Sion – Die Grande Dixence SA feiert heute offiziell die Wiederinbetriebnahme der Kraftwerkszentralen Fionnay und Nendaz sowie der Druckleitung zwischen dem Lac des Dix und der Rhone-Ebene. Die Kraftwerksanlagen aus den 1960er-Jahren sind während sechs Jahren komplett erneuert worden und haben seit Anfang 2023 schrittweise wieder den Betrieb aufgenommen. Dank diesen umfassenden Sanierungsarbeiten können sie über die nächsten Jahrzehnte hinweg weiterhin zuverlässig zur Stromversorgungssicherheit in der Schweiz beitragen. Am Tag der offenen Tür können Interessierte diesen Samstag einen Blick hinter die Kulissen der Kraftwerkszentrale Nendaz werfen.
Fast 60 Jahre nach der Inbetriebnahme der Wasserkraftanlage Grande Dixence sind entlang der gesamten Druckleitung zwischen dem Stausee Lac des Dix und der Rhone-Ebene grosse Sanierungs- und Wartungsarbeiten durchgeführt worden. Die Grande Dixence SA und ihre Aktionäre haben insgesamt 240 Mio. CHF investiert, um diese aufwändigen Massnahmen zu realisieren. «Um sicherzustellen, dass unsere Anlagen auch in den nächsten Jahrzehnten weiterhin zur Stromversorgungssicherheit in unserem Land beitragen, war es unsere Pflicht, in den Erhalt der Kraftwerke zu investieren, die uns unsere Vorfahren hinterlassen haben», betont Michael Wider, Verwaltungsratspräsident der Grande Dixence SA.
Im Rahmen einer Analyse der verschiedenen Kraftwerksanlagen zwischen dem Lac des Dix und der Rhone-Ebene wurde zunächst ermittelt, welche Erneuerungs-, Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten anstehen. Diese Arbeiten wurden dann auf 89 Teilprojekte aufgeteilt und zwischen 2016 und 2023 durchgeführt. Für Beat Imboden, Geschäftsleiter der Grande Dixence SA, «bewahrt sich die Anlage Grande Dixence dank dieser umfassenden Arbeiten ihre Rolle als systemrelevantes Kraftwerk, das binnen weniger Minuten enorme Leistung in das Stromnetz einspeisen und so das unerlässliche Gleichgewicht aus Stromangebot und Stromnachfrage aufrechterhalten kann.»
Instandsetzung der zwei Kraftwerkszentralen Fionnay und Nendaz
An den jeweils sechs Maschinengruppen der beiden Kraftwerkszentralen Fionnay und Nendaz wurden Schieber, Turbinen, Generatoren, Steuerautomatismen und Hilfssysteme saniert. Um den Überblick über die verschiedenen – parallel realisierten – Teilprojekte zu behalten, war eine konsequente Koordination erforderlich. Es bedurfte ferner innovativer Lösungen, um die ehrgeizigen Fristen einhalten zu können, insbesondere da Teile der Anlage bereits vor dem vollständigen Abschluss der Bauarbeiten wieder funktionieren mussten. So wurden die ersten Maschinengruppen bereits Anfang 2023 wieder in Betrieb genommen. Dies hatte den Vorteil, dass sie im letzten Winter, als die Schweiz den Strom besonders dringend benötigte, zur Stromversorgung beitragen konnten. Spätestens ab Ende Winter 2023/24 werden die Zentralen Fionnay und Nendaz wieder voll einsatzbereit sein.
Eine neue Druckleitung zwischen Stausee und Ebene
Auch die Druckleitung, die den Lac des Dix mit der Rhone-Ebene verbindet und dabei die Zentralen Fionnay und Nendaz passiert, wurde komplett instandgesetzt. Der oberirdische Teil der Druckleitung, ein 850 Meter langes Teilstück zwischen Péroua und Condémines, wurde ersetzt; gleichzeitig wurde im unterirdischen Teil der Antikorrosionsschutz erneuert.
Auch die – insgesamt sieben – Hauptschieber der Druckleitung wurden saniert. Die Sicherheitsklappen bei Louvie und Péroua am oberen Ende der Druckleitung wurden erneuert. Ebenfalls umfassend renoviert wurden die Schieber, die sich oberhalb der Zulaufstollen sowie an der Grande Dixence Staumauer und am Ausgleichsbecken Fionnay befinden. Aufgrund der Grösse der betroffenen Schieber (Durchmesser: drei Meter) brachten die Demontage- und Montagearbeiten sowie die Logistik grosse Herausforderungen mit sich. Der schwierige Zugang in alpiner Umgebung erhöhte diese Herausforderungen zusätzlich. Die gesamte Druckleitung wurde Anfang September 2022 wieder mit Wasser gefüllt.
Gesicherte Stromerzeugung trotz laufender Arbeiten
Eine Besonderheit des Wasserkraftwerkkomplexes Grande Dixence besteht darin, dass eine zweite Druckleitung existiert, die den Lac des Dix mit der Rhone-Ebene verbindet. Diese Druckleitung versorgt das Kraftwerk Bieudron, die mit 1200 MW leistungsstärkste Zentrale der Schweiz. Auf diese Weise konnte während der ganzen Dauer der Arbeiten das gesamte im Lac des Dix gestaute Wasser turbiniert werden. So hat die Grande Dixence, eine der grössten Wasserkraftanlagen der Schweiz, ohne Unterbruch zur Stromversorgung beigetragen.
>> Weitere Informationen zur Anlage Grande Dixence
Quelle:
Alpiq Holding Ltd.
www.alpiq.com
Grande Dixence SA in Kürze
Die 1950 gegründete Grande Dixence SA ist ein führendes Unternehmen für die Bereitstellung von elektrischer Leistung in der Schweiz und in Europa. Das in Sitten ansässige Unternehmen ist Eigentümerin der Wasserkraftwerksanlagen von Grande Dixence, die das Wasser von 35 Gletschern im Wallis, vom Mattertal (Region Zermatt) bis zum Val d’Hérens, sammelt. Das Flaggschiff dieses Komplexes ist die Staumauer Grande Dixence mit dem Lac des Dix, der das gesammelte Wasser aufnimmt und speichert. Die Produktion der Grande Dixence SA entspricht rund einem Fünftel der gesamten Speicherenergie des Landes. Die in der Anlage erzeugte Energie wird vollständig an die vier Aktionäre geliefert, die sich das Aktienkapital des Unternehmens (300 Mio. CHF) teilen. Diese vier Aktionäre sind: Alpiq Suisse SA (60%), Axpo Power AG (13 1/3%), BKW Energie AG (13 1/3%) und IWB Industrielle Werke Basel (13 1/3%).