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SCHMOLZ+BICKENBACH spürt verändertes wirtschaftliches Umfeld

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Emmenbrücke/Düsseldorf, 22. August 2012

Die an der Schweizer Börse kotierte SCHMOLZ+BICKENBACH AG (SIX: STLN), ein weltmarktführendes Unternehmen für Spezialstahl (u.a. Werkzeugstahl; Rost-, säure- und
hitzebeständiger (RSH-)Stahl; Edelbaustahl) erzielte im ersten Halbjahr 2012 leicht unter der Vorjahresperiode liegende Umsatzerlöse. Diese gingen um 5.4% auf EUR 1‘974.9 Mio. (H1 2011: EUR 2‘087.3 Mio.) zurück. Das Betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich hingegen um 36.4% auf EUR 126.5 Mio. (H1 2011: EUR 199.0 Mio.), was einer Marge von 6.4% (H1 2011: 9.5%) entspricht. Das Betriebliche Ergebnis (EBIT) reduzierte sich um 53.6% auf EUR 66.3 Mio. (H1 2011: EUR 142.9 Mio.), das Konzernergebnisum 74.2% auf EUR 18.0 Mio. (H1 2011: EUR 69.8 Mio.).

Die Finanz- und Währungskrise hatte ihren Einfluss auch auf unsere Märkte. Die Nachfrage trübte sich im Verlaufe des Halbjahres ein und führte zu niedrigeren Bestellungseingängen und in der Folge zu einer reduzierten Produktionsmenge. Zudem kam aufgrund des härteren Wettbewerbsumfeldes und der gesunkenen Rohmaterialpreise für Schrott und Legierungen die Marge unter Druck.

Wir gehen von einem weiterhin schwierigen Marktumfeld aus und erwarten für das Gesamtjahr rückläufige Umsatzerlöse und ein deutlich niedrigeres Ergebnis als im Vorjahr. Deshalb wurden neben dem laufenden Kostenoptimierungsprogramm einzelne Restrukturierungsmassnahmen eingeleitet.

Die durch die weiter andauernde Finanz- und Währungskrise in den europäischen Märkten ausgelöste Unsicherheit verstärkte sich im Laufe des ersten Halbjahres 2012 zunehmend. Während in den ersten Monaten des Jahres vor allem die südeuropäischen Länder betroffen waren, machte sich die Abschwächung allmählich auch auf anderen europäischen Märkten bemerkbar. Vor allem in unserem Hauptabsatzmarkt Deutschland geht dies mit einer höheren Wettbewerbsintensität durch das zunehmende Angebot südeuropäischer Stahlproduzenten einher.

Der Automobilbereich ist durch eine schwache Nachfrage der französischen und italienischen Hersteller gekennzeichnet, wobei sich im Gegensatz dazu die deutsche (Premium-) Autoindustrie von diesem Trend positiv absetzen kann. Eine zunehmende Abflachung der Auftragseingänge war auch bei der für uns wichtigen Maschinenbauindustrie spürbar. Wir gehen davon aus, dass diese abgeschwächte Nachfragesituation in Europa für einige Zeit anhalten wird. Verhalten positiv beurteilen wir weiterhin die Entwicklung auf dem für unser Unternehmen zunehmend wichtiger werdenden nordamerikanischen Absatzmarkt.

Im Gegensatz zum Abschwung in den Jahren 2008/2009 sind die Lagerbestände bei unseren
Kunden nach unserem Kenntnisstand nicht überhöht. Die Abnehmer haben aufgrund der
Unsicherheiten in den Märkten sehr vorsichtig disponiert. Dies führte in unseren Produktions- und Verarbeitungsbetrieben per 30. Juni 2012 zu reduzierten Bestellbeständen, zu einer verkürzten Visibilität und zu einer hohen Anforderung an die Flexibilität der Mitarbeiter. Die Rückgänge bei den Bestelleingängen verursachten teilweise eine niedrigere Auslastung. Dank unseren flexiblen Arbeitszeitmodellen konnten wir darauf mit dem Abbau von Produktionsschichten und Überzeitkonten reagieren.

Kennzahlen
Die Umsatzerlöse sanken aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation um 5.4% auf EUR
1‘974.9 Mio. (H1 2011: EUR 2‘087.3 Mio.). Dies ist in erster Linie auf eine tiefere Absatzmenge gegenüber der Vorjahresperiode zurück zu führen. Die Erlöse reduzierten sich in Teilbereichen aufgrund des verstärkten Wettbewerbsumfeldes sowie der gesunkenen Rohmaterialpreise. Das betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) nahm um 36.4% auf EUR 126.5 Mio. (H1 2011: EUR 199 Mio.) ab.
Die Abschreibungen und Wertminderungen erhöhten sich durch die Inbetriebnahme des Stahlwerks von A. Finkl & Sons Co. leicht auf EUR 60.2 Mio. (H1 2011: EUR 56.1 Mio.).
Das Betriebliche Ergebnis (EBIT) beträgt EUR 66.3 Mio. und liegt 53.6% unter dem Ergebnis von EUR 142.9 Mio. in H1 2011. Positiv entwickelte sich das Finanzergebnis dank der Ende Dezember 2011 erfolgten Neufinanzierung. Der Netto-Finanzaufwand sank um 32.8% von EUR 46.0 Mio. auf EUR 30.9 Mio. Das Konzernergebnis (EAT) musste hingegen ebenfalls einen Rückgang um 74.2% auf EUR 18.0 Mio. (H1 2011: EUR 69.8 Mio.) hinnehmen.
Der Free Cash Flow beträgt EUR -5.6 Mio. (H1 2011: EUR 13.1 Mio.). Die Bilanzsumme (EUR 2‘794.8 Mio.) erhöhte sich gegenüber dem 31. Dezember 2011 (EUR 2‘730.6 Mio.) leicht. Die Nettofinanzverbindlichkeiten stiegen von EUR 860.4 Mio. (31. Dezember 2011) auf EUR 912.1 Mio. an. Dies resultiert aus dem saisonalen Anstieg der Vorräte, um nach Ende der Werksferien die Lieferbereitschaft aufrecht halten zu können. Das Eigenkapital blieb mit EUR 845.6 Mio. im Vergleich zum 31. Dezember 2011 (EUR 844.2 Mio.) nahezu unverändert. Aufgrund der höheren Bilanzsumme sank der Eigenkapitalanteil leicht auf 30.2% (31. Dezember 2011: 30.9%). Die Investitionen beliefen sich auf EUR 46.9 Mio. (H1 2011: EUR 38.1 Mio.). Die wichtigsten Investitionsprojekte sind das Sekundärmetallurgische Zentrum der Deutsche Edelstahlwerke GmbH (DE) am Standort Witten und die verbliebenen Investitionen in das neue Stahl- und Schmiedewerk von A. Finkl & Sons Co. (US) in Chicago. Die Zahl der Mitarbeiter ist gegenüber dem 31. Dezember 2011 (10‘332 Mitarbeiter) vor allem aufgrund des Personalaufbaus in Nordamerika auf 10‘447 leicht angestiegen.

Restrukturierungen eingeleitet
Entsprechend der wirtschaftlichen Lage haben wir neben dem laufenden Kostenoptimierungsprogramm gezielt zusätzliche Restrukturierungsmassnahmen beschlossen. In der SCHMOLZ+BICKENBACH Distributions GmbH (DE) werden durch Standortoptimierungen, die Reduktion des Personalbestandes und weiteren Effizienzsteigerungen dauerhafte Kosteneinsparungen von rund EUR 13 Mio. pro Jahr angestrebt. In der Division Verarbeitung werden Teile der Blankstahlfertigung von Dänemark nach Deutschland verlagert. Für diese bereits eingeleiteten Massnahmen wird im zweiten Halbjahr mit Restrukturierungskosten von rund EUR 12 Mio. gerechnet.
Bei Deutsche Edelstahlwerke GmbH (DE) streben wir jährliche Einsparungen im Umfang
von rund EUR 20 Mio. pro Jahr an, welche kurzfristig über die Reduzierung von Temporärmitarbeitern und das Absenken der Arbeitszeit von 35 auf 31.5 Stunden sowie dauerhaft über den Abbau von Arbeitsplätzen und weiteren Massnahmen erzielt werden. Teile dieser Massnahmen werden sich erst im Folgejahr positiv auswirken.

Finanzierung
Durch die Ausgabe einer Unternehmensanleihe in Höhe von EUR 258 Mio., fällig am 15. Mai 2019 und zu 9.875% verzinst, konnte eine Verbreiterung der Finanzierungsbasis und eine deutliche Verlängerung der Fälligkeitsstruktur erreicht werden.

Corporate Governance
Um den berechtigten Transparenz- und Mitwirkungsansprüchen des heutigen Aktionariats besser Rechnung zu tragen, hat der Verwaltungsrat im Frühjahr weitere Anpassungen der Corporate Governance eingeleitet. Im Hinblick auf eine Neuausrichtung der Führungsorganisation und der Unternehmenskultur wurden die laufenden Arbeitsverträge mit dem CEO Benedikt Niemeyer und dem CFO Axel Euchner nicht mehr verlängert. Beide haben das Unternehmen im Juni 2012 verlassen. Marcel Imhof hat die Funktion des CEO ad interim und Oliver Karst diejenige des CFO ad interim übernommen. Die Suche nach den Nachfolgern wurde eingeleitet und verläuft plangemäss. Im Weiteren wurde anlässlich der Generalversammlung der Verwaltungsrat mit Roland Eberle und Marc Feiler verstärkt.

Ausblick
Basierend auf den derzeit überblickbaren Fakten für den Gesamtkonzern und unter
Berücksichtigung der höheren Umsatz- und Absatztätigkeit unserer nordamerikanischen Werke rechnen wir für das Gesamtjahr mit niedrigeren Umsatzerlösen als im Vorjahr. In Abhängigkeit von der Entwicklung der Rohstoffpreise und Absatzmengen gehen wir im zweiten Halbjahr aufgrund der geringeren Auslastung unserer europäischen Aktivitäten von einem EBITDA unterhalb der Ergebniswerte des ersten Halbjahres aus. Vor dem Hintergrund dieses schwierigen Marktumfelds erwarten wir für das Gesamtjahr dennoch ein leicht positives Ergebnis vor Steuern (EBT).

Über SCHMOLZ+BICKENBACH
SCHMOLZ+BICKENBACH wurde im Jahr 1919 von Arthur Schmolz und Oswald Bickenbach in Düsseldorf gegründet und firmiert seit 1937 unter dem Doppelnamen, der seither für Stahl-Tradition steht. Seit der Übernahme der damaligen Swiss Steel AG im Jahre 2003 ist SCHMOLZ+BICKENBACH an der Schweizer Börse kotiert (SIX-Kürzel: STLN). Die SCHMOLZ+BICKENBACH Gruppe ist heute der grösste Hersteller, Verarbeiter und Distributor von Edelstahl-Langprodukten weltweit. Insgesamt sind ca. 10.000 Mitarbeiter für die Gruppe tätig. Als Produzent ist SCHMOLZ+BICKENBACH weltweit die Nummer 1 sowohl bei rostfreien Langstählen als auch bei den Werkzeugstählen und gehört zu den zehn grössten Unternehmen für legierte und hochlegierte Qualitäts- und Edelbaustähle.

Quelle: SCHMOLZ+BICKENBACH AG, www.schmolz-bickenbach.com

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