Avastin zeigt positive Resultate bei Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs

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Diese erste positive Phase-III-Studie mit einem antiangiogenen Medikament bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs untermauert die Bedeutung von Avastin und der Hemmung der Gefässneubildung (Antiangiogenese) als Grundpfeiler der modernen Krebsbehandlung. Beim fortgeschrittenen Eierstockkrebs sind die Erfolgsaussichten der Behandlung für die Patientinnen nach wie vor schlecht. Deshalb sind neue wirksame Behandlungsmöglichkeiten dringend nötig. Avastin hat das Potenzial, sich zu einer solchen neuen Therapieoption für die Ärzte zu entwickeln und den Patienten neue Hoffnung zu geben.

In der dreiarmigen Studie 0218 der Gynecologic Oncology Group (GOG) wurden Frauen mit neu diagnostiziertem fortgeschrittenem Eierstockkrebs, denen bereits ein möglichst grosser Teil des Tumors operativ entfernt wurde, einer der folgenden Behandlungen zufällig zugeteilt:

  • Arm 1: Placebo in Kombination mit üblicher Chemotherapie, gefolgt von Placebo, für eine Behandlungsdauer von insgesamt bis zu 15 Monaten
  • Arm 2: Avastin in Kombination mit üblicher Chemotherapie, gefolgt von Placebo, für eine Behandlungsdauer von insgesamt bis zu 15 Monaten
  • Arm 3: Avastin in Kombination mit üblicher Chemotherapie, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Avastin allein für eine Behandlungsdauer von insgesamt bis zu 15 Monaten

Die Studie ergab, dass Patientinnen mit der Avastin- Erhaltungstherapie nach der Kombinationsbehandlung Avastin plus Chemotherapie (Arm 3) länger lebten ohne dass die Erkrankung fortschritt als diejenigen, die nur eine Chemotherapie erhielten. Patientinnen, die mit Avastin und Chemotherapie behandelt wurden aber keine Avastin-Erhaltungstherapie erhielten (Arm 2) lebten nicht länger ohne Fortschreiten der Krankheit im Vergleich zur Gruppe, die nur eine Chemotherapie bekam.

„Wir sind sehr ermutigt durch diese Resultate, die zeigen, dass Avastin Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs eine längere Zeit ohne Fortschreiten ihrer Erkrankung ermöglichen kann,“ so Pascal Soriot, COO der Division Pharma von Roche. „Frauen mit dieser Krebserkrankung haben nach wie vor schlechte Heilungsaussichten. Wir setzen uns in Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsbehörden dafür ein, dass Avastin diesen Patientinnen zur Verfügung gestellt werden kann.“

Über Eierstockkrebs
Eierstockkrebs ist die sechsthäufigste Krebsart bei Frauen und weltweit die achthäufigste Krebstodesursache bei Frauen. Jedes Jahr wird bei schätzungsweise 230’000 Frauen auf der ganzen Welt ein Eierstockkrebs diagnostiziert, und rund 140’000 Betroffene sterben an der Erkrankung1. Die Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit dieser Krebsart sind bisher auf Operationen und Chemotherapien beschränkt. Bei Eierstockkrebs sind hohe Konzentrationen des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) vorhanden. Dieses Protein steht mit dem Wachstum und der Streuung von Tumoren in Verbindung. Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer hohen Konzentration von VEGF und schlechteren Aussichten bei Frauen mit Eierstockkrebs gezeigt. Avastin greift zielgerichtet am VEGF an.

Über die Studie GOG 0218
Bei der Studie GOG 0218 handelt es sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie an 1873 Frauen mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenem epithelialem Eierstockkrebs mit Befall des Bauchfells oder der Eileiter. Die Studie beurteilt Avastin plus Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel. Ausserdem soll die Studie die fortgesetzte alleinige Anwendung von Avastin als Erhaltungsbehandlung nach der Kombinationstherapie von Avastin mit Chemotherapie untersuchen.

Die Patienten wurden für einen der folgenden drei Behandlungsarme mit einer Therapiedauer von jeweils bis zu 15 Monaten (22 Zyklen) randomisiert:

  • Arm 1: Placebo kombiniert mit Chemotherapie mit Carboplatin (AUC 6 IV) und Paclitaxel (175 mg/m²) (6 Zyklen), gefolgt von Placebo allein (22 Zyklen, bis zu 15 Monate)
  • Arm 2: Avastin (15 mg/kg, 5 Zyklen ab dem Zyklus 2) kombiniert mit Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel (6 Zyklen), gefolgt von Placebo allein (22 Zyklen, bis zu 15 Monate)
  • Arm 3: Avastin (15 mg/kg, 5 Zyklen ab dem Zyklus 2) kombiniert mit Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel (6 Zyklen), gefolgt von einer Erhaltungsbehandlung mit Avastin allein (22 Zyklen, bis zu 15 Monate)

Die Studie wird vom National Cancer Institute (NCI) im Rahmen einer Forschungs- und Entwicklungsvereinbarung zwischen dem NCI und Genentech gefördert und von einem Netzwerk von klinischen Forschern unter Federführung der Gynecologic Oncology Group (GOG) durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie ist das von den Prüfärzten beurteilte progressionsfreie Überleben. Sekundäre Endpunkte der Studie sind das Gesamtüberleben, das durch unabhängige Überprüfung festgestellte progressionsfreie Überleben, die objektive Ansprechrate sowie Sicherheit und Lebensqualität.

Die eingehenden Sicherheitsbeurteilungen sind zurzeit noch im Gang. Die vorläufige Bewertung der Sicherheit durch die GOG ergab dieselben schwerwiegenden Nebenwirkungen von Avastin wie in den früheren zulassungsentscheidenden Studien, darunter tödlich verlaufende neutropenische Infektion und Magen-Darm-Perforation. Die vollständigen Studienergebnisse, einschliesslich der Sicherheitsbeurteilung, werden demnächst auf einer Fachtagung vorgestellt.

Über Avastin: Radikaler Wandel der Krebsbehandlung
Mit der Erstzulassung in den USA für fortgeschrittenen Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs im Jahr 2004 war Avastin das erste antiangiogen wirkende Krebsmedikament, das für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs zur Verfügung stand.

Auch heute noch revolutioniert Avastin die Krebsbehandlung durch nachgewiesene Überlebensvorteile (Gesamtüberleben und/oder progressionsfreies Überleben) bei verschiedenen Tumorarten. Avastin ist in den USA und in Europa zur Behandlung fortgeschrittener Stadien von Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs, Brustkrebs, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und Nierenkrebs zugelassen. Ausserdem steht Avastin in den USA zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Hirntumor (Glioblastom) zur Verfügung. Avastin ist das einzige verfügbare antiangiogene Medikament zur Behandlung dieser zahlreichen fortgeschrittenen Krebsarten, die jedes Jahr für über 2,5 Millionen Todesfälle verantwortlich sind.1,2,3

Avastin hat die antiangiogene Therapie zu einem Grundpfeiler der heutigen Krebsbehandlung gemacht – über eine halbe Million Patienten wurden bislang bereits mit Avastin behandelt. In einem umfassenden klinischen Studienprogramm mit mehr als 450 klinischen Tests wird Avastin bei verschiedenen Tumorarten (darunter Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs, Brustkrebs, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, Hirntumoren, Magen-, Eierstock- und Prostatakrebs sowie weitere Krebsarten) und in unterschiedlichen klinischen Situationen (fortgeschrittene oder frühe Krankheitsstadien) untersucht.

Über Avastin: Wirkungsweise
Bei Avastin handelt es sich um einen Antikörper, welcher den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor VEGF spezifisch bindet und dabei blockiert. VEGF spielt eine ganz zentrale Rolle bei der Tumorangiogenese. Darunter versteht man die Bildung und Aufrechterhaltung von Blutgefässen. Ohne diesen Vorgang kann der Tumor nicht wachsen und nicht in andere Regionen des Körpers streuen (Metastasen bilden). Aufgrund seines gezielten Wirkmechanismus kann Avastin mit einem breiten Spektrum verschiedener Chemotherapien und anderer Krebsbehandlungen effektiv kombiniert werden. Avastin hilft, das Tumorwachstum zu kontrollieren, und verlängert bei einem nur geringen Einfluss auf die chemotherapiebedingten Nebenwirkungen das Überleben.

Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2009 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte fast 10 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 49,1 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.

Quelle: Roche

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