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Auslandwerke produzieren dreimal mehr Strom als die Schweiz benötigt

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Die Stromlobby versucht der Schweizer Bevölkerung schon lange neue AKW schmackhaft zu machen. Ihr Hauptargument: Die Versorgungssicherheit der Schweiz. Doch wer meint, ohne neue AKW gehe der Schweiz der Strom aus, der irrt – und zwar massiv. Der Ersatz der drei alten Schweizer AKW (9 TWh) und der französischen Atomimportverträge hat nämlich schon längst stattgefunden. Mit Investitionen in Milliardenhöhe beteiligen sich heimische Stromkonzerne an ausländische Kraftwerkprojekte. Dass die meisten davon Strom aus Gas, Kohle und Uran produzieren, scheint dabei keine Rolle zu spielen.

Italien kocht mit in der Schweiz gewaschenem Kohle- und Atomstrom
Europa ist von eigentlichen Stromautobahnen überzogen. Die Schweiz ist heute schon eine der wichtigsten Drehscheiben für die Verteilung des europäisch produzierten Stroms. Ganze fünf AKW Gösgen kann die Schweiz alleine über die Nordgrenze importieren. Die Import/Export Mengen (52/54 TWh) liegen heute bereits in der Grössenordnung des schweizerischen Stromverbrauchs. Die goldenen Kälber der Stromwirtschaft sind dabei die Pumpspeicherkraftwerke: Nachts – also bei Stromüberschuss – pumpen die Stromkonzerne billigen und zumeist CO2-lastigen Kohle- und Atomstrom in die Speicherseen, tagsüber verkaufen sie denselben Strom zu Spitzentarifen an Italien weiter. Ein genialer Coup, denkt man nur ans Geld.

Die Zeiten der Strominsel Schweiz sind längst vorbei. Wenn die Stromwirtschaft angesichts dieser Tatsachen von Stromlücken spricht, dann führt sie die Bevölkerung ganz bewusst in die Irre.

Die SES fordert die Stromkonzerne auf, mit offenen Karten zu spielen. Ihr Interesse an neuen AKW hat nichts mit «Versorgungssicherheit» zu tun. Im Gegenteil. Hier winkt das grosse Geschäft des internationalen Stromhandels. Dazu kommt: Mit den drei neu geplanten Atomkraftwerken wird die Schweiz vom Ausland noch viel abhängiger, als sie es heute bereits ist.

Quelle: SES

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