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Dätwyler Gruppe mit zurückgewonnener Ertragskraft

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Altdorf, 20. August 2010. Die Dätwyler Gruppe hat im ersten Halbjahr 2010 den Nettoumsatz um 19.5% auf CHF 677.0 Mio. gesteigert. Dazu haben die Erholung der wichtigen Märkte sowie die erstmalige Konsolidierung von Reichelt Elektronik beigetragen. Durch die bessere Kapazitätsauslastung und die tieferen Kostenstrukturen hat die Gruppe mit einer EBIT-Marge von 10.4% nahezu wieder die Ertragskraft früherer Jahre erreicht. Das Nettoergebnis hat sich mit CHF 51.0 Mio. im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Für das Gesamtjahr ist Dätwyler optimistisch und rechnet mit einer weiterhin stabilen Entwicklung der Nachfrage.

Im ersten Halbjahr 2010 haben sich die für Dätwyler relevanten Märkte wieder stabilisiert. Während sich die Industrie- und Baukonjunktur langsam und uneinheitlich erholten, entwickelte sich die Automobilindustrie  dynamischer als allgemein erwartet. Unverändert stabil präsentierte sich die Nachfrage der Pharmaindustrie.
Insgesamt steigerte die Dätwyler Gruppe im ersten Halbjahr den Nettoumsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 19.5% auf CHF 677.0 Mio. (VJ CHF 566.4 Mio.). Dabei trug die seit Anfang 2010 erstmals konsolidierte Reichelt Elektronik CHF 74.8 Mio. oder 13.2% zum Umsatzwachstum bei. Der negative Währungseffekt belief sich auf -2.0%. Bereinigt um diese beiden Faktoren ergab sich ein organisches Wachstum von 8.3%.

Verdoppelung der Ertragskraft
Durch die bessere Kapazitätsauslastung und die tieferen Kostenstrukturen hat die Gruppe nahezu wieder die Ertragskraft früherer Jahre erreicht. Die konsequente Fokussierung auf attraktive Marktnischen hat sich auch im ersten Halbjahr 2010 in allen vier Konzernbereichen ausbezahlt. Sowohl das Betriebsergebnis (EBIT) als auch das Nettoergebnis haben sich mit CHF 70.7 Mio. (VJ CHF 33.1 Mio.) und CHF 51.0 Mio. (VJ CHF 26.3 Mio.) im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im EBIT enthalten ist ein Währungsverlust von CHF 1.9 Mio. (VJ Währungsgewinn von CHF 0.1 Mio.). Die EBIT-Marge stellte sich bei 10.4% (VJ 5.8%) ein und lag damit über der Mitte des Zielbands von 8% bis 12%. Die Konsolidierung von Reichelt Elektronik hat die EBIT-Marge positiv beeinflusst. In den Ergebniszahlen enthalten sind auch die anteilmässigen Einmalkosten und Abgrenzungen von CHF 3.5 Mio. für die Überführung der bestehenden ICT-Infrastruktur in die angekündigte Outsourcinglösung sowie Sonderabschreibungen auf Hardware und Netzwerke von CHF 1.4 Mio.

Konzernbereich Technische Komponenten mit deutlich verbesserter Profitabilität
Im Konzernbereich Technische Komponenten haben sich die Märkte unterschiedlich entwickelt. Die Katalogdistribution mit den Marken Distrelec, ELFA und Reichelt Elektronik verzeichnete in allen bearbeiteten Regionen eine Erholung. Diese war in Osteuropa dynamischer als in Zentral- und Nordeuropa. Der Fachhandel mit der Marke Maagtechnic litt nach wie vor unter der anhaltenden Schwäche der exportorientierten Schweizer Maschinenindustrie. Erste positive Signale kamen aus Süddeutschland und Frankreich, wo die Nachfrage aus der produzierenden Industrie im ersten Halbjahr wieder leicht angezogen hat. Insgesamt konnte im bestehenden Geschäft der Nettoumsatz leicht gesteigert werden. Das Wachstum des Nettoumsatzes um 30.0% auf CHF 328.7 Mio. (VJ CHF 252.9 Mio.) resultierte weitgehend aus der erstmaligen Konsolidierung von Reichelt Elektronik per Anfang 2010. Auf der Kostenseite zeigten die 2009 durchgeführten Restrukturierungsprogramme Wirkung. Durch die um mehr als CHF 20 Mio. reduzierte Kostenstruktur sowie durch den Beitrag der margenstarken Reichelt Elektronik ergab sich ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 33.1 Mio. (VJ CHF 3.1 Mio.). Die EBIT-Marge belief sich auf 10.1% (VJ 1.2%). Der Währungseinfluss auf Stufe Konzernbereich war vernachlässigbar.

Strategischer Wachstumssprung mit Reichelt Elektronik
In der Katalogdistribution für Industrieelektronik, Automation und Computerzubehör ist Dätwyler mit der Akquisition von Reichelt Elektronik per Anfang 2010 innerhalb von zwei Jahren der zweite strategische Wachstumssprung gelungen. Durch die konsequente Weiterentwicklung der Strategie zum Ausbau der Distributionsaktivitäten hat Dätwyler die bisherigen Übernahmen und das Stammgeschäft im Konzernbereich Technische Komponenten weiter aufgewertet. Die Integration von Reichelt Elektronik kommt plangemäss voran. In der Zusammenarbeit von Distrelec und ELFA konnten wichtige Synergieprojekte bereits erfolgreich umgesetzt werden. So haben die beiden Unternehmen das Produktmanagement und die Katalogproduktion zusammengelegt und die Beschaffung schrittweise optimiert. Der zielgerichtete Ausbau des Sortiments und die verstärkte Vermarktung über die Internetplattformen sind die zentralen Elemente der organischen Wachstumsstrategie. Dabei liegt der Fokus auf dem Ausbau der Marktposition in Osteuropa. Zusätzlich wird Dätwyler in der Katalogdistribution auch in Zukunft sich bietende Chancen für strategiekonforme Übernahmen nutzen.

Turnaround bei Maagtechnic auf gutem Weg
Das Fachhandelsunternehmen Maagtechnic hat die 2009 eingeleiteten Restrukturierungen abgeschlossen. Die Zentralisierung der Lagerhaltung im modernen Logistikzentrum in Dübendorf hat zu einer tieferen Kostenstruktur geführt. In Anbetracht des nach wie vor schwierigen Industrieumfelds hat das Unternehmen im ersten Halbjahr einen akzeptablen Betriebsgewinn erwirtschaftet. Die neu ausgerichtete Kunden- und Sortimentsstrategie wurde sukzessive eingeführt. Parallel dazu hat Maagtechnic zur Steigerung der Nachfrage Projekte zur Sortiments- und Markterweiterung lanciert. Durch diverse Massnahmen in der Beschaffung konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr die Bruttomarge halten.

Konzernbereich Technische Komponenten mit starken Marktpositionen
Für den weiteren Verlauf des Jahres ist Dätwyler im Konzernbereich Technische Komponenten vorsichtig optimistisch. Dank den starken Marktpositionen und den wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen werden die Dätwyler Distributionsunternehmen von den Erholungstendenzen profitieren. Seit Anfang August wird der Konzernbereich Technische Komponenten neu von Markus Heusser geführt. Er hat CEO Paul J. Hälg abgelöst, der das seit 2004 bestehende Doppelmandat abgegeben hat und sich in Zukunft noch stärker auf die Gesamtführung der Dätwyler Gruppe konzentriert.

Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen auf stabilem Wachstumskurs
Der Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen, der als Helvoet Pharma auftritt, festigte im ersten Semester 2010 seinen Wachstumskurs. Der Nettoumsatz stieg um 4.8% auf CHF 153.9 Mio. (VJ CHF 146.9 Mio.). Wechselkursbereinigt betrug das organische Wachstum 9.6%. Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) resultierte eine Steigerung von 7.7% auf CHF 22.3 Mio. (VJ CHF 20.7 Mio.). Dies führte zu einer Erhöhung der EBIT-Marge auf 14.5% (VJ 14.1%). Der Währungseinfluss war unwesentlich. Die Märkte für hochwertige pharmazeutische Verpackungskomponenten entwickeln sich weiterhin sehr positiv. Mit der neuen Reinraumfertigung “FirstLine” im belgischen Alken ist Helvoet Pharma optimal positioniert, um von diesem Trend zu profitieren. In den USA hat das Unternehmen eine vergleichbare, moderne Reinraumfertigung umgesetzt, validiert und in Betrieb genommen. Helvoet Pharma hat damit die Grundlage geschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit im wichtigen amerikanischen Pharmamarkt weiter zu steigern. Parallel dazu sind die Projektarbeiten zum Bau einer Produktionsanlage in Indien angelaufen. Im zweiten Halbjahr muss als Folge der wirtschaftlichen Erholung mit anziehenden Kosten bei den Rohmaterialien gerechnet werden. Der hohe Auftragsbestand und die zahlreichen Neuprojekte in den hochwertigen biopharmazeutischen Märkten stimmen
Dätwyler aber zuversichtlich, dass der Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen Umsatz und Ergebnis
auch in der zweiten Jahreshälfte weiter entwickeln kann.

Konzernbereich Kabel mit leichtem Wachstum bei tieferen Bruttomargen
Der Konzernbereich Kabel, der als Dätwyler Cables auftritt, vermochte die Umsätze im ersten Halbjahr 2010 in
den meisten Absatzgebieten zu steigern. In Deutschland und im Binnenmarkt China konnte gar ein überdurchschnittliches Wachstum verbucht werden. Weiterhin schwach blieben die Verkäufe jedoch in Zentral- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten. Insgesamt erhöhte sich der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10.8% auf CHF 119.0 Mio. (VJ CHF 107.4 Mio.). Wechselkursbereinigt betrug das Wachstum 13.4%. Auf der Basis der Kupferpreise aus der Vorjahresperiode stieg der Nettoumsatz um 4.0%. Die Bruttomargen standen im ersten Halbjahr 2010 stark unter Druck. Ursachen waren der massive Einbruch des Euro im Vergleich zum Schweizer Franken sowie der rasche Anstieg der Kupferpreise. Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) resultierte ein Rückgang um 11.6% auf CHF 6.1 Mio. (VJ CHF 6.9 Mio.). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 5.1% (VJ 6.4%). Der Währungsverlust belief sich auf CHF 1.2 Mio. (VJ Währungsgewinn von CHF 0.3 Mio.). Im EBIT enthalten sind Erträge aus Verkäufen von nichtbetriebsnotwendigen Liegenschaften von CHF 1.1 Mio. (VJ CHF 2.4 Mio.). Im Rahmen der neuen Gesamtstrategie konnte Dätwyler Cables als Generalunternehmer erste Turnkey-Projekte im Bereich Glasfasernetzwerke akquirieren. Angesichts der damit verbundenen Personal-Vorinvestitionen leisteten diese Aufträge in der Berichtsperiode noch keinen namhaften Ergebnisbeitrag, haben aber zukünftiges Potenzial. Als Folge der voraussichtlich längerfristig anhaltenden Euro- Schwäche ist Dätwyler Cables daran, die Strukturen und Prozesse in der Produktion und im Vertrieb im Detail zu analysieren und den erschwerten Rahmenbedingungen so schnell als möglich anzupassen. Für das zweite Halbjahr rechnet Dätwyler im Konzernbereich Kabel mit einem leichten Marktwachstum, welches aber weiterhin durch Währungseffekte und volatile Kupferpreise beeinträchtigt werden dürfte.

Konzernbereich Gummi mit kräftiger Erholung
Der Konzernbereich Gummi, der als Dätwyler Rubber auftritt, erzielte im ersten Halbjahr 2010 wesentliche Steigerungen bei Umsatz und Ergebnis. Die deutliche Erholung der Automobilindustrie und die weiterhin plangemässe Entwicklung des Grossauftrags aus der Konsumgüterindustrie führten zu einem Anstieg des Nettoumsatzes um 25.0% auf CHF 77.1 Mio. (VJ CHF 61.7 Mio.). Der Wechselkurseinfluss war vernachlässigbar. Die stark erhöhte Kapazitätsauslastung bei gleichzeitig optimierter Kostenbasis führte zu einer deutlichen Steigerung der Ertragskraft. Die Verlagerung der Nafta-Produktionsstätte von den USA nach Mexiko konnte mit der Schliessung des US-Standorts Marion erfolgreich abgeschlossen werden. Dadurch entstand ein einmaliger positiver Effekt von CHF 1.7 Mio. Insgesamt stieg das Betriebsergebnis (EBIT) im Vergleich zum krisenbedingt schwachen Vorjahr um rund das Vierfache auf CHF 9.2 Mio. (VJ CHF 2.4 Mio.). Der Währungsverlust auf Stufe EBIT belief sich auf CHF 1.1 Mio. (VJ Währungsgewinn von CHF 0.1 Mio.). Die EBIT-Marge verbesserte sich von 3.9% auf 11.9%. Für das zweite Semester rechnet Dätwyler im Konzernbereich Gummi mit einer weiterhin hohen Auslastung. Die Ergebnisentwicklung wird zunehmend durch die volatilen Devisenmärkte, insbesondere den starken Schweizer Franken, sowie den steigenden Rohstoffpreisen beeinflusst.

Ausblick
Für das Gesamtjahr ist Dätwyler optimistisch und rechnet mit einer weiterhin stabilen Entwicklung der Nachfrage. Inklusive der erstmaligen Konsolidierung von Reichelt Elektronik sollte die Gruppe trotz einem traditionell schwächeren zweiten Halbjahr einen Nettoumsatz von mindestens CHF 1’300 Mio. erreichen. Tendenziell steigende Rohstoffpreise und ein anhaltend schwacher Euro werden sich im zweiten Halbjahr negativ auf die Bruttomarge auswirken. Das Management ist aber zuversichtlich, dass die Dätwyler Gruppe aufgrund der starken Marktpositionen und den wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen auch im Gesamtjahr im früher definierten Zielband für die EBIT-Marge von 8% bis 12% liegen wird.

Dätwyler Gruppe (www.daetwyler.ch)
Die Dätwyler Gruppe ist ein international ausgerichteter Multi-Nischenplayer, tätig als industrieller Zulieferer und Distributor technischer und elektronischer Komponenten. Dabei konzentriert sich die Gruppe auf attraktive Nischen, die eine Erhöhung der Wertschöpfung sowie nachhaltig profitables Wachstum ermöglichen. Mit den vier  Konzernbereichen Technische Komponenten, Pharmazeutische Verpackungen, Kabel und Gummi fokussiert sich Dätwyler auf die Märkte Industrie, Pharma und Datacom. Innovative Lösungen und die Positionierung als kompetenter Entwicklungspartner der Kunden bilden die Pfeiler der Strategie. Mit über 40 operativen Gesellschaften, Verkäufen in über 80 Ländern und rund 4’600 Mitarbeitenden erwirtschaftet die Dätwyler Gruppe einen Umsatz von rund CHF 1’300 Mio. Die Gruppe ist seit 1986 an der SIX Swiss Exchange kotiert (Valoren-Nr. 3048677).

Quelle: www.daetwyler.ch

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