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Erfolgreiches erstes Jahr im Rückbau des Kernkraftwerks Mühleberg

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Oberhalb des Reaktors wurde nicht mehr benötigtes Material – wie hier die Abdecksteine – entfernt.

Am 20. Dezember 2019 hat die BKW den Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) endgültig eingestellt. Nur wenige Tage danach, am 6. Januar 2020, hat sie als erste Betreiberin in der Schweiz mit dem Rückbau eines Leistungsreaktors begonnen. Sie setzt dabei in erster Linie auf die eigenen Mitarbeitenden.

Wandel und Herausforderung
Mit dem Beginn des Rückbaus galt es für die Mitarbeitenden des KKM, die langjährige Planung in die Praxis umzusetzen. Die sorgfältige Vorbereitung zahlte sich dabei aus. «Die Mitarbeitenden haben den Wandel vom Leistungs- in den Rückbaubetrieb erfolgreich gemeistert und mit grossem Einsatz zum Fortschritt der Arbeiten beigetragen», sagt Stefan Klute, Leiter Stilllegung und Entsorgung. Die umfassenden Anlagenkenntnisse und das wertvolle Fachwissen der Mitarbeitenden sind für den Rückbau von grosser Bedeutung.

Eine der grössten Herausforderungen im ersten Jahr des Rückbaus war die Corona-Pandemie. Das KKM war dank eines Pandemie-Konzepts gut auf diese unerwartete Situation vorbereitet. Das Konzept war bereits im Zusammenhang mit früheren Pandemien erstellt worden und konnte innert kurzer Zeit auf die Corona-Pandemie angepasst werden.

Arbeiten im Reaktorgebäude
Im Reaktorgebäude wurden Ende März 2020 der Reaktordruckbehälter geöffnet und sämtliche Brennelemente ins mit Wasser gefüllte Lagerbecken verschoben. Dort kühlen die Brennelemente ab, bis sie ab 2022 ins Zwischenlager nach Würenlingen transportiert werden können. Auch die Steuerstäbe und ihre Antriebe, welche während des Betriebs die Leistung steuerten, wurden ausgebaut. Für die Kühlung des Brennelementlagerbeckens steht mittlerweile ein unabhängiges Sicherheitskühlsystem zur Verfügung. Ausserdem wurde im Reaktorgebäude nicht mehr benötigtes Material oberhalb des Reaktors entfernt. All dies waren Voraussetzungen der Aufsichtsbehörde, des Eidgenössischen Nuklearsicherheits-inspektorats ENSI, für den Übergang in die Stilllegungsphase 1. Die BKW hat diesen Meilenstein termingerecht im September 2020 erreicht.

Oberhalb des Reaktors wurde nicht mehr benötigtes Material – wie hier die Abdecksteine – entfernt.
Oberhalb des Reaktors wurde nicht mehr benötigtes Material – wie hier die Abdecksteine – entfernt.

Als Nächstes steht im Reaktorgebäude wie schon im Maschinenhaus die Ausserbetriebnahme von nicht mehr benötigten Systemen an. Neben den anschliessenden ersten Demontagearbeiten beginnt die Zerlegung der Kerneinbauten. Es handelt sich um Komponenten, die während des Betriebs im Inneren des Reaktors waren. Sie sind hoch radioaktiv und werden von Experten mit spezifischem Werkzeug unter Wasser zerschnitten und verpackt.

Die Werkzeuge für das Zerschneiden der Kerneinbauten unter Wasser.
Die Werkzeuge für das Zerschneiden der Kerneinbauten unter Wasser.

Arbeiten im Maschinenhaus
Im ersten Jahr des Rückbaus ging es im Maschinenhaus insbesondere darum, nicht mehr benötigte Anlageteile ausser Betrieb zu nehmen und zu demontieren. Dazu gehörten beispielsweise die Turbinen und die Generatoren. Während des Betriebs waren diese von Splitterschutzsteinen umgeben, die im Fall eines mechanischen Schadens vor Beschädigungen geschützt hätten. Diese Steine wurden ebenfalls entfernt. Im ganzen KKM wurden über 3’500 Tonnen Material demontiert, davon alleine rund 2’500 Tonnen im Maschinenhaus. So wurde dort Platz geschaffen und die Infrastruktur für die Reinigung des Materials von Radioaktivität kann eingerichtet werden. Das Material wird teilweise in mehreren Schritten gereinigt. Dabei kommen beispielsweise Nass- und Trockenstrahlanlagen zum Einsatz.

Im Maschinenhaus wurde Platz geschaffen, um hier das Material reinigen zu können.
Im Maschinenhaus wurde Platz geschaffen, um hier das Material reinigen zu können.

Fremdleistungen und Finanzierung sichergestellt
Für hochspezialisierte, einmalige Aufgaben, wie beispielsweise die Zerlegung der Kerneinbauten, zieht die BKW Dienstleister und Experten bei. Diese verfügen über internationale Erfahrung im Rückbau von Kernkraftwerken. Die wichtigsten dieser Aufträge sind bereits vergeben und die nötigen Fremdleistungen damit gesichert. Auch die Finanzierung der Stilllegung und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ist sichergestellt. Die BKW kommt für die notwendigen Kosten vollumfänglich auf.

Mehr zur Stilllegung des KKM
Ein Video zum ersten Jahr im Rückbau des KKM finden Sie hier.

Quelle:
BKW AG
www.bkw.ch


Über die BKW
Die BKW Gruppe ist ein international tätiges Energie- und Infrastrukturunternehmen mit Sitz in Bern. Sie beschäftigt gut 10’000 Mitarbeitende. Dank ihrem Netzwerk von Firmen und Kompetenzen bietet sie ihren Kundinnen und Kunden umfassende Gesamtlösungen an. So plant, baut und betreibt sie Energieproduktions- und Versorgungsinfrastrukturen für Unternehmen, Private sowie die öffentliche Hand und bietet digitale Geschäftsmodelle für erneuerbare Energien. Das Portfolio der BKW Gruppe reicht heute von der Planung und Beratung im Engineering für Energie-, Infrastruktur- und Umweltprojekte über integrierte Angebote im Bereich der Gebäudetechnik bis zum Bau, Service und Unterhalt von Energie-, Telekommunikations-, Verkehrs- und Wassernetzen.

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