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Roche reicht Zulassungsgesuch in den USA für Trastuzumab-DM1 bei vorbehandeltem fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs ein

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T-DM1 ist das erste bei der FDA eingereichte Antikörper-Wirkstoff-Konjugat aus der Roche-Pipeline

Wie Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) heute bekannt gab, hat das Unternehmen bei der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) ein Zulassungsgesuch für ein biologisches Arzneimittel (BLA) eingereicht. Es betrifft Trastuzumab-DM1 (T-DM1) zur Anwendung bei Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs, die zuvor mit mehreren HER2-spezifischen Medikamenten und Chemotherapien behandelt wurden. Dieses Gesuch stützt sich auf die Ergebnisse einer Phase-II-Studie, die gezeigt hat, dass T-DM1 bei einem Drittel der Frauen, die zuvor durchschnittlich sieben Medikamente gegen die Krebserkrankung erhalten hatten, die Tumore schrumpfen liess.

„Obwohl wir bereits grosse Fortschritte bei der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs erzielt haben, kommt bei einem Teil der Patientinnen der Brustkrebs trotz vieler Behandlungen zurück. Ihnen bleiben nur noch sehr wenige Möglichkeiten,“ so Hal Barron, Head of Global Development und Chief Medical Officer bei Roche. „Studiendaten haben gezeigt, dass T-DM1 bei diesen Patienten die Tumore schrumpfen liess. Deshalb haben wir dieses Zulassungsgesuch bei der FDA eingereicht in der Hoffnung, den Patienten ein vielversprechendes neues Arzneimittel anbieten zu können.“

T-DM1 ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), ein sogenannter „bewaffneter“ Antikörper, der für die Behandlung von fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs erforscht wird. T-DM1 besteht aus Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum DM1, die durch einen stabilen Linker miteinander verknüpft sind. Dieser sorgt dafür, dass T-DM1 als Ganzes zu den spezifischen Krebszellen gelangt. Der Antikörper (Trastuzumab) bindet an die HER2-positiven Krebszellen und blockiert die ausser Kontrolle geratenen Signale, die den Krebs wachsen lassen. Gleichzeitig regt der Antikörper dadurch das Immunsystem des Körpers dazu an, die Krebszellen anzugreifen. Wenn T-DM1 in die Krebszellen aufgenommen wird, soll es diese durch Freisetzung des zelltötenden DM1 zerstören.

Über die T-DM1-Studien
Das FDA-Zulassungsgesuch stützt sich auf die Phase-II-Studie TDM4374g, eine einarmige, multizentrische Studie zur Prüfung der Monotherapie mit T-DM1 bei 110 Frauen mit HER2-positivem fortgeschrittenem Brustkrebs, deren metastasierende Erkrankung sich nach mindestens zwei vorherigen zielgerichteten HER2-spezifischen Behandlungen (Herceptin [Trastuzumab] und Lapatinib) sowie der Behandlung mit einem Anthrazyklin, einem Taxan und Capecitabin verschlimmert hatte. Der primäre Endpunkt der Studie war die objektive Ansprechrate (vollständiges oder teilweises Schrumpfen des Tumors um mindestens 30 Prozent bei zwei Tumoruntersuchungen im Abstand von mindestens 28 Tagen), die von einer unabhängigen Auswertungsstelle ermittelt wurde.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Brustkrebssymposium 2009 in San Antonio vorgestellt und zeigten, dass T-DM1 bei 33 Prozent der Frauen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs, der nach einer Behandlung mit durchschnittlich sieben Medikamenten gegen metastasierenden Brustkrebs weiter fortgeschritten war, die Tumore zum Schrumpfen brachte. Die meisten Nebenwirkungen in der Studie waren leicht ausgeprägt (Schweregrad 1-2) und entsprachen denen in früheren klinischen Studien mit T-DM1. Die häufigsten Nebenwirkungen, unabhängig von ihrem Schweregrad, waren Müdigkeit (62 Prozent) und Übelkeit (37 Prozent). Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher) waren eine erniedrigte Zahl der Blutplättchen (7 Prozent), Müdigkeit (5 Prozent) und Zellulitis (4 Prozent). Es wurden keine schweren herzspezifischen Nebenwirkungen beobachtet. Eine Patientin mit vorbestehender, nichtalkoholischer Fettlebererkrankung erlag einem Leberversagen. Die Sicherheitsergebnisse deckten sich mit denen früherer Studien, einschliesslich einer Phase-II-Studie zum Nachweis der Wirksamkeit des Therapiekonzepts (TDM4258g), deren Daten ebenfalls bei der FDA eingereicht wurden.

Mehrere Phase-II- und Phase-III-Studien mit T-DM1, entweder allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln, sind geplant oder laufen bereits:

  • Eine laufende Phase-III-Studie namens EMILIA vergleicht T-DM1 mit Lapatinib in Kombination mit Capecitabin bei Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs, deren Erkrankung sich nach der Erstbehandlung verschlimmert hat.
  • Die geplante Phase-III-Studie MARIANNE wird T-DM1 sowohl allein als auch in Kombination mit Pertuzumab mit der Behandlung mit Herceptin in Kombination mit einer Taxan-Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs vergleichen, die zuvor noch nicht wegen des Fortschreitens ihrer Erkrankung behandelt worden sind.
  • Vorläufige Ergebnisse einer Phase-II-Studie (TDM4450g) zum Vergleich von T-DM1 mit Herceptin in Kombination mit Docetaxel-Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs, die zuvor noch nicht wegen fortschreitender Erkrankung behandelt worden sind, werden demnächst auf einem medizinischen Fachkongress vorgestellt.
  • Ausserdem hat Roche in den USA eine „Patient-Access-Studie“ mit T-DM1 begonnen, um einer bestimmten Gruppe von Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs den Zugang zur Behandlung mit T-DM1 zu ermöglichen, während Roche die Zulassung in den USA beantragt.

Roche hat die Technologie für T-DM1 im Rahmen einer Vereinbarung mit ImmunoGen, Inc. lizensiert. Aufbauend auf den Erfolgen mit T-DM1 hat Roche rund 50 Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) für verschiedene Tumorarten in den frühen Phasen der Forschung und Entwicklung.
Über Brustkrebs

Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen.1 Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt über eine Million neuer Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und fast 400.000 Patientinnen sterben jährlich an der Erkrankung.2

Bei HER2-positivem Brustkrebs ist das HER2-Protein in erhöhten Mengen auf der Oberfläche der Tumorzellen vorhanden. Diese sogenannte HER2-Positivität besteht bei etwa 20-25 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs.

Über Herceptin
Herceptin ist ein humanisierter Antikörper, der gezielt die Funktion von HER2 hemmt. HER2 ist ein Protein, das von einem spezifischen Gen mit krebserzeugendem Potenzial gebildet wird. Der Wirkmechanismus von Herceptin ist einzigartig und beruht auf der Aktivierung des körpereigenen Immunsystems sowie auf der HER2-Unterdrückung zur gezielten Zerstörung von Krebszellen. Herceptin hat sowohl bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium als auch bei fortgeschrittenem (metastasierendem) HER2-positivem Brustkrebs eine zuvor unerreichte Wirksamkeit bewiesen. Nicht nur als Monotherapie, sondern auch in Kombination mit oder nach einer Standardchemotherapie konnten bei Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs dank Herceptin die Ansprech- bzw. Remissionsraten, das krankheitsfreie Überleben sowie die Gesamtüberlebenszeit bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Lebensqualität verbessert werden. Herceptin wird in den USA von Genentech, in Japan von Chugai und in den übrigen Ländern von Roche vertrieben. Seit 1998 haben weltweit mehr als 740’000 Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine Therapie mit Herceptin erhalten.

Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2009 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte fast 10 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 49,1 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.

Quelle: Roche

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