Phoenix Mecano, der Spezialist für Gehäusetechnik und Industriekomponenten, erzielte im ersten Halbjahr 2015 eine positive Geschäftsentwicklung, die vor allem im zweiten Quartal deutlich an Dynamik zulegen konnte. Dabei zeigte sich das Marktumfeld in weiten Teilen herausfordernd. Die massiven Wechselkursverschiebungen der Währungspaare US$/€ und CHF/€ stellten die weltweit tätige Gruppe vor erhebliche Herausforderungen. Hinzu kamen schwierige Marktbedingungen in Russland, der Schweiz, Brasilien und China. Letztere konnten jedoch aufgrund von Marktanteilsgewinnen, insbesondere in der Sparte Mechanische Komponenten, sogar überkompensiert werden. Die Erschliessung neuer Absatzmärkte für die ehemalige Solarsparte ELCOM/EMS befindet sich weitgehend auf Kurs, verursacht 2015 aber noch, wie geplant, erhebliche Kosten.
Der konsolidierte Bruttoumsatz stieg im ersten Halbjahr 2015 um 10% von €256 Mio. auf €282 Mio. Positive Währungseffekte trugen 6,1% zu dieser Entwicklung bei. Unter Ausklammerung der Effekte aus Veränderungen im Konsolidierungskreis betrug das Wachstum 9,4%. Der Nettoumsatz belief sich auf €279 Mio. (Vorjahr €254 Mio). Noch dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang. Er stieg um 17,5% von €255 Mio. auf €300 Mio., entsprechend einer Book-to-bill Ratio von 106%. Wir erwarten daher in den kommenden Monaten weiterhin eine positive Entwicklung des Bruttoumsatzes.
Der betriebliche Cashflow (EBITDA) stieg um 1,1% von €28,7 Mio. auf €29 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 5,3% von €17,4 Mio. auf €16,5 Mio. Darin enthalten sind Amortisationen akquisitionsbedingt gebildeter immaterieller Vermögensgegenstände in Höhe von €3,1 Mio. (Vorjahr €2,6 Mio.) Betrachtet man nur das zweite Quartal 2015 im Vorjahresvergleich, so nahm das Betriebsergebnis um 39% zu. Allerdings führten im Vorjahresquartal erhöhte Kosten aus Patentstreitigkeiten und Abwertungen auf Vorratsbeständen wegen kundenseitig verursachter Projektverzögerungen zu Belastungen des Resultates.
Das Periodenergebnis nach Steuern lag mit €10,1 Mio. um 11,4% unter Vorjahr (€11,4 Mio.). Darin enthalten ist die bereits mit den Resultaten des ersten Quartals kommunizierte, nicht cash- oder eigenkapitalrelevante Belastung des Periodenergebnisses von rund €2,6 Mio. Durch die Aufhebung der Frankenuntergrenze im Januar wurden damals Abwertungen der Eurobestände von in CHF bilanzierenden Gruppengesellschaften verursacht. Die Steuerquote im Berichtszeitraum betrug 28,4% nach 30,6% im Vorjahr.
Die Nettoverschuldung erhöhte sich aufgrund der wachstumsbedingten Bilanzausweitung sowie der im zweiten Quartal geleisteten Dividendenzahlung auf €34,3 Mio. (Vorjahr: €20,1 Mio.). Damit hat die Gruppe in Verbindung mit der weiterhin hohen Eigenkapitalquote von über 60% genügend Spielraum für die weitere strategische Entwicklung.
Entwicklung der Sparten
Die Sparte Gehäusetechnik erhöhte den Bruttoumsatz um 4,4%. Gleichzeitig verminderte sich die Betriebsergebnismarge von 15,3% auf 12,3%. Negativ entwickelten sich die Geschäfte vor allem währungsbedingt in der Schweiz und Russland. In der Sektorbetrachtung litt das weltweit durch Preiszerfall belastete Öl&Gas-Geschäft, insbesondere in den Zielmärkten USA und Singapur. Eine Reihe von aktuellen Neuprojekten dürfte in diesem Sektor jedoch ein teilweises Aufholen des Rückstandes im zweiten Halbjahr ermöglichen. Die Optimierungsmassnahmen im Bereich Folientastaturen beginnen ebenfalls zu greifen. Allerdings bleibt das Industrieumfeld aufgrund verschlechterter Makrokonjunkturbedingungen (z. B. China, Brasilien) weiterhin herausfordernd.
Die Sparte Mechanische Komponenten konnte den Bruttoumsatz um erfreuliche 14,5% steigern. Das Betriebsergebnis erhöhte sich überproportional um 25,4%, die Marge lag bei 7,8% nach 7,1% im Vorjahr. Haupttreiber dieser dynamischen Entwicklung ist das Geschäft mit elektrischen Antrieben für motorisch verstellbare Komfort- und Pflegemöbel. Die steigende Nachfrage in China und USA sowie Marktanteilsgewinne durch Akquisition neuer Grosskunden ermöglichten einen erheblichen Schritt nach vorn. Hingegen entwickelten sich die Märkte in Europa und Japan stagnierend. Im Industriesegment (Bereich Rose&Krieger) verzeichnete die Gruppe aufgrund herausfordernder Konjunkturbedingungen insgesamt eine Seitwärtsbewegung. Positiv verlief die Entwicklung in Indien und China, insbesondere in der Schweiz waren die Marktbedingungen aufgrund des Frankenschocks schwierig.
Die Sparte ELCOM/EMS verzeichnete beim Bruttoumsatz eine Steigerung um 8,7% auf €56,5 Mio. Das Betriebsergebnis belief sich auf €-3,3Mio. (Vorjahr €-2,1 Mio.). In dieser Sparte, die zur Zeit aufgrund des Ausstiegs aus dem Solargeschäft auf neue Marktsegmente ausgerichtet wird, fielen erhebliche Aufwendungen für die Entwicklung neuer Produkte und den Aufbau neuer Vertriebskanäle an. Weiterhin belasteten ein inzwischen beigelegter Streik in einem tunesischen Werk sowie erhöhte Lohnkosten in den südchinesischen Produktionsstätten das Ergebnis. Phoenix Mecano rechnet auch im zweiten Halbjahr weiterhin mit negativen Resultaten dieser Sparte. Am Ziel eines ausgeglichenen Betriebsergebnisses in 2016 wird festgehalten. Erfreulich entwickelten sich bei ELCOM/EMS die Auftragseingänge für langfristige Projekte in der Hochspannungsgleichstromübertragungstechnik (HVDC) sowie im Produktbereich Federkontakte für elektronische Prüfungen und hochwertige Kontaktierungen.
Ausblick
Die weltweiten konjunkturellen Rahmenbedingungen für Industriekomponenten haben sich im Verlaufe des Jahres leicht eingetrübt. Schwellenländer wie China und Brasilien erfüllen die Rolle der Konjunkturlokomotiven nicht mehr, und Europa kämpft trotz währungsbedingt gestiegener Wettbewerbsfähigkeit weiterhin mit den Auswirkungen der Staatsschuldenkrise. Der tiefe Ölpreis dämpft zudem auch in USA, trotz insgesamt leicht positiver Konjunkturdaten, die Investitionsbereitschaft vieler Industriekunden. Dennoch erwarten wir im Industriesegment aufgrund der getätigten Produktneuentwicklungen und der Investitionen in Produktions- und Vertriebskapazitäten für das zweite Halbjahr ein leichtes Wachstum. Noch erfreulicher zeigt sich das Umfeld für unseren grössten Produktbereich, den elektrischen Antriebslösungen für die Komfortmöbel- und Pflegeindustrie (DewertOkin, Sparte Mechanische Komponenten). Trotz der weiterhin hohen Investitionen für die Neuausrichtung von ELCOM/EMS erscheint daher, sofern keine aussergewöhnlichen Ereignisse eintreten, ein Betriebsergebnis im Bereich des Vorjahres in der Grössenordnung von €30 Mio., möglich. Mit dem Abschluss der Neuausrichtung dieser Sparte in 2016 wird Phoenix Mecano, unter der Voraussetzung einigermassen stabiler Konjunkturbedingungen, das Gruppenergebnis signifikant steigern können.
Source:
Phoenix Mecano Management AG
www.phoenix-mecano.com