgung in Zukunft nicht sichergestellt werden. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen schrittweise klären und dass damit auch die Investitionssicherheit wieder steigen wird.»

Anlagen in verschiedenen Technologien weiter entwickelt
Im italienischen Lucera (Apulien) wurden die Bauarbeiten für den von Repower entwickelten Windpark mit 26 MW installierter Leistung so weit vorangetrieben, dass der Inbetriebnahme des Windparks im Laufe des Herbstes 2012 nichts mehr im Wege steht. Das Konzessionsgenehmigungsgesuch für das Projekt zur Realisierung des Pumpspeicher-Kraftwerks Lagobianco im Puschlav (CH) liegt zurzeit zur Beurteilung bei den zuständigen Behörden des Kantons Graubünden. Repower geht von einer baldigen positiven Antwort aus und arbeitet unterdessen intensiv an verschiedenen Teilprojekten und am Auflageprojekt. Ebenfalls im Gang sind Kontakte mit potentiellen Projektpartnern, und im Gelände finden weitere Sondierungen statt, welche Aufschluss über Details der geologischen Strukturen liefern. Das Projekt Chlus (CH), das die Wasserkraftnutzung im vorderen Prättigau vorsieht, wird derzeit einer Überprüfung unterzogen. Es hat sich gezeigt, dass die bisherige Konzeption Fragen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit aufwirft. Bis Ende Jahr dürften diese Arbeiten abgeschlossen sein, sodass Variantenentscheide getroffen werden und den Konzessionsgemeinden angepasste Konzessionsunterlagen eingereicht werden können. Das Projekt im italienischen Saline Joniche (Kohlekraftwerk), an dem Repower eine Beteiligung anstrebt, erhielt vom italienischen Ministerrat die Zusicherung der Umweltverträglichkeit – damit konnten nun die weiteren Bewilligungsschritte eingeleitet werden. Plangemäss auf Kurs ist auch das Projekt zum Bau eines Gas- und Dampfkraftwerks in Leverkusen (DE): Den zuständigen Behörden wurde der Genehmigungsantrag eingereicht und die Ausschreibungsunterlagen weitgehend fertig gestellt. Das Kraftwerk mit Dampfauskopplung für den Industriestandort Leverkusen wird die Repower-Eigenproduktion im Markt Deutschland markant erhöhen.
Weil aufgrund der wirtschaftlichen und energiepolitischen Lage eine Realisierung des Steinkohlenkraftwerks Brunsbüttel nicht absehbar ist, schrieb Repower ihre Beteiligung an diesem Projekt bereits per Ende 2011 vollständig ab. Inzwischen entschied sich auch Projektinitiantin SüdWestStrom, die Planungsarbeiten einzustellen. Die nötigen Schritte zur Liquidierung der Projektgesellschaft wurden eingeleitet.

Repower – Partner ihrer Kunden
Erfolgreich gestalteten sich Aufbau und Weiterentwicklung des Partnerschaftsmodells Repartner AG in der Schweiz. Repower öffnet damit anderen Energieversogungsunternehmen Zugang zu ihrem Produktions- und Projektportfolio. Der Energiebezug aus diesem Modell wird schrittweise entsprechend der Projektfortschritte erhöht. Die Partner bezogen bisher bereits 24,5 GWh aus dem Wasserkraftwerk Taschinas und 30 GWh aus den Windparks Lübbenau und Prettin. In Italien wird der Entwicklung massgeschneiderter Produkte für bestimmte Kundengruppen weiterhin grossen Augenmerk eingeräumt: Das neue Produkt «Verde Dentro» stösst in der Tourismuswirtschaft und zunehmend auch im Gewerbe auf grosses Interesse. Das Produkt verbindet die Lieferung von Grünstrom mit den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen dieser Branchen – damit profiliert sich Repower in Italien auch als Pionier im Bereich neuer Ideen für die Elektromobilität.

Ausblick zweite Jahreshälfte
Das Marktumfeld bleibt auch in der zweiten Jahreshälfte 2012 schwierig. Aus heutiger Sicht halten wir an der geäusserten Erwartung fest, wonach das Betriebsergebnis 2012 unter dem Vorjahreswert liegen wird. Der Gruppengewinn dürfte im ähnlichem Ausmass wie das Betriebsergebnis 2012 unter dem Wert von 2011 liegen. Gründe sind insbesondere ein grösserer Steueraufwand wegen den gestiegenen Ergebnisbeiträgen aus Italien, Wechselkursverluste und Verluste auf Zinssatzswaps, die höher sind als zunächst angenommen werden konnte.

Quelle: Repower

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